Napoleon Dynamite

Originaltitel
Napoleon Dynamite
Land
Jahr
2004
Laufzeit
86 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Patrick Wellinski / 30. Mai 2010

Er ist eine gern genommene Kinofigur: Der Außenseiter, eine Person die abseits einer Gruppe steht oder ihr nicht angehört, weil er nicht dem Geschmack der Masse entspricht. Wörter wie "Nerd", "Freak" oder "Geek" haben sich mittlerweile als gebräuchliche Begriffe für genau diese Menschen eingebürgert. Filmisch wurde das Thema in Filmen wie "American Splendor" oder "Ghost World" äußerst beachtlich verarbeitet. Besonders beliebt im Kino ist die Rolle des Außenseiters in der Schule. Zahlreiche Tennie/Highschool-Filme zeugen davon. Jarred Hess' Low-Budget-Film "Napoleon Dynamite" will sich nun in diese Riege einreihen.

Napoleon Dynamite (Jon Heder) sieht aus wie der junge Atze Schröder. Wuschiger Lockenkopf , eine überdimensionale Brille und ein immer leicht debil geöffneter Mund. Er ist, das wird von der ersten Einstellung an klar, ein Außenseiter. Auf der Highschool gehänselt, zu Hause vernachlässigt, lebt er sein Leben im Schatten der Anderen. Wenn er seinem Alltag entfliehen will, dann kritzelt er Fantasiewesen in sein Notizbuch, z.B. sein Lieblingstier, den Linger ("A mixture of a lion and a tiger"). Natürlich leidet er auch darunter, dass er kein Mädchen abbekommen kann. Als ein neuer mexikanischer Schüler, Pedro (Efren Ramirez), sein einziger Freund wird und noch dazu beschließt als Schulsprecher zu kandidieren, will Napoleon ihm helfen. Die beiden Außenseiter rücken somit allmählich in den Mittelpunkt des Schulgeschehens und für Napoleon könnte der große Traum, endlich eine Freundin abzukriegen, wahr werden.

"Napoleon Dynamite" spielte in den USA über 50 Millionen Dollar ein. Dort ist der Film bei der MTV-Generation schon längst Kult. Napoleon scheint auf seine ganz eigene, sehr bizarre Art und Weise genau diese jungen Menschen zu berühren. Dabei ist die Person Napoleon rein äußerlich fast zur comichaften Figur degradiert. Seine körperlichen Schwächen, die man wirklich nur mit ganz viel Anstand nicht als Behinderung bezeichnen kann, und seine psychischen Ticks sind fast schon maßlos überzeichnet.
Aber wieso schlägt dieses Phänomen, wie Dynamit beim Publikum ein? Vielleicht weil dieser Typ da auf der Leinwand die Personifizierung des gesellschaftlichen Individualisten darstellt. So spiegelt sich vielleicht in Napoleon die versteckte, weil heute in wirtschaftlich harten Zeiten nicht angebrachte, wahre Haltung einer ganzen Generation wider: Die Hoffnung, sich selbst treu bleiben und trotzdem ankommen zu können.

Der äußerst abstruse Blick von Hess auf seine Charaktere ist oft erfrischend, und einige wenige pointierte Gags sind durchaus gelungen. Das Erstaunliche ist, dass Napoleons Alltag relativ ereignislos gezeigt wird. Es sind dann eher die Nebenfiguren, die sich durch Hess' mit skurrilen Verwicklungen und vielen kleinen bösartigen Stolpersteinen gespicktes Drehbuch lavieren müssen. Was übrig bleibt, sind die zuckerbunten Panoramaeinstellungen des amerikanischen mittleren Westens. Weite, unbebaute Agrarflächen, mit nichts weiter als weitschweifender Leere. Zwischendurch einige verwaiste Häuser. Da, irgendwo in dieser Einöde spielt sich das Leben von Napoleon und seinen Freunden ab. Und wahrscheinlich ist Napoleon der einzige, der schon längst weiß, dass sie da nie herauskommen werden.

Der größte Fehler des Films ist jedoch, dass er bedeutungsschwer die Moralkeule schwingt. Er zeigt explizit, was mit Leuten wie Napoleon passiert. Wo sie bleiben, wenn es gut für sie läuft und auch wo sie bleiben, wenn es schlecht läuft. Was wollen uns die letzten Bilder sagen? Müssen die Freaks immer unter sich bleiben? Ja, wollen sie das sogar? Sicherlich nicht. Menschen wie Napoleon und seine Freunde stehen durch ihre Werte- und Lebenshaltung meistens für eine Alternative und heben sich somit ab von der Haltung der großen Masse. Doch Hess straft diese Menschen mit einem bitterbösen und unverständlichen