Der Brief an den König

Originaltitel
De Brief voor de Koning
Jahr
2008
Laufzeit
107 min
Genre
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 17. Januar 2011

Was wir hier vorliegen haben ist nicht weniger als die Verfilmung des "besten Jugendbuchs der letzten 50 Jahre". Einer Geschichte, die jedes Kind kennt und deren Buchvorlage auch fast jedes mindestens einmal gelesen hat. Wenn das den meisten nun trotzdem eher wenig sagt, dann liegt das daran, dass die eben gemachten Aussagen sich in erster Linie auf unser Nachbarland Niederlande beziehen. Dort gehört der "Brief für den König" tatsächlich zum Allgemeingut. Aber auch bei uns hat der Ritterroman der Autorin Tonke Dragt im Laufe der letzten Jahrzehnte einige Freunde gefunden.
Und worum geht's? Um die Erlebnisse des Schildknappen Tiuri, der in der Nacht seiner letzten Ritterprüfung gegen alle Regeln verstößt, um stattdessen einem tödlich verletzten Ritter zu Hilfe zu eilen. Dieser hat lediglich noch die Kraft, dem Jungen einen Brief zu überreichen, welcher eine gewaltige Bedeutung für die Zukunft gleich mehrerer zerstrittener Königreiche besitzt. Erreichen muss dieser Brief den König des Nachbarlandes Unauwen. Verfolgt von den feindlichen "Roten Reitern" macht sich Tiuri auf den gefahrvollen Weg.

Um das gleich von vornherein klarzustellen: Zur aktuellen Schwemme der Fantasy- Literaturverfilmungen gehört "Der Brief für den König" nicht, denn er besitzt keinerlei phantastische Elemente. Keine Drachen oder Dämonen, keine Feen oder Zauberer. Das wäre an sich sicher auch eher nichts Negatives sondern könnte im Gegenteil sogar recht erfrischend sein, doch leider fehlt es diesem Film neben der phantastischen Komponente auch sonst noch an so Einigem. An ein paar dramatischen Storywendungen und Überraschungen zum Beispiel, denn im Grunde passiert tatsächlich nicht viel, außer dass der brave Tiuri halt so lange weiter reist bis er endlich seinen Brief übergeben und der Empfänger dann schließlich dessen eher wenig spektakulären Inhalt verkündet hat. 
Apropos "Spektakel" - es sollte dem potentiell Interessierten hier wirklich von vornherein bewusst sein, dass er da nicht viel erwarten darf. Da es den Holländern - verständlicherweise - eine Herzensangelegenheit war "ihren" Klassiker doch bitte selbst auf die Leinwand zu bringen, gilt es dann halt in Sachen Ausstattung und Produktionswert einige Abstriche gegenüber den gewohnten Hollywoodproduktionen zu machen. So bleiben die Menschenmassen auch bei großem Aufruhr stets überschaubar und das Ganze vermittelt eher den Look des rauen und ärmlichen Mittelalters, was ja aber sicher historisch gar nicht ganz so verkehrt sein dürfte. Es gelingt der Inszenierung aber leider nicht, die Defizite des schmalen Budgets durch besonderen Einfallsreichtum an anderen Stellen auszugleichen, wie man es doch in solchen Fällen dann gern mal erwartet. 
Ganz nett und sympathisch, aber einfach ein ganzes Stück zu trocken und fast sachlich kommt dieses Abenteuer daher. Selbst geradezu dafür prädestinierte Momente werden dramaturgisch verschenkt oder laufen ins Leere. Das gilt z.B. für den vielleicht jämmerlichsten Abgang eines Hauptbösewichts in der jüngeren Filmgeschichte, der das Kunststück fertig bringt, sich einfach mal aus einer Höhe von gefühlten drei Metern völlig unnötigerweise zu Tode zu stürzen. Oder auf die Sequenz, in der unser Reisender irgendwann auf einen in einer unzugänglichen Berghütte lebenden Einsiedler trifft, der schließlich verkündet er sei der Zwillingsbruder des Königs von Unauwen, dessen Schloss ja das eigentliche Ziel seines Gastes darstellt. Aber wo man dann eine spannende Enthüllung der Familiengeschichte erwartet, eine geheimnisvolle Verbindung zwischendiesen beiden Charakteren, da bekommt man - nix. Abgesehen davon, dass beide Figuren vom gleichen Schauspieler dargestellt werden, kommt erstaunlicherweise überhaupt nichts mehr und man darf sich schon fragen, was das also dann überhaupt sollte. Für diese Doppelrolle verpflichtete man übrigens Rüdiger Vogler und für die eines weiteren Burgherren Uwe Ochsenknecht, ein offensichtlicher Tribut ans avisierte deutsche Publikum und sicher eine Gegenleistung für die deutschen Koproduzenten, denn so ganz alleine wollten oder konnten unsere niederländischen Nachbarn das Ganze dann letztendlich doch nicht stemmen.

