Im Grunde ist man ja ziemlich spät dran mit dem großen Kinofilm zum schon seit einigen Jahren populären Thema der "Escape Room"-Spiele. Dabei bietet sich dieses Konzept einer eingeschlossenen Gruppe, die in mehreren aufeinander folgenden Räumen Rätsel lösen muss, um wieder herauszukommen, doch nun wirklich sehr für eine Verfilmung an. Nach diversen günstig und für den Videomarkt produzierten Filmchen hat man nun aber bei Sony bemerkt, dass der Titel "Escape Room"offenbar noch frei war, investierte ein paar Millionen mehr als die bisherige Konkurrenz und bietet zumindest visuell auch ein echtes Fest für den Betrachter.
Sechs sehr unterschiedliche Menschen finden sich darin zu einem genauso viel versprechenden wie mysteriösen "Escape Room"-Spiel in einem Gebäude ein. Sie alle haben eine persönliche Einladung erhalten, die ihnen den Gewinn von zehntausend Dollar verspricht. Das lässt sich dann auch ein eitler Börsenmakler nicht entgehen, während die übrigen meist sehr jungen Teilnehmer von solch einer Summe sonst eh nur träumen konnen. Träume haben sie auch sonst und zwar ziemlich schlimme, was sich auch irgendwann als die eine gemeinsame Verbindung unter allen Teilnehmern herauskristallisiert: Jeder der sechs hat mit einem unverarbeiteten Trauma zu kämpfen, dem er sich nun unter erschwerten Bedingungen stellen muss. Das "Spiel" beginnt dabei viel schneller als gedacht und es wird darin für alle Teilnehmer um Leben und Tod gehen.
Nun ist zwar das Konzept des Escape Rooms gerade für das Kino eigentlich nichts Neues, in leicht abgewandelter Form haben schließlich schon Filme wie "Cube" oder natürlich die "Saw"-Reihe nach dem gleichen Prinzip funktioniert. Rein handlungstechnisch unterscheidet sich der Ablauf daher auch nicht allzu sehr vom bewährten Muster, die Gruppe besteht aus den üblichen Verdächtigen: Ein arroganter Schnösel, ein Nerd, ein einfacher Arbeiter, ein abgefuckter Soziopath, ein schüchternes Mädchen und eine toughe Kampfamazone. Die Figureneinführung verläuft kurz und eine echte Charakterentwicklung ist aufgrund des rasant ablaufenden "Spiels" sowie dem Druck, dieses zu überstehen, kaum möglich. Das macht aber nicht viel, denn dafür bietet die Gestaltung der einzelnen Räume jede Menge Stoff für Action, Hektik, Stress und Spannung. Und was die Optik angeht hat man sich hier wirklich nicht lumpen lassen, bietet beim Betreten des nächsten Raumes den einen oder anderen "Wow"-Effekt inklusive der Frage "Wie haben die das denn hinbekommen?". So sind der riesig wirkende zugefrorene See oder ein komplett auf den Kopf gestelltes Zimmer einfach toll anzuschauen und würden wohl auch den Mitspielern entsprechend Respekt abnötigen, wenn die nicht so sehr mit Überleben beschäftigt wären.
Dies ist kein Schauspieler-Film, auch wenn die gebotenen Leistungen durchaus solide sind. Die eigentlichen Hauptdarsteller von "Escape Room" sind die Designer und Effektkünstler, die das Ganze schon verdammt gut aussehen lassen und zudem auch oft sehr einfallsreich zu Werke gehen. Dass die finale Auflösung dann arg enttäuscht und etwas allzu offensichtlich auf eine Fortsetzung hinarbeitet, mindert den Gesamteindruck allerdings mehr als nur ein bisschen.
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