Ohne Eltern wächst Son-Goku (Justin Chatwin) beim Großvater auf und obwohl er eigentlich ganz schnuckelig aussieht, ist er in der Schule doch nur der gehänselte und von den Mädels belächelte Außenseiter. Doch als eines Tages der grünhäutige Fiesling Lord Piccolo (James Marsters) auftaucht und seinen "Dragonball" verlangt, ändert sich mit einem Schlag alles. Son-Goku besitzt eine von sieben dieser magischen Kugeln und wer alle zusammenführt, erhält die Möglichkeit sich einen beliebigen Wunsch zu erfüllen und somit die Welt aus den Angeln zu heben. Gemeinsam mir der Kämpferin Bulma (Emmy Rossum), dem Kung Fu-Meister Muten-Roshi (Chow Yun-Fat) und dem Dieb Yamcha (Joon Park) stellt sich der junge Mann den Bösewichten entgegen und entdeckt, was für Kräfte in ihm schlummern.
Die "Dragonball"-Saga umfasst als Manga-Comic mehrere tausend Seiten und als Anime-Zeichentrickserie immerhin auch ein paar hundert Folgen. Dementsprechend viele Fans der Serie gibt es seit Jahren und so war eine aufwändige Realverfilmung letztendlich nur eine Frage der Zeit. Diese kommt nun allerdings zu einem Zeitpunkt, an dem die Franchise ihren Zenit doch schon recht lange überschritten hat, und der in japanisch-amerikanischer Gemeinschaftsproduktion entstandene Film "Dragonball Evolution" wird auch kaum dazu beitragen können, nun eine neue Dragonball"-Welle auszulösen. Denn während er den mit der Materie noch nicht Vertrauten kaum etwas Interessantes zu bieten hat, ist er für die Fans, die nach vielen skeptischen Vorberichten tatsächlich noch gespannt auf die Leinwandversion warten, ein ziemliches Ärgernis, da sie hier von "ihrer Serie" nur noch Spurenelemente wieder finden.
Wo die Vorlage nämlich nach gut der Hälfte aller Folgen einen Zeitsprung macht, in dem Son-Goku vom Kind zum Jugendlichen heranwächst, beginnen wir hier gleich mit den Teenagerjahren des Helden und die bestehen hauptsächlich aus den typisch amerikanischen High School-Problemen, von denen in der Vorlage nichts zu finden ist und die auch keinerlei Bereicherung darstellen.
Hauptdarsteller Justin Chatwin (am bekanntesten wohl als Sohn von Tom Cruise in "Krieg der Welten") ist ein blasser Schönling, der im Grunde nur durch seine auffällige Frisur in Erinnerung bleibt, und die Karriere von Partnerin Emmy Rossum geht seit "The Day after Tomorrow" auch recht kontinuierlich bergab. Die prominenteren Namen gehören den beiden etwas reiferen Darstellern James Marsters (der Vampir "Spike" aus der TV-Serie "Buffy") und Hongkongs Altmeister Chow Yun-Fat, aber während Marsters in seinem ihn fast unkenntlich machenden Outfit zumindest eine gewisse Spielfreude an den Tag legt, hat Yun-Fat die Figur des "Muten-Roshi" offensichtlich nicht richtig verstanden, stellt der von ihm gegebene alberne Lustgreis doch nur eine Facette dieses Charakters da.
Vielleicht hat man ihn aber auch nur nicht richtig von der Leine gelassen, denn der meist sehr freche und beinahe grenzwertige pubertäre Witz der Vorlage wurde genauso stark zurückgefahren wie der Gewaltfaktor, der noch vor wenigen Jahren für heftige Diskussionen über die Ausstrahlung der Serie im deutschen Nachmittagsprogramm und dort dann zu entsprechenden drastischen Kürzungen führte.
Man konnte daher "Dragonball" auch schon seit jeher eher kritisch gegenüberstehen, auch wenn die Serie zumindest in den frühen Episoden weit mehr bot als die reinen Prügelorgien für die sie dann später berüchtigt wurde. Die Geschichte aber nun für die Kinoadaption all der Elemente zu berauben, die sie definierte und so erfolgreich werden ließ, ist eine unkluge Entscheidung die nur schief gehen kann. Und es auch tut, denn was dem Publikum nun geboten wird, dürfte wirklich niemanden hinter dem Ofen hervorlocken. Im Einzelnen sind das eine auf weniger als 90 Minuten zusammen gepresste Handlung, die vergeblich versucht in dieser kurzen Zeit das gesamte Epos zu erzählen, sowie Charaktere, die dementsprechend kaum zur Geltung kommen und selten mehr als alberne Dialoge absondern dürfen.
Okay, man kann "Dragonball Evolution" zugute halten, dass der Film nicht so schlecht und billig aussieht wie erste Trailer befürchten ließen, und die knapp 50 Millionen Dollar an Budget immerhin effektvoll eingesetzt wurden. Aber selbst innerhalb dieser übersichtlichen Laufzeit stellt sich bei dem knallbunten Fantasy-Spektakel schnell die Übermüdung ein, so uninteressant und lieblos wird es dargeboten. Was aber damit für den unbedarften Zuschauer nicht mehr als eine harmlose Enttäuschung darstellt, dürfte den echten "Dragonball"-Fans wahrscheinlich sogar die Zornesröte ins Gesicht treiben.
Neuen Kommentar hinzufügen