Der gestiefelte Kater

Originaltitel
Puss in Boots
Land
Jahr
2011
Laufzeit
90 min
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 7. Dezember 2011

Der berühmte gestiefelte Kater war nicht immer eine Legende und er war auch nicht von Beginn an kriminell. Im Grunde war er sogar ein gutmütiges und grundehrliches Kerlchen, das im Waisenhaus aufwuchs und sich dort mit dem Aussenseiter Humpty Dumpty anfreundete. Doch der verbitterte Humpty war es schließlich, der den von Gewissensbissen geplagten Kater zu hinterhältigen Raubzügen animierte und schließlich indirekt dafür sorgte, dass dieser mit Schimpf und Schande davon gejagt wurde und so seine Karriere als Meisterdieb (und Herzensbrecher) Der gestiefelte Katerbeginnen musste. Humpty sann seitdem im Gefängnis auf Rache, doch als sich plötzlich die Gelegenheit ergibt gemeinsam an die berühmten Zauberbohnen und damit an den Schlüssel für einen gewaltigen Schatz zu gelangen, tun sich die Beiden für dieses Ziel wieder zusammen. Aber können sie einander wirklich vertrauen? Und welche Rolle spielt die geheimnisvolle Dame im Bunde, die auf den bezaubernden Namen Kitty Samtpfote hört?


Es war sicher eine kluge Entscheidung die mit jedem neuen Teil schwächer und uninteressanter werdende „Shrek“-Serie nicht noch weiter ausbluten zu lassen. Aber natürlich gibt man als Studio eine derart florierende Marke nur ungern auf und daher wird sie nun doch noch weiter gemolken, dies allerdings auf recht elegante Art. Ein eigener Film für die vielleicht beliebteste, im zweiten Teil der „Shrek“-Reihe eingeführte Nebenfigur des „gestiefelten Kater“ ist die erfolgversprechende Lösung, die auch beim Publikum nicht von vornherein zu Abwehrreflexen führen dürfte - denn der genauso selbstbewusste und freche wie liebenswerte Vierpfoter besitzt allemal das Potential zur Hauptfigur.

Der gestiefelte KaterUnd die erste Viertelstunde des neuen Films aus der Dreamworks-Schmiede weiß auch umgehend zu begeistern, zeigt sie doch den Schwerenöter in bestechender Form und Aktion, ist rasant und witzig inszeniert. Erst danach folgt der oben geschilderte Rückblick in die Vergangenheit, der dann deutlich Tempo raus nimmt und uns zudem mit dem etwas anstrengenden Humpty Dumpty bekannt macht, einem kugelrunden Ei welches im Grunde nur aus Gesicht und ein paar dürren Beinen besteht. Dieser Humpty taugt nur sehr bedingt zum Knuddeln, gibt auch nicht allzu viel gute Gags her und ist daher sicher als ein Schwachpunkt des Films zu bewerten. Ein Film, der ansonsten aber nicht sehr viel weitere Kritikpunkte bietet, zieht er doch den Spaß- und Spektakel-Faktor immer wieder an, bietet beeindruckende Sequenzen wie eine halsbrecherische Postkutschenfahrt oder eine hoch in den Himmel schießende Bohnenranke. Diese entstammt, genau wie die Zauberbohnen und die goldene Eier legende Gans, einem weiteren hier mal eben mit verwursteten Märchen, nämlich „Jack und die Bohnenranke“ (wobei aus dem englischen „Jack“ im Deutschen bisher stets ein „Hans“ wurde).

Der gestiefelte KaterDie daraus zusammengebastelte Geschichte ist mitunter etwas wirr und bietet vielleicht den einen oder anderen ermüdenden Verrat und Frontenwechsel zu viel (und erreicht so ungefähr eine 0,7 auf der von den „Pirates of the Carribean“ vorgegebenen Skala) aber letztlich ist das alles nachrangig, geht es hier doch um andere Dinge. Erstens nämlich um den Witz, mit dem das Ganze serviert wird und für den größtenteils eben unser Kater-Freund höchstpersönlich sorgt, sei es mit seinem unwiderstehlichen spanischen Akzent, dem nicht minder wehrlos machenden Augenrollen oder einigen neuen originellen Einfällen, die mitunter sogar einen bemerkenswerten Realitätsbezug aufweisen (wer schon mal seine Katzen mit einem Laser-Pointer gequält hat, wird wissen was gemeint ist). Zum Zweiten kann das Werk auch auf der technischen und visuellen Seite absolut überzeugen, sieht nicht nur hervorragend aus und bietet mitunter sogar eine schön staubige Westernkulisse, sondern setzt auch die 3D-Technik mal wieder so ein, dass einem die Effekte öfter mal ins Auge springen oder um die Ohren fliegen.

Das macht Spaß, das ist kurzweilig und mitunter auch charmant. Von grünen Ogern ist dagegen weit und breit nichts zu sehen, erwartungsgemäß auch nichts vom bösen Humor aus dessen ersten beiden Filmen. Geht aber trotzdem mehr als in Ordnung, dieser wohlkalkulierte, aber eben auch qualitativ hochwertige Spin-Off.

Bilder: Copyright

4
4/10

Ich konnte den Film nicht viel Positives abgewinnen. Die meisten Witze ziehen nicht richtig, weil die Figuren viel zu oft "cool" wirken sollen (ähnlich wie bei "Große Haie, kleine Fische"). Natürlich ist die Figur des Katers selbst unterhaltsam und Anspielungen auf typisches Katzenverhalten (z.B. das Jagen des Laserpointers) sehr amüsant. Dagegen ist die Figur Humpty Dumpty (besonders in der Synchronisation durch Elton) extrem nervig und die Story selbst ist irgendwie zu aufgesetzt.

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