Der Informant!

Originaltitel
The Informant!
Land
Jahr
2009
Laufzeit
105 min
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 11. Juni 2010

Mark Whitacre (Matt Damon) hat beim großen Agrarkonzern ADM nicht nur bereits eine sehr verantwortungsvolle Position erreicht, sondern auch eine weiterhin glänzende Karriere in Aussicht. Als ein von Außen eingeschleuster Virus die Produktion behindert, berichtet Mark seinen Vorgesetzten von der Erpressung durch einen japanischen Geschäftsmann, der sich bei ihm gemeldet hätte und mehrere Millionen Dollar fordert. Als die Bosse daraufhin das FBI konsultieren und Whitacres Telefon anzapfen, verlagert sich die Aufmerksamkeit jedoch bald auf einen ganz anderen Schwerpunkt: Der angeblich Erpresste erzählt den Agenten nämlich von illegalen Preisabsprachen der marktführenden Konzerne und erklärt sich bereit, sowohl als Zeuge gegen seine eigene Firma auszusagen, als auch selbst die entsprechenden Beweise zu sammeln und zur Verfügung zu stellen. Die Herren von FBI sind Feuer und Flamme und wittern eine Aufsehen erregende Enthüllung. Viel zu spät beginnen sie zu erkennen, dass ihr Informant leider weder besonders zuverlässig, noch allzu ehrlich im Bezug auf eigene Unregelmäßigkeiten ist.

Vom gemeinen Mainstream-Kino hat sich Regisseur Steven Soderbergh ("Erin Brockovich", "Traffic") innerlich wohl schon längst verabschiedet und kaschiert dies seit einigen Jahren nur noch oberflächlich mit seinen gelegentlichen "Ocean's"-Filmen. Selbst dort (vor allem in "Ocean's Twelve") treibt der Oscar-Gewinner aber munter seine selbstreferentiellen Scherzchen und konzentriert sich ansonsten auf Kunst- und Experimentalfilme wie "Solaris", "Voll Frontal" oder den schwerfälligen Zweiteiler "Che". Werke, bei denen die Zahl der interessierten Zuschauer sehr überschaubar bleibt, aber Soderbergh vermittelt nicht wirklich den Eindruck, als ob ihm das noch besonders wichtig wäre.
Mit "Der Informant!" legt er aber nun eine Art "Zwitter" vor, einen sehr leichten und amüsanten Film, der dann aber doch wieder viel zu schräg und merkwürdig geraten ist, um die Erwartungen des auf eine konventionelle Agentenkomödie eingestellten Publikums zu erfüllen. Wer also mit der letzten kleinen Groteske der Coen-Brüder namens "Burn after Reading" schon nicht viel anzufangen wusste, der wird auch mit diesem Film kaum warm werden und sich stattdessen öfter mal fragen, was denn das bitte nun alles soll. Denn mit einem ernsthaften oder gar spannenden "Enthüllungsthriller" haben wir es nur im Ansatz zu tun. Die in Grundzügen wahre Geschichte des Mark Whitacre wird bei Soderbergh zur Farce über einen Mann, der doch eigentlich alles hat und dann damit beginnt, aus nicht nachvollziehbaren Gründen Stück für Stück sein Leben zu zerstören.

Matt Damon hat sichtlich Vergnügen daran, dieser kaum greifbaren Figur Gestalt zu verleihen, hat sich für die Rolle ein gutes Dutzend Extrakilos angefuttert und dann noch eine Frisur zugelegt, die sich im Verlauf als genauso gefälscht herausstellt wie die seltsamen Erzählungen seines Mark Whitacre, den offensichtlich der Geltungsdrang und die Möglichkeit, im Mittelpunkt zu stehen dazu bewegt, eine Entwicklung in Gang zu setzen, die bald nicht mehr zu stoppen ist. Oder ist es das aufregende Gefühl sich, ausgestattet mit Mikrophonen und Geheimkameras, mal wie ein echter Agent zu fühlen? Vielleicht aber ja doch die tiefste innere Überzeugung, einfach das moralisch Richtige zu tun?
Der Versuch, aus dem Verhalten dieses Mannes irgendwie schlau zu werden, ist definitiv zum Scheitern verurteilt, doch das mindert in keinster Weise das Vergnügen, ihm zu zuschauen. Seien es die dilettantischen und dennoch erfolgreichen Abhöraktionen oder das Herumdrucksen um die langsam zum Vorschein kommenden eigenen Verfehlungen, bei denen sich der Möchtegernheld in immer neue Widersprüche und Lügen verstrickt. Die Soloshow des blendend aufgelegten Matt Damon wird dabei elegant begleitet von zwei zwischen kindlicher Begeisterung und wachsender Frustration ob des unzuverlässigen Spitzels hin- und hergerissenen FBI-Agenten, von denen insbesondere der frühere "Enterprise"-Captain Scott Bakula mit seiner steifen Art und gequälten Miene für viel Freude sorgt. Aber nichts kommt gegen den entwaffnende Charme und die Unschuldsmiene des erneut bei einer dreisten Lüge ertappten Informanten an, wenn er zum wiederholten und mit Sicherheit nicht letzten Male versichert: "So, das war es jetzt aber endgültig, nun wissen Sie alles".

Eine richtige Struktur entwickelt die Handlung dabei nicht, verweigert konsequent den Zugang zu ihrer Hauptfigur und verliert sich immer wieder im Anekdotischen. Eine Abweichung von der Form, mit der so eine Story sonst üblicherweise erzählt wird, die man je nach Gusto hoch amüsant und erfrischend oder eben auch als Zumutung und mindere Frechheit empfinden kann. Wer aber schon viel zu viele nach Schema F gestrickte Komödien und Agentenfilme gesehen hat, der wird sich sicher für Ersteres entscheiden und bei Steven Soderberghs neuester Stilübung nicht eben wenig Spaß haben.

Bilder: Copyright

7
7/10

Klasse Film. Leider nicht in so vielen Kinos am Start!

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1
1/10

Tja, ich könnte vielleicht was Tolles über den Film hier schreiben, nur habe ich den Film erst weitergespult, dann abgebrochen vor lauter Langeweile.

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Diesen Filmchen zu sehen ist wirklich Zeitverschwendung !!

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