8 Blickwinkel

Originaltitel
Vantage point
Land
Jahr
2008
Laufzeit
89 min
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 29. Mai 2010

Was wir zu sehen bekommen, umfasst im Grunde nur wenige Minuten: Der amerikanische Präsident weilt zu einem Staatsbesuch in Spanien und hält eine öffentliche Rede ans Volk. Um ihn herum: Ein mit Zuhörern und Touristen gefüllter Platz, seine Bodyguards und die Medien. Plötzlich fallen Schüsse, gefolgt von einer Explosion, und dann bricht Panik aus.

Wenn nun der Titel darauf hindeutet, dass wir diese Geschehnisse im Laufe der Handlung aus acht verschiedenen Blickwinkeln geschildert bekommen, sollte man das lieber nicht so genau nehmen sondern beim Nachzählen bedenken, dass es sich hier um einen völlig frei gewählten deutschen Titel handelt, der einer inhaltlichen Überprüfung nur sehr bedingt standhält. Zunächst jedoch folgt der im Original "Vantage Point" benannte Film tatsächlich einem sehr strengen Muster. Angefangen mit den Mitarbeitern eines übertragenden Fernsehsenders und gefolgt von einem Leibwächter, einem Touristen und einem Einheimischen präsentiert man dem Zuschauer die Minuten vor und nach dem Anschlag bis zu einem Punkt, an dem der jeweilige Handlungsstrang dann plötzlich abbricht und wieder zum Anfang zurück gespult wird (dies dann auch im wahrsten Sinne des Wortes). Ein geschicktes Stilmittel, welches, im Gegensatz zum mittlerweile schon etwas ausgelutschten "Echtzeit"-Thriller, auf der Kinoleinwand als ziemlich neu und durchaus innovativ zu bezeichnen ist.

Als beste Idee erweist sich dabei die Entscheidung, jede einzelne Episode bzw. "Sichtweise" handlungstechnisch immer ein kleines Stückchen weiter als die vorherige laufen zu lassen, um genau dann wieder abzubrechen, wenn es besonders spannend wird. Eine cleverer Kunstgriff, mit dem es erstaunlich gut gelingt, den eigentlich TV-Serien vorbehaltenen Cliffhanger-Effekt am Schluss einer jeden Folge effektiv auf einen Kinofilm zu übertragen.

Sehr dicht und angenehm spannend also, diese Inszenierung, bei der sich dann auch Stück für Stück die Verantwortlichen für den Anschlag und ihre Pläne zu erkennen geben. Leider gilt diese Aussage aber definitiv nur für etwas mehr als die erste Hälfte des Werkes, denn kurz darauf wird plötzlich die bis dahin so systematisch durchgezogene Formel aufgelöst und es erfolgt ein Wechsel hin zum klassischen Actionkino mit leichten Glaubwürdigkeitsproblemen (Stichwort: Doppelgänger) und einem völlig überzogenen Showdown, an dessen Ende dann vom Konzept der unterschiedlichen Blickwinkel Nichts mehr übrig und zu sehen ist.

Mit dem berühmten "Rashomon"-Prinzip hatte das Ganze aber auch schon vorher Nichts zu tun, auch wenn darauf bei der Beschreibung von "Vantage Point" gern reflexartig Bezug genommen wird. Denn im Gegensatz zu Akira Kurosawas großem Klassiker haben wir es hier nicht mit sich widersprechenden, individuellen Interpretationen des selben Geschehens zu tun, sondern ganz im Gegenteil mit sich ergänzenden Teilansichten, die dann zusammengenommen das Puzzle vervollständigen. Wobei dieses bedauerlicherweise doch recht unvollständig bleibt, denn wo man sich gern etwas mehr Erhellung im Bezug auf die Hintergründe des Anschlags und die Motivation der Beteiligten erhofft hätte, wird auf diese zugunsten des erwähnten Showdowns und Actiongewitters leider weitgehend verzichtet.

Es wirkt ein wenig so, als hätte man es auf Seiten der Verantwortlichen ein bisschen mit der Angst bekommen, die Geduld des Zuschauers mit einem komplett durchkonstruierten Handlungsverlauf und der ständigen Wiederholung bestimmter Szenen doch etwas zu sehr zu strapazieren. Also wirft man dieses Konzept schließlich mittendrin über Bord und wechselt doch noch auf die Ebene des konventionellen Actionkinos. Kein Konzept-Thriller á la "Memento" also hier, kein Festival- oder Kritikerliebling. Aber immerhin eine unterhaltsame und auch einige Zeit sehr spannende Geschichte, bei der die namhafte Besetzung allerdings eher als Verkaufsargument dient, denn darstellerisch gibt es in so einer kompakten Räuberpistole naturgemäß nicht allzu viel zu holen.

Den leicht verunsicherten, aber noch nicht ganz gebrochenen Bodyguard von Dennis Quaid darf man dabei bedenkenlos als die zentrale Figur des Films bezeichnen und Quaid liefert dabei eine genauso routinierte Darstellung ab wie William Hurt als Präsident oder Sigourney Weaver in ihrem besseren Cameo-Auftritt als Fernsehredakteurin. Die beste, weil emotionalste Rolle, hat noch Forest Whitaker als filmender Tourist abgestaubt, und die undankbarste Matthew Fox, dessen groß beworbene "erste Hauptrolle in einem Kinofilm" eigentlich keine ist. Hey, wer hier nicht mal seine eigene Rückblickepisode spendiert bekommt, ist in "8 Blickwinkel" nun wirklich ein ziemlich armes Würstchen.

Bilder: Copyright

"Hey, wer hier nicht mal seine eigene Rückblickepisode spendiert bekommt, ist in "8 Blickwinkel" nun wirklich ein ziemlich armes Würstchen."

Sehr schön! Da ist der Matthew doch besser bei LOST aufgehoben - da kriegt er nämlich sogar als Erster eine Vorausblickepisode! (oder wie nennt man das Gegenteil von Flashback???)

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9
9/10

Sehr spannender Thriller, zwar mit ein paar Logik-Lücken, aber ansonsten echt gute Unterhaltung.

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5
5/10

fängt gut an, geht gut und schön spannend weiter, biegt aber dann in eine geschichte voller unwahrscheinlichkeiten und logiklücken ein die in einen komplett abstrusen showdown unter irgendeiner autobahnbrücke mümdet -
die verschachtelte schnittechnik gegen ende ist eigentlich zunächst sehr gut gelungen, aber wie schon in der kritik erwähnt wird wird die motivation einiger protagonisten nicht klar und die zeit- und raum-ebenen passen nun leider garnicht zusammen (stichwort mädchen läuft zu fuß an einer stelle über die straße zu der autos zuvor fast 20 minuten unterwegs waren).
die politischen statements des "präsidenten" versuchen es bush-kritikern und bush-unterstützern (so es sowas gibt) recht zu machen, was obendrein verärgert.
ganz am ende bleiben eine tonne fragezeichen stehen
aber so richtig un-unterhaltend ist es nun auch nicht, aufgrund der dichte und des tempos.
zwiespältig.
sigourney-weaver fans sehen ihr idol gerade mal ca. 5 minuten.

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9
9/10

Auch wenn es hier und da "Glaubwürdigkeitslücken" gibt - sprich den
Doppelgänger (wer sagt denn, daß es nicht so ist;-) )- ist es nicht soo negativ für den Fortgang des Films.
Ich fand den Film äußerst spannend. Manchmal etwas zuviel Wackelkamera.
Die Darsteller waren überwiegend sehr gut.
Beste Kino-Unterhaltung und kein "gebildetes" Terror-Analysten-Gelabber!

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6
6/10

Der Kritik schließe ich mich fast völlig an, muss nur in dem Punkt widersprechen was Forest Whitaker angeht: Bei seiner Episode musste ich fast brechen, so naiv und unangenehm amerikanisch wie diese Figur daherkommt. Was für ein Unsinn, wie er "der Polizei helfen" möchte und mit der Kamera nutzlos hinterherrennt!
Der Showdown war für mich ein absolutes Highlight: Ich habe im Kino schon eine Weile nicht mehr so gelacht :) Allein Dennis Quaids Verfolgungsjagd war ein Brüller. Bis zur Whitaker-Episode spannender Thriller, danach Slapstick-Komödie: Das muss man erstmal schaffen!

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6
6/10

Der Film war okay! Mal was anderes!

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10
10/10

Ein hervorragender Thriller. Spannend wie die Bourne Identität. (Ich glaube die Filmmusik ist auch dort entlehnt. Macht aber nix. Passt auch hier sehr gut.) War äußerst angenehm überrascht, da die Wertungen der Internetkritiker zumeist mittelmäßig sind. Das dürfte daran liegen, dass diese den Film meist intellektuell sezieren, wie Herr Robrahn oben. Nimmt man den Film als das, was er ist, nämlich als spannenden, actionbetonten Thriller, dann ist er durchgegehnd fesselnd und die zweite Hälfte wirklich packend. Mehr davon!

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9
9/10

super action-film und klasse unterhaltung was will man mehr ?

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Typisch amerikanisches Trash-Kino...

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10
10/10

Ein klasse Film, durchaus schnell, spannend und vorallem lässt er das Ende komplett offen bis auf die letzten paar minuten! Echt spitze! sofort nochmal!

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1
1/10

Absoluter Dreck!!!

Null Logik, der Film liefert nicht mal ansatzweise einen Erklärungsversuch für die Motive der Terroristen. Außer dass sie BÖSE sind. Die achso "innovative" Idee der verschiedenen Blickwinkel ist ja wohl spätesten seit den 90er-Jahre-Episodenfilmen total abgelutscht.

Der amerikanische Präsident ist ein HELD, der natürlich als einziger überlebt, wenn von von Dennis Quaid absieht, der spielt, als ob er Zahnsschmerzen hätte.

Die Verfolgungsjagd tut beinahe körperlich weh, das idiotische kleine Mädchen, das natürtlich auf die Straße rennen muss und von einem peinlichen Forrest Whitaker (schwarz=Gutmensch) natürtlich heldenhaft in letzter Sekunde gerettet wird----- sorry, weniger wäre mehr gewesen.

Mit Abstand das schlechteste, was ich seit langem gesehen habe.

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7
7/10

Lief gestern im TV. Nette Unterhaltung wenn man krank im Bett liegt und keine Kraft hat um zu denken.
Von der Idee her fand ich das Prima, ein Anschlag von 8 Blickwinkeln her zu sehen, da gefiel mir auch der erste Blickwinkel durch das Fernsehteam sehr gut (wobei die gute sigourney weaver irgendwie nur für 5 minuten vorkam). Aber nach dem 4. Blickwinkel (oder so) traf dann doch ein, was ich befürchtet hab: Ständig das Gleiche zu sehen, ist auf die Dauer sehr anstregend.
Auch hab ich mir unter dem Film insgesamt was anderes vorgestellt, dass man quasi 8 Zeugen hat, und dass man dann versucht am Ende alles sinnvoll zusammenzufügen; bei diesem Ende hier gibt's quasi keine Auflösung, Hauptsache alle weg vom Fenster und Nummer 1 lebt noch. Und niemand weiß, was wirklich passiert ist.

Und noch 2 Dinge zum anmerken:
Warum musste der Tourie noch schnell als Held dargestellt werden? Sein Blickwinkel bis zum Attentat hat vollkommen ausgereicht.

Was hat es nun mit dem spanischen Polizist(?) auf sich? War er jetzt Polizist? Gehörte er zu den Superschurken? War er nur rein zufällig mit reingezogen? Hat die Frau ihn quasi nur ausgenutzt, damit er die Tasche reinschmuggeln konnte? Da hätte ich gern nochmal irgendwie was gehört

Die erste Hälfte war irgendwie ein Ganz anderer Film als die zweite Hälfte. Aber ich Liste hier nur die seltsamen Dinge auf, unterhalten wurde ich

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