Der Planet trägt den merkwürdigen Namen Nil und leidet unter einem erheblichen Salzmangel. Doch das technische Wundergerät, welches das Salz der irdischen Ozeane freilegen soll, kommt vom Wege ab und gerät stattdessen in die Hände des kleinen Josh. Das außerirdische Volk schickt prompt ein Raumschiff hinterher, welches äußerlich und von der Größe einem Erdbewohner gleicht und in dessen Innenleben Platz für die kleinwüchsige Mannschaft ist. Eher zufällig begegnet dieses sich auf Erden "Dave" nennende Gefährt dann bald auch Gina, der Mutter von Josh. Frau und Raumschiff sind sich trotz anfänglicher Kommunikationsprobleme sympathisch und es entwickelt sich ein turbulenter Reigen aus dramatischen, komischen und amourösen Verwicklungen.
Wobei der das Filmplakat zierende Satz "Eddie Murphy in Eddie Murphy in ‚Mensch Dave!'" schon fast das amüsanteste ist, was dieses neue Vehikel des schon lange nicht mehr wirklich komischen oder gar innovativen Komikers zu bieten hat. Ein Raumschiff, das aussieht wie Murphy und in dessen Inneren ein Mini-Murphy als Captain das Kommando schwingt. Diese Idee ist immerhin so abstrus, dass man allein dafür zumindest einen Originalitätspreis vergeben könnte. Einen sehr kleinen allerdings, denn natürlich ist dieser Einfall, das sich Raumschiff und Captain exakt ähneln nicht etwa auf ein überbordendes Ego des Missionsleiters zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Notwendigkeit, dem Star des Films genügend Raum zur Entfaltung zu geben. Und der tut dies dann auch genauso, wie wir es nun schon seit einigen Jahren (wenn nicht schon Dekaden) von ihm gewohnt sind: Ziemlich routiniert und leidenschaftslos, umgeben von ähnlich lustlos agierenden Kollegen und inmitten einer reichlich kindischen Geschichte, die brav ihre einzelnen Stereotypen abspult. Da bewegt sich das ortsfremde Alien natürlich erstmal reichlich ungeschickt durch den irdischen Alltag und lässt entsprechend unpassende, aber für den Zuschauer als "witzig" gedachte Sprüche vom Stapel. Obwohl sich "Dave" anzieht wie ein Gecko und ein bedenkliches Sozialverhalten an den Tag legt, schickt ihn die hübsche Gina aber nicht etwa zum Teufel oder zumindest zum nächstgelegenen Psychiater, sondern freundet sich so fix mit der steifen Blechbüchse an, dass es ein rechtes Armutszeugnis für den Rest der männlichen Bevölkerung ist. Immerhin steht Dave ihrem gebeutelten Sohn hilfreich bei der Verteidigung gegen fiese Schulrabauken zur Seite, wenn auch nicht ganz uneigennützig. Und zu den absolut unvorhersehbaren Entwicklungen gehören neben der merkwürdigen Romanze auch noch die wachsende Begeisterung der Raunschiffcrew für menschliche Verhaltensweisen und eine sich abzeichnende Revolte einiger Spaßbremsen gegen eben diese Entwicklung.
Die "Menschwerdung" der Besatzung erschöpft sich allerdings in der Präsentation einiger simpelster Klischees vom aufgestylten Vamp bis zum tuntigen Schwulen. Wenn die 90 Minuten damit irgendwie rumgebracht worden sind, beschließt man aber auch alsbald das Ganze (also den ursprünglichen Plan, die Erde rücksichtslos auszubeuten) lieber doch zu lassen. Damit sind zwar dann weder die Probleme des Heimatplaneten gelöst noch die eigene Mission erfüllt, aber was soll's, man wird sich halt was Anderes überlegen. Was genau? Keine Ahnung, aber so wird die Geschichte hier tatsächlich aufgelöst und im Grunde interessiert's ja wohl auch niemanden ernsthaft. Hätten wir dafür jetzt etwa eine Spoilerwarnung einbauen müssen? Also bitte, es handelt sich hier um "Mensch, Dave", die neueste fade und belanglose Komödie mit Eddie Murphy in einer langen Reihe von faden und belanglosen Filmchen dieses vor langer Zeit mal so viel versprechend gestarteten Darstellers. Fairerweise muss man aber einräumen, dass hier immerhin nicht die geschmacklichen Untiefen solcher Werke wie "Familie Klumps" oder "Norbit" anvisiert werden. "Dave" tut zwar nicht weh, macht bedauerlicherweise aber auch keinen wirklichen Spaß. Dass der Film aber bereits jetzt zu einem der größten kommerziellen Misserfolge des fast schon nicht mehr "Star" zu nennenden Entertainers geworden ist, lässt für die weitere Zukunft eher Böses ahnen. Wenn man vom amerikanischen Publikum ansonsten schon nicht mal mehr ignoriert wird, dann gibt es demnächst wohl nur noch die Flucht zurück zu immer derberen Furz-Orgien. Fazit: Die Gegenwart des Eddie Murphy ist trübe und die weiteren Aussichten sind nicht besser.
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