Ansonsten gibt es nicht mehr viel zu sagen über eine Buchverfilmung, die von ihrem jungen Hauptdarsteller Yannick van de Velde auch nicht mehr als einigermaßen souverän getragen wird und die für die Freunde der Vorlage sicher nicht uninteressant ist und auch kein allzu großes Sakrileg darstellt, die aber für einen wirklich gelungenen und lohnenden Kinobesuch einfach deutlich zu wenig bietet.

Bilder: Copyright

10
10/10

Ich habe den Film leider noch nicht gesehen.
Wenn aber hier in dieser "Renzension" (Anführungszeichen bewusst gesetzt) mal wieder der Aufhänger für die "Kritik" (Anführungszeichen dito) die begrüßenswerte Tatsache ist, dass der Film von "gewohnten Hollywoodproduktionen" abweicht, weil die doofen Holländer es auch noch wagen EIGENEN Filmen einen EIGENEN Stil zu verpassen, wovon zeugt das eigentlich? Ganz einfach: Von der gelangweilten Ahnungslosigkeit der Gestalten, die hier auf diesem Board schon seit einiger Zeit nichts anderes zu tun haben, als jeden Film irgendwie mies zu machen.
Das ist ein herber Rückfall in die bundesdeutsche Filmkritik der 80er Jahre, als jeder, aber auch wirklich jeder Unterhaltungsfilm gandenlos niedergemacht wurde.
Die "filmbegeisterten Jungjournalisten", die diese Seite hier gestalten bezeugen durch ihre Miesepeterei schon seit Monaten, dass sie eigentlich nur ein Haufen spätpubertärer Besserwisser sind, die sich nicht im geringsten für die Arbeit, die manche Filemmacher in ihre Werke gesteckt haben interessieren. Hauptsache, man kann den blöden Filmheinis ständig vorblubbern, was sie mal wieder alles falsch gemacht haben.
Leute, warum schreibt Ihr dann eigentlich hier auf diesem Board und macht die Streifen nicht selber, wenn Ihr alles so viel besser könnt???

Da lob ich mir dann doch eher Leute wie einen gewissen "Homer", der hier sehr viele schöne Kommentare schreibt, mit denen der Filmfan wesentlich mehr anfangen kann, als mit diesem immer nöligeren Geschreibsel der gesamten Autorenriege hier.
Dass solche Kommentare hilfreicher sind, mag ja auch daran liegen, dass "Homer" eher ein "einfacher" Filmfan ist, der nichts weiter tut, als seine Meinung kundzutun, ohne alles und jeden gleich von der einzig wahren Wahrheit überzeugen zu wollen.

Ich hatte meine Infos über neue Filme gerne mal von diesem Board geholt, aber da sich hier leider immer mehr der Trend breitmacht, dass eine verwöhnte, arrogante Studentengang meint, ständige Miesmacherei hätte etwas mit "Kritik" und "Journalismus" zu tun, muss ich mich wohl leider nach neuen Quellen umsehen...

Ach ja, auch wenn ich den Film noch nicht gesehen habe, verleihe ich ihm einfach mal 10 Punkte und das einfach schon mal dafür, dass er nicht aussieht, wie ein "gewohnter Hollwoodfilm".

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4
4/10

Also ich hab die Bücher gelsen und den Film gesehen und ich muss der Kritik zustimmen: es sihet einfach zimelich billig gemacht aus. vor allem die burgen udn städte..naja ich will nicht sagen, dass ein film mit einem kleinen budget nicht gut sein kann aber diesem film merkt man seine geringen mittel leider deutlich an. wäre ich als kind nicht ein fan der bücher gewesen hätte ich mir den film niemals angeschaut und ich wüsste auch nicht warum ihn sich jemand anschauen sollte der die bücher nicht gelesen hat. weder ist der film spannend noch unterhaltsam. und jetzt zur kritik an der kritik von hexi.
@ Hexi:
1.Dein erster satz sagt schon SEHR viel aus. du hast den film überhaupt nicht gesehen kannst also auch nicht wissen ob er schlecht abschneidet, weil er es "anders macht" als die hollywoodstreifen oder ob er nur 5 augen bekommt weil er einfach kein guter film ist.
2.Dein rundumschlag ist völlig unangebracht. bei filmszene schreiben erstens viele verschiedene hobbykritiker die bei leibe nicht alle nur miesepetrige kritiken schreiben und zweitens ist das benutzen dieser seite freiwillig. wenn sie dir nicht gefällt ist es dir freigestellt eine andere seite zu suchen, die dir zusagt.
3.Die beiträge der user finde ich nicht deutlich hilfreicher bei der bewertung des films als die kritik selbst. sie geben deutlich knapper und weniger begründet die meinung der user wieder und häufig muss man beim scrollen aufpassen nicht das ende verraten zu bekommen.
4.kritiken sind immer subjektiv und keiner des filmszene-teams behauptet die einzig richtige meinung über den film zu haben. in der regel sollte gelten:
-kritik lesen(fakten und eine begründete meinung bekommen)
-selber schauen
-meinung bilden ob man der kritik zustimmt oder es anders sieht
-eigene meinung posten
-fertig

so das wars erstmal

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8
8/10

@Neo

Zu 1. - Film mittlerweile gesehen, mit ähnlichen Werken (alt & neu) verglichen und daher 8 Punkte vergeben.
Zu 2. - Ich finde trotzdem weiterhin, dass hier übermäßig viel negative Kritik geübt wird, was wohl auch Gründe hat (man denke an den weinerlichen Artikel hier, als sich über "seltsame" Maßnahmen bei Pressvorführungen beschwert wurde, die AUCH ihren Grund haben).
Was das Besuchen anderer Seiten angeht: Ich besuche jede Menge anderer Filmseiten, halte aber trotzdem nicht die Klappe, wenn mir eine ganz besonders ge- oder missfällt. Oder darf man hier - ausgerechnet auf einer "Kritikerseite" - keine Kritik üben?
"Rundumschlag" - ja und? Hier wird doch auch oft genug über die gesammte Filmwirtschaft gemault! Wie man in den Wald hineinruft...
Zu 3. - Stimmt schon, dass diese "der film is echt hamma"-Beiträge und andere grammatisch-orthographische Katastrophen nicht viel hilfreicher sind, demgegenüber stehen aber auch viele kurze und prägnante Userbeiträge, deren INHALT oft mit weniger Worten exakt das widergibt, wofür mancher Rezensent (oder "Rezessent" wie es immer wieder so schön falsch vorkommt...) drei Absätze braucht.
Allerdings: SPOILER-PFLICHTMARKIERUNG wie bei "imdb" sollte es hier wirklich langsam auch mal geben...
Zu 4. - Kritik gelesen
- selber geschaut
- Meinung gebildet (neue Punktzahl s.o.):
möglicherweise muss man in den 70ern aufgewachsen sein, um mit dem Stil des Films völlig klarzukommen. Mir gefällt er gerade wegen der kleinen Holprigkeiten. Glattgebügelte Produktionen (wie diese ganzen sterilen Fernsehadaptionen großer Fantasywerke - schlimmstes Beispiel "Die Nebel von Avalon") gibt es nun auch genug...
Und ehrlich gesagt, auch mal wieder ganz schön, einen Film ohne DEN "Twist" am Ende zu sehen - das is nämlich auch langweilig geworden!
- fertig!!! ;)

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4
4/10

wollte dir in keiner weise den mund verbieten mir war bloß dein erster post ein bisschen zu miesepetrig und ich finde es gibt auch sehr viele gute bis euphorische kritiken(z.B. WALL.E) aber das ist ansichtssache..
-was die spoilerwarnung betrifft stimme ich dir zu sowas sollte hier auch eingeführt werden. denn das ist ein grund warum ich die user-beiträge immer erst lese nachdem ich den film gesehen habe.
-jetzt kann ich deine bewertung verstehen und finde deine meinung durchaus nachvollziebar, bloß ich finde ein bisschen mehr spektakel darf es in so einem film schon geben. diese verfilmung könnte ohne probleme auch ein märchenfilm aus der UdSSR sein^^

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4
4/10

Die Geschichte wurde angemessen umgesetzt. Der Stoff ist ja ziemlich träge und im Buch geht es vielmehr um eine inneren Konflikt, den man visuell schlecht umsetzen kann. So sind auch die Darsteller nicht in der Lage, die Geschichte zu tragen (abgesehen davon, dass man ein ganz anderes Bild der Figuren im Kopf hatte). So ist der Film tatsächlich äußerst langweilig und nur durch hinzugedichtete Actionszenen (wenn man das so nennen kann) bis zum Ende erträglich. Die Austattung ist tatsächlich erbärmlich und vermittelt den Eindruck einer kleinen TV-Produktion. Ins Kino gehört der Film daher eigentlich nicht. Nun bin ich auch in den Siebzigern geboren, wenn ich da aber mal gewisse tschechische und einige wenige deutsche Produktionen entgegensetze, dann komme ich auch jetzt nicht mit dem Stil dieses Filmes klar.

Zu Hexi: Ich werde nie begreifen, warum du und und viele andere Besucher nicht einfach mal selber darlegt, warum ihr den Film anders bewertet. Es wäre nicht nur ein konstruktiver Beitrag auf diesen Seiten, nein, es wäre sogar noch hilfreich, fruchtbar, sinnvoll und vieles mehr. Du selber hast das angesprochen. Ist doch wurscht, ob es grammatikalisch und sprachlich ansprechend ist. Hauptsache, man bekommt eine andere Sichtweise. Stattdessen kommen nur persönliche Beleidigungen in Richtung der Redakteure und eine 10-Punkte-Wertung ohne den Film gesehen zu haben. Später eine 8-Punkte-Wertung ohne Hintergrund. WTF? Und dann versteckst du dich hinter dem Deckmantel der "Meinungsfreiheit". Nicht zu fassen. Auf solche Beiträge kann hier jeder verzichten und ich hoffe, dass du in Zukunft auf anderen Seiten deinen abgehobenen Schwachsinn verzapfst!

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