Mimzy - Meine Freundin aus der Zukunft

Originaltitel
The last Mimzy
Land
Jahr
2007
Laufzeit
96 min
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Frank-Michael Helmke / 5. März 2011

"Mimzy - Meine Freundin aus der Zukunft" beginnt mit betörend schönen, aufwändigen Bildern aus einer traumhaften Zukunft: Glückliche Kinder auf einer bunt bewachsenen Wiese, alle Menschen sind der Telepathie fähig und die bildschöne Lehrerin erzählt den Kleinen die Geschichte, wie ihre Welt einst einmal fast untergegangen wäre. Die einzige, letzte Chance auf Rettung war die letzte "Mimzy", die in der Zeit zurück geschickt wurde, um die Rettung der Menschheit zu bringen.
Schnitt ins Hier und Jetzt zu den beiden Geschwistern Noah und Emma Wilder, sie ein kleines Geigen-Wunderkind, er ein von der Schule frustrierter Problembengel. Allerdings sind die Eltern reich und liebevoll, das einzige, was stört, ist das Papa zuviel arbeitet. Am Strand bei ihrem Wochenendhaus finden Noah und Emma eine mysteriöse Kiste im Meer, gefüllt mit ein paar absonderlichen Objekten und einem unscheinbaren Stoffhasen, der jedoch bald in für andere unverständlicher Sprache mit Emma zu sprechen beginnt. Das Kuscheltier heißt Mimzy. Und es hat eine Mission für die beiden Geschwister.

Bis zu diesem Punkt kann "Mimzy" wirklich fesseln und mitreißen, was zum einen an dem Versprechen einer großen, Effekte-geladenen "Kinder retten die Welt"-Geschichte liegt, zum anderen an den kraftvollen Bildern, mit denen Regisseur Robert Shaye seinen Film inszeniert. Shaye hat seit 16 Jahren nicht mehr Regie geführt und ist hauptberuflich eigentlich Produzent. Unter anderem war er mitverantwortlich dafür, die "Herr der Ringe"-Trilogie auf die Leinwand zu hieven. Dass er sich dabei so einige Kamera-Kniffe und Stilmittel bei Peter Jackson abgeschaut hat, ist bei "Mimzy" überdeutlich.
Doch diese beeindruckenden Bilder erscheinen nur zu Beginn als Stärke des Films, tatsächlich wandeln sie sich immer mehr zur Schwäche, je mehr offenbar wird, dass "Mimzy" das durch eben diese Bilder geweckte Versprechen einer "großen" Geschichte nicht halten wird. Da erst ganz zum Schluss herauskommt, was genau Mimzys Mission ist, wie und wodurch die Welt gerettet werden soll, und dass die Rolle der Kinder in diesem Plan genau genommen relativ wenig Aktion verlangt, tritt der Film die meiste Zeit gepflegt, aber eindeutig auf der Stelle.
Genüsslich (um nicht zu sagen: langsam) entwickelt "Mimzy" nach und nach die Geheimnisse der Gegenstände aus der Kiste aus der Zukunft und die besonderen Fähigkeiten, die Noah und Emma durch sie bekommen. Das ist wiederum für vielerlei visuell starke Szenen gut, die jedoch zu lang ausgewalzt werden im Vergleich zu ihrer tatsächlichen Relevanz für die Fortführung der Geschichte. So beschäftigt sich der Film eigentlich bis zum Beginn des Showdowns mit kaum mehr, als die Elemente seiner Story zu etablieren, um sie dann aufzulösen. Die dazwischen liegenden Konflikte, die eine Filmhandlung eigentlich ausmachen, wabern hier am Rande der Bedeutungslosigkeit.

So plätschert "Mimzy" dahin, macht bis zum Schluss ein Geheimnis um die große Mission, um die es hier geht, weil man sonst leider nichts zu erzählen hat. Diese Unschlüssigkeit spiegelt sich auch im Umgang mit den zwei kindlichen Protagonisten wieder: Noah wird als das problembelastete Kind eingeführt, das mehr zu lernen und zu überwinden hat. Trotzdem entpuppt sich seine kleine Schwester Emma - schon zu Beginn ein quasi perfektes Wunderkind - als wichtigere Figur für die Handlung und die Mission, so dass Noah gegen Ende immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird. Trotz dieses Ungleichgewichts muss man beiden Kinderdarstellern ein großes Kompliment machen. Vor allem Rhiannon Leigh Wryn als Emma zeigt eine erstaunliche Natürlichkeit und beachtliche schauspielerische Fähigkeiten.

Ohne wirkliche erzählerische Tiefe oder nennenswerte, glaubhafte Konflikte bleibt "Mimzy" so letztlich nur für ein kindliches Publikum interessant, dass sich voll und ganz mit den kleinen Helden identifizieren kann und die netten Trick-Spielereien bestaunen wird. Für Erwachsene hingegen wird es schnell zu langatmig und eintönig. Wenn sich das große Rätsel dann aber langsam zusammenfügt und Elemente wie buddhistische Mandalas und der menschliche Gen-Code hineinspielen, werden die Kleinen wohl doch elterlichen Beistand brauchen, um der Geschichte noch folgen zu können. Ein bisschen mehr Story-Substanz und ein bisschen weniger großspurige Bilder wären vielleicht doch besser gewesen.


Ich bewerte jetzt mal nur die Bewertung ;)

"Ohne wirkliche erzählerische Tiefe oder nennenswerte, glaubhafte Konflikte bleibt "Mimzy" so letztlich nur für ein kindliches Publikum interessant, dass sich voll und ganz mit den kleinen Helden identifizieren kann und die netten Trick-Spielereien bestaunen wird"

Hallo ??!!! Es ist ja auch ein Kinderfilm und keine Kafka-Verfilmung !! Oh Mann...

Permalink

Gänzlich unerwähnt bleibt, das es sich dabei um die Verfilmung einer klassischen SF-Kurzgeschichte aus dem Jahr 1943 handelt, die von C. L. Moore und Henry Kuttner unter dem Pseudonym Lewis Padgett als "Mimsy Were the Borogroves" (dt.: Erbärmlich war'n die Bürgerbeine bzw. später: Gar elump war der Pluckerwank) erschienen ist. Eine Anspielung auf ein Gedicht aus Alice im Wunderland, das die Babysitterin auch an einer Stelle des Filmes Emma vorliest.

Permalink

1
1/10

Es wird Zeit, dass hier mal an der Darstellung der Anführunsgzeichen gearbeitet wird. Dieses Quot Quot Quot nervt doch langsam gewaltig... :(

Permalink

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.