Arnie is back! Das
haben wir in den letzten Jahren schon zweimal gehört, und
beide Male
war der Anlass ("End of Days", "The
6th Day") eigentlich nur mäßig aufregend. Diesmal gilt
der Satz
aber gleich im doppelten Sinne, denn nicht nur, dass der
immer noch
erfolgreichste Exportartikel Österreichs ein weiteres Mal
versucht
an alte Erfolge
anzuknüpfen. Der Start seines neuen Werks "Collateral
Damage" war
nämlich lange Zeit äußerst ungewiss. Einen Film über
Terroristenattentate
und mit in Amerikas Hauptstadt Washington explodierenden
Bomben mochte
man dem Publikum kurz nach dem 11. September dann doch nicht
zumuten,
und so wurde der schon fertige Film kurzerhand
zurückgezogen. Nach
einer Schamfrist von nur wenigen Monaten - und nachdem das
"Ende der
Spaßgesellschaft" erwartungsgemäß ausgeblieben ist - darf
Arnie nun
aber doch den Terroristen den Arsch aufreißen. Die
Erwartungshaltung
ist durch den (ungeplanten) Hype eher noch gestiegen und es
stellt
sich die Frage: Ist das Ganze die Aufregung wert?
Schwarzenegger spielt Gordon Brewer, einen amerikanischen
Feuerwehrmann
(Ja, der Film wurde wirklich VORHER gedreht). Dieser muss
mit ansehen
wie seine Frau und sein Sohn bei einem Bombenanschlag auf
die kolumbianische
Botschaft in Los Angeles getötet werden. Aus Trauer wird Wut
als Brewer
erkennen muss, dass
die Ergreifung des Täters - obwohl mittlerweile bekannt -
für die
Ermittlungsbehörden nicht die allerhöchste Priorität
besitzt. Eine
Bewertung der Opfer des Anschlags als "Kollateralschaden"
tut ein
übriges Gordie in seiner Entscheidung zu bestärken, selbst
die Initiative
zu ergreifen. Er studiert eifrig Bücher und Daten über die
Hintergründe
der Tat und macht sich auf in den kolumbianischen Dschungel.
Sein
Plan: In das geheime Camp der terroristischen Rebellen
einzudringen.
Sein Problem: Der CIA ist bereit ihn als willkommenen
Märtyrer zu
opfern. Erst als es gilt weitere Anschläge im Herzen der USA
zu vereiteln,
bahnt sich eine Zusammenarbeit an. Doch wem kann Brewer
wirklich vertrauen?
Nein, es handelt sich bei "Collateral Damage" nicht um einen
Ein-Mann-Feldzug
im Rambo-Stil. Zum Glück, denn das wäre wirklich nur schwer
erträglich
gewesen. Schwarzenegger bemüht sich eher um die
Charakterstudie eines
gebrochenen, wütenden Mannes der nicht weiß was er anderes
tun kann
außer Rache zu nehmen. Diese Rolle (vorzugsweise mit Verlust
der Familie)
hat er in letzter Zeit öfter gegeben und daher hat er sie
mittlerweile
auch ganz gut drauf. Besonders facettenreich oder bewegend
ist sein
Spiel deswegen aber trotzdem
nicht - und wird es wohl auch nicht mehr werden. Immerhin
bleibt dadurch
aber der Feldzug des Gordon Brewer ein rein persönlicher und
keine
patriotisch verklärte Wehrertüchtigung mit entsprechenden
Rechtfertigungen.
Die gibt es dafür ja geballt im fast gleichzeitig
anlaufenden "Black
Hawk Down" und der dürfte daher auch den amerikanischen Nerv
zur Zeit
besser treffen als "Collateral Damage".
Ein ernsthaft politischer Film ist dies also nicht, aber
auch kein
Machwerk mit fragwürdiger Botschaft. Wenn man vielleicht mal
davon
absieht, dass Kolumbien schon recht klischeehaft so
dargestellt wird,
dass da auch ganz bestimmt kein Amerikaner je hin möchte.
Trotzdem
kann die oben gestellte Frage bezüglich des Wertes als
"Aufreger"
getrost verneint werden.
Gelohnt hat sich das Warten allerdings unter dem
Gesichtspunkt, ob
Schwarzenegger noch in der Lage ist einen guten Actionfilm
abzuliefern.
Nachdem er sich in seinen letzten beiden Werken so stark
zurückhielt,
dass
man schon von "Actionfilmen ohne Action" sprechen durfte,
geht es
hier wieder ordentlich zur Sache. Arnie läuft, springt und
rutscht
den Berg runter wie in alten Zeiten. Zwar nicht ständig (und
ganz
bestimmt nicht ohne kräftige Hilfe der Stuntmen) aber doch
überzeugend.
Und den Autoren gelingt es sogar noch, die finale halbe
Stunde nicht
nur spannend sondern auch mit einer cleveren Plotwendung zu
gestalten,
die erstens überrascht und zweitens in ihrer Konsequenz
beeindruckt.
Da gibt es dann eigentlich auch nicht mehr viel zu meckern.
Und ein
ausdrückliches Lob geht sogar an die Italienerin Francesca
Neri: Ein
frisches, unverbrauchtes Hollywoodgesicht, dass sehr
überzeugend rüberkommt
(und eine tolle Rolle hat).
"Arnie is back?" Nun ja, vielleicht noch nicht so wirklich,
aber ein
Schritt nach vorn ist "Collateral Damage" nach den
Durchhängern der
letzten Jahre auf jeden Fall. Geht in Ordnung.
Originaltitel
Collateral Damage
Land
Jahr
2001
Laufzeit
105 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
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