Alien Autopsy

Jahr
2006
Laufzeit
95 min
Genre
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Sandra Hertel / 5. Januar 2011

Im Jahre 1995 zeigten Fernsehsender auf der ganzen Welt scheinbar echte Aufnahmen von der Autopsie eines Außerirdischen. Das Filmband war angeblich 1947 von der CIA aufgenommen worden, nachdem Wissenschaftler in den USA ein verunglücktes Raumschiff gefunden hatten. Millionen sahen die Bilder der aufgeschnittenen Wesen und waren geschockt: "Wir sind nicht mehr allein!" Bis das Video als plumpe Fälschung entlarvt wurde, dauerte es allerdings auch nicht lange. "Alien Autopsy" erzählt nun in einer Enthüllungskomödie die wahre Geschichte hinter dem Dokumentarfilm.

Die Wahrheit beginnt bei den Londoner Freunden Ray Santilli (Declan Donnelly), einem chaotischen illegalen Filmkopierer und Gary Shoefield (Anthony McPartlin), einem Anwalt, der seine Tage gelangweilt in einem Wirtschaftsunternehmen absitzt. Ray ist immer wieder auf der Suche nach spektakulären Filmen, die er kopieren kann. Schließlich bekommt er Wind von unveröffentlichten Mitschnitten eines Elvis-Konzerts, die einem pensionierten Militär-Kameramann gehören, der in Ohio wohnt. Kurzerhand verkauft Ray das Auto seines hilflos protestierenden Freundes und fliegt mit ihm in die USA. Doch sein Kontaktmann Harvey hat nicht nur Elvis-Filme gelagert. Er spielt Ray ein spektakuläres Video vor, das er vor 48 Jahren in geheimem Regierungsauftrag aufgenommen haben soll und das die Untersuchung eines Aliens zeigt. Für 30.000 Dollar will er es Ray verkaufen. Dieser ist sich bewusst, eine Sensation entdeckt zu haben und reist aufgeregt zurück nach London, wo er sich Geld vom exzentrischen Drogenbaron Laszlo Voros (Götz Otto) ausborgt. Doch bei der Vorführung der wertvollen Filmrolle vor seiner Familie stellt er schockiert fest, dass das Band die lange Lagerungszeit nicht überstanden hat. Er muss den Film aber Laszlo und seinen Schlägern zeigen. Was tun? Mit seiner Familie und seinen Freunden beschließt er, ein "Remake" des Originals zu drehen und es als authentisches Werk mit Gary zusammen zu vermarkten. Das Unglaubliche wird wahr: Die Fälschung fliegt nicht auf!

Einem jeden, der damals begeistert vor dem Fernseher gehangen und über die Echtheit des Films gerätselt hat, wird durch die reine Existenz und Ankündigung von "Alien Autopsy" schon unsanft und unspektakulär des Rätsels Lösung vorgesetzt. Allerdings bleibt die Frage: Ist die Wahrheit hinter der Geschichte nicht ebenfalls ein Fake? Regisseur Jonny Campbell beginnt den Film schon mit einer Vermischung der verschiedenen Ebenen: Gary und Ray, als gespielte Rollen, sitzen in einem Büro und wollen die Wahrheit ihrer Geschichte an den Filmemacher Motgan Banner (Bill Pullman) verkaufen. Kameras werden aufgestellt und der Dreh der Dokumentation über die beiden beginnt. Parallel startet der Spielfilm, in den die Erzähler nur in kurzen Sequenzen eingeschnitten werden. Und zum Schluss tauchen die wirklichen Personen Gary Shoefield und Ray Santilli auf und freuen sich. 
In einem Film über Filmfake wird man als Zuschauer natürlich besonders aufmerksam: Wo lauert die nächste Falle? Was kann an der Wahrheit denn nun wieder nicht stimmen? Und was wird uns hier verschwiegen? Im Ungewissen gehalten wird man vor allem durch die Szene, in der Ray das alte Filmband gezeigt wird: Nur seine und Harveys Reaktionen werden gezeigt, nicht aber der Film selbst.

So plätschert die Enthüllungsgeschichte streng chronologisch vor sich hin und man vergisst zwischendurch, dass das alles wahr sein soll. So hat man Ruhe, sich an den kuriosen Nebendarstellern im zusammen gewürfelten Film- und Produktionsteam zu erfreuen. Götz Otto als krimineller und dämonischer Exzentriker übertreibt es aber leider ein bisschen mit seiner Anormalität und wirkt dadurch eher lächerlich statt bedrohlich. 
Der Film setzt voll auf seinen spektakulären Hintergrund, der eine der "größten Verschwörungen des 20. Jahrhunderts" behandelt. Doch diese Aufdeckung, die sicherlich interessant und verblüffend ist, passt nicht zu einem Spielfilm. Indem er so stark seinen Wahrheitsanspruch betont, wird er als Kinofilm unglaubwürdig. Durch die Vermischung von Dokumentation und Spielfilm verliert das Resultat an natürlicher Spannung. Auch die Hauptcharaktere erreichen keine Tiefe und bleiben in ihren Rollenverteilungen - verrückter Chaot und sein ordnungsbewusster Gegenpart - hängen. 
Trotzdem kann man sich in diesem Film auf ein amüsantes Spiel um Fiktion und Fantasie einlassen. Regisseur Campbell demonstriert, wie schwer es einem ein Film macht, seine Wahrheit zu entschlüsseln, und wie leicht aus einem Abbild von Realität eine Fälschung werden kann.
Letztendlich ist es dann auch egal, was eigentlich wahr ist und was nicht. Fazit des Films: Die ungelösten Fragen sind meistens viel spannender als ihre Antworten.

Bilder: Copyright

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