In
die Wälder von West Virginia wagt man sich besser nicht allzu
tief hinein. Diese Erfahrung macht jedenfalls eine Gruppe junger Leute,
die nach einer Autopanne Hilfe sucht. Eigentlich auf Camping- Tour,
machen die fünf Freunde zunächst die Bekanntschaft des Medizinstudenten
Chris, der eigentlich nur eine Abkürzung suchte. Ihr (falscher)
Weg führt sie schließlich zu einer unheimlichen Holzfällerhütte.
Dort entdecken sie Dinge, die direkt aus einen Albtraum entsprungen
sein könnten. Und als die blutrünstigen Bewohner der Hütte
zurückkehren wird ihnen klar, dass es jetzt nur noch darum geht,
lebend aus dieser Hölle zu entkommen.
Und
dem Zuschauer ist dann natürlich auch schon klar, dass dieses
leider nicht allen gelingen wird. Denn nach dem bewährten "10
kleine Negerlein"-Prinzip wird auch diese Teenager-Clique dezimiert
werden. Wobei einem das "leider" manchmal nur recht schwer
über die Lippen kommt, denn der eine oder andere Akteur verhält
sich mal wieder derart nervtötend, dass es beim Zuschauer auch
durchaus angenehme Empfindungen auslöst, wenn dieser schließlich
zum Schweigen gebracht wird. Das gilt natürlich nur, wenn man
diese Art Film nicht allzu ernst nimmt. Denn ansonsten ist es eigentlich
wirklich nicht besonders witzig, was den armen Eindringlingen in
die amerikanische Wildnis hier angetan wird.
Besonders
originell ist es allerdings auch nicht. Von der eigentlich vom Rest
der Geschichte völlig unabhängigen Eröffnungssequenz
bis zum unvermeidlichen "Kommt noch mal wieder"-Effekt
am Schluss bedient sich "Wrong Turn" in den gängigen
Mustern berühmterer Vorgänger. Als da vor allem zu nennen
wären: Der mancherorts zum Kultfilm verklärte "Blutgericht
in Texas" von Tobe Hooper im Speziellen oder auch fast jeder
Slasher-Streifen der letzten zwei Jahrzehnte im Allgemeinen. Man
weiß also ziemlich genau was so ungefähr passieren wird
und welchen der Protagonisten man denn wohl auch in einer eventuellen
Fortsetzung noch begegnen dürfte. Dass diese Art Horror eigentlich
schon länger ausgereizt ist, hatte man z.B. auch bei den Machern
der Fernsehserie "Akte X" erkannt. In der klassischen
Folge "Home" ließ man daher bei der Darstellung
einer mörderischen Familie von mutierten Hinterwäldlern
auch allzu viel Ernst vermissen. Eine ironische Brechung, die "Wrong
Turn" natürlich völlig abgeht.
Und warum dann trotzdem eine noch relativ ordentliche Bewertung für diesen Versuch? Nun, man mag es ja ob all dieser zusammengeklauten Versatzstücke kaum zugeben, aber: Der Film ist über weite Strecken tatsächlich spannend! Auf einer überschaubaren und durchaus beklemmenden Enge läuft hier ein manchmal recht packendes Katz-und-Maus-Spiel ab, wobei die Katzen hier eben durch drei äußerst debil vor sich hingrunzende Rednecks vertreten werden. Die Gejagten verhalten sich dabei meist nicht ganz so dämlich wie ihre zahlreichen Vorgänger, sondern agieren durchaus nachvollziehbar. Und mit der schon in der TV-Serie "Buffy" ziemlich toughen Eliza Dushku in der weiblichen Hauptrolle hat man immerhin noch eine recht überzeugende Darstellerin zur Verfügung.
Das ist allerdings alles kein Grund für die visionären Höhenflüge der Herren Schmidt und Winston, ihres Zeichens Regisseur und Produzent des Films. Die meinen nämlich in ihren Anmerkungen, dass "Wrong Turn" für Camping-Freunde den gleichen Abschreckungseffekt haben wird wie seinerzeit der "Weiße Hai" für Strandbesucher. Und dass die drei "Mountain Men" schon jetzt ihren Platz in der Filmgeschichte neben Freddie Krüger und Michael Myers sicher hätten. Nein, meine Herren: Wird er nicht und haben sie nicht. Sorry.
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