Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Originaltitel
Hundraåringen som klev ut genom fönstret och försvann
Land
Jahr
2013
Laufzeit
114 min
Genre
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Maximilian Schröter / 7. März 2014

„Der HundeAllan Karlsson (Robert Gustafsson)rtjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, das Romandebüt des Schweden Jonas Jonasson, entwickelte sich nach seinem Erscheinen rasch zum internationalen Bestseller: Über zwei Millionen verkaufte Exemplare allein in Deutschland und eine Veröffentlichung in mehr als 35 Ländern sprechen eine deutliche Sprache. Kein Wunder, dass auch eine Verfilmung des Stoffes nicht lange auf sich warten ließ. Diese kommt nun genau wie das Buch aus Schweden und versucht, die skurrilen Figuren und die Situationskomik der sich über mehrere Jahrzehnte erstreckenden Romanhandlung in knapp zwei Stunden auf der Leinwand nachzuerzählen.
 

Protagonist der Handlung ist Allan Karlsson (Robert Gustafsson), der eigentlich in wenigen Stunden seinen hundertsten Geburtstag feiern sollte. Aus einer Laune heraus steigt er jedoch kurz vor der Geburtstagsfeier, die seine Betreuer im Altenheim organisiert haben, aus dem Fenster seines Zimmers und macht sich auf und davon. In Pantoffeln schlurft er zur nächsten Bushaltestelle, wo er sich eine Fahrkarte für den nächstbesten Bus kauft. Während er auf den Bus wartet, bittet ihn ein junger Mann, kurz auf seinen Koffer aufzupassen. Allan nimmt den fremden Koffer jedoch kurzerhand mit in den Bus, mit dem er in ein kleines Dorf fährt, in dem außer dem Bahnhofshäuschen nicht viel existiert. Dort lernt er den 70-jährigen Julius (Iwar Wiklander) kennen, der ihn zu einer Mahlzeit und ein paar Gläsern Schnaps einlädt. Doch der Besitzer des Koffers ist Allan dicht auf den Fersen und taucht kurze Zeit später in Julius‘ Haus auf. Gemeinsam können ihn die beiden alten Männer überwältigen und staunen anschließend nicht schlecht, als sie endlich den Koffer öffnen: darin befinden sich 50 Millionen Kronen Bargeld! Da ihnen das Geld nicht gehört und sie zudem den Besitzer des Koffers versehentlich umgebracht haben, befinden sich die beiden nun auf der Flucht. Nicht nur Inspektor Aronsson (Ralph Carlsson), sondern auch einige Ganoven, die es auf den Inhalt des Koffers abgesehen haben, sind ihnen dicht auf den Fersen. Im Laufe ihrer halsbrecherischen Flucht lernen die beiden den Imbissbudenbesitzer Benny (David Wiberg) und die lebenslustige Gunilla (Mia Skäringer) kennen, die sich ihnen anschließen. Gemeinsam mit Gunillas Elefantendame Sonja setzen sie ihre Flucht fort, während Allan immer neue Geschichten aus seinem langen und ereignisreichen Leben erzählt.Der Hundertjährige in Aktion


Die Handlung des „Hundertjährigen“ könnte man wohl am besten als eine Mischung aus Krimikomödie, Road Movie und „Forrest Gump“ beschreiben. Im Buch wie im Film sind es anfangs noch die absurden Umstände von Allans Flucht, die am besten zu unterhalten wissen, während mit dem Fortschreiten der Handlung die in Rückblenden erzählte Lebensgeschichte Allans zum interessanteren Aspekt wird. Sie beginnt mit seiner Kindheit und der Entdeckung seiner Liebe zum Dynamit, geht weiter mit seiner Entwicklung zum Sprengstoffexperten und schließt seine zufällige Verstrickung in zahlreiche politische Ereignisse des 20. Jahrhunderts mit ein. Die einzelnen Episoden sind stets amüsant, ganz egal ob Allan in Spanien General Franco durch Zufall das Leben rettet und sich so dessen Freundschaft sichert, gemeinsam mit US-Präsident Harry S. Truman eine Flasche Tequila leert oder sich mit Albert Einsteins unterbelichtetem Halbbruder Herbert anfreundet. Leider sind diese Episoden im Film jedoch meist recht kurz gehalten. Zudem fallen mit zunehmender Laufzeit des Films immer mehr Handlungselemente der Geschichte unter den Tisch; von den zahlreichen Anekdoten aus Allans Leben lassen sich nun mal nicht alle in einem zweistündigen Film unterbringen.

Schauspielerisch gibt es jedenfalls nichts zu meckern. Der in Schweden berühmte Schauspieler und Komiker Robert Gustafsson verleiht Allan Karlsson die richtige Mischung aus Naivität und Komik, sieht allerdings trotz seiner Maske zu keinem Zeitpunkt wirklich wie ein Hundertjähriger aus. Auch die anderen Darsteller machen einen ordentlichen Job. Dass der Film trotz seiner sympathischen Figuren nicht vollends überzeugen kann, liegt vorBenny, Julius & Allan allem daran, dass die Geschichte nach dem flotten Start doch recht schnell an Schwung verliert. Genau wie das Buch bietet der Film zwar eine nette Aneinanderreihung von irrwitzigen Anekdoten aus Allans Leben und auch die Gegenwartshandlung gibt mit ihrer Situationskomik den einen oder anderen Lacher her, aber so richtig auf ein Ziel zu erzählt ist das Ganze nie. Zu sehr franst die Geschichte immer mehr aus, ohne wirklich irgendwo hin zu führen, was wohl auch die Drehbuchautoren gemerkt haben und die Handlung des Buches zum Ende hin stark gestrafft und deutlich schneller zu Ende gebracht haben.

Einen wirklichen Höhepunkt oder Showdown gibt es dadurch gar nicht, aber das wäre für einen Hundertjährigen dann vielleicht auch zu viel der Aufregung gewesen. Stattdessen ist die Handlung eben ganz plötzlich zu Ende. Genau wie der Roman bietet der Film also eine irgendwie nette und amüsante Aneinanderreihung von Anekdoten, die in eine sich mehr und mehr verlaufende Rahmenhandlung eingebettet sind. Das Ergebnis lädt immer wieder zum Schmunzeln ein, kann aber nicht wirklich als gelungen betrachtet werden.

Bilder: Copyright

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