Und da läuft sie wieder, Hollywoods stets gut geschmierte Remake-Maschine. Diesmal hat es die hierzulande nicht gerade sonderlich bekannte Dudley-Moore-Komödie "Arthur" aus den 80ern erwischt. Den Status eines Klassikers kann man dem relativ harmlosen Original ja nun nicht wirklich zugestehen - also eigentlich gar nicht so schlimm, dass man genau 30 Jahre später nun einen Neuanstrich wagt, schließlich besteht hier ja Potential nach oben. Leider ist das Endergebnis, ganz im Gegensatz zu der Hauptfigur des Films, aber dann eine ziemlich nüchterne Angelegenheit geworden. Ohne jeglichen Esprit dümpelt der Film relativ einfallslos vor sich her und wird vor allem durch sein viel zu humorfreies Drehbuch und die uninspirierte Inszenierung zu einer ziemlich zähen Angelegenheit.
Ach, wenn man denn als Zuschauer nur soviel Spaß hätte wie der stinkreiche Protagonist dieses Films. Als verwöhnter Millionenerbe eines Familienimperiums muss der nie wirklich erwachsen gewordene Arthur (Russell Brand) keiner Arbeit nachgehen und fährt stattdessen lieber nachts vollkostümiert mit seinem Batmobil durch die Straßen von New York oder vernascht Frauen in seinem schwebenden Magnetbett. Alles natürlich stets in vollalkoholisiertem Zustand. Diese Flausen kann ihm auch seine alte Nanny Hobson (Helen Mirren) nicht austreiben. So produziert Arthur fast täglich unangenehme Schlagzeilen für das von seiner Mutter (Geraldine James) geleitete Familienunternehmen, und um Investoren nicht weiter zu verschrecken stellt diese Arthur schließlich ein Ultimatum: Entweder er heiratet die zwar moralisch verkommene aber von allen Anlegern respektierte Susan (Jennifer Garner) oder der Geldhahn wird zugedreht. Das an sich wäre ja schon eine schwierige Entscheidung, aber wie es das Schicksal und die Hollywoodkonventionen so wollen, trifft Arthur auch noch ausgerechnet jetzt auf die Liebe seines Lebens (Greta Gerwig) und steckt so in einem scheinbar unlösbaren Dilemma.
Wie dieses schlussendlich aufgelöst wird, ist natürlich jetzt nicht wirklich überraschend. Genauso wie die Tatsache, dass den Produzenten im Hinblick auf dieses Remake wohl ziemlich schnell der Name Russell Brand in den Sinn gekommen sein dürfte. Seit dessen markantem Gastauftritt in "Nie wieder Sex mit der Ex" ist Hollywood sich ja einig, dass hier ein neuer Stern am Comedy-Himmel geboren ist. Bereits in "Männertrip" durfte Brand ja dann gleich die nächste (bzw. dieselbe) exzentrische und an der Flasche hängende Figur spielen und daran ändert sich nun auch in "Arthur" nichts. Allerdings werden hier nun erste Zweifel wach, ob denn dieser prognostizierte Starruhm Brands nun wirklich eintreten wird. Denn nicht nur ist "Arthur" in den USA böse gefloppt, auch vom einstigen Charme des ja auch privat sehr exzentrischen Briten ist hier leider nicht mehr viel zu spüren.
Ein bisschen muss man ihn allerdings auch in Schutz nehmen, denn das größte Problem des Films liegt dann doch eindeutig woanders, nämlich am eklatanten Humormangel des Drehbuchs. Abgesehen von ein paar netten Anspielungen auf einige Filmklassiker und ein paar gut gelungenen, aber eben nur sehr spärlich gesäten One-Linern, ist dieses nämlich geradezu erschreckend witzarm geraten. Stattdessen wird die Geschichte, inklusive ihrer voraussehbaren Plot Points, so lieb- und vor allem humorlos heruntergenudelt, dass man sich schon ernsthaft fragt, wie man denn aus so einer exzentrischen Ausgangssituation eine so spaßfreie und biedere Geschichte zaubern konnte. Bieder ist dann auch die beste Beschreibung für die Inszenierung von TV-Regisseur Jason Winer, die oft auch noch ziemlich ungelenk daherkommt. Sowohl dem Drehbuch als auch der Inszenierung fehlt es einfach an jeglichem Einfallsreichtum und Schwung, stattdessen wirkt die ganze Angelegenheit unglaublich steif und forciert.
Genau hier müssten jetzt eben die Schauspieler die Kohlen aus dem Feuer holen, aber da zeigt sich dann eben doch, dass vor allem Brand so einer Herausforderung noch nicht wirklich gewachsen ist. Sein Arthur kann nie so richtig Charme entwickeln und weckt mit seinem Mix aus kindlicher Naivität und abgehalftertem Rockstar-Aussehen Assoziationen an einen gewissen Michael Jackson - und das ist irgendwie eher creepy als sympathisch. Das macht dann auch die Aufgabe für das restliche Ensemble schwierig, denn es ist kaum nachvollziehbar, warum denn die Figuren von Helen Mirren oder Greta Gerwig ("Greenberg") nun so eine große Sympathie für diesen Freak hegen. So richtig Spielfreude merkt man den beiden allerdings ehrlich gesagt auch nicht an, lediglich Jennifer Garner scheint an ihrer Rolle richtig Freude zu haben - und das, obwohl diese ja eigentlich auch nicht viel hergibt.
Das Fehlen einer charismatischen Hauptfigur und die viel zu niedrige Gagdichte machen so letztendlich eine Empfehlung für "Arthur" einfach unmöglich. Nein, dieser Remake-Dampfer dümpelt die meiste Zeit uninspiriert vor sich hin anstatt uns auf große Fahrt zu nehmen. Vielleicht hätten die Macher sich an Arthur ein Beispiel nehmen und einfach ein paar ordentliche Schlücke trinken sollen, bevor sie mit der "Arbeit" anfangen. Das Ergebnis wäre mit Sicherheit deutlich unterhaltsamer geworden.
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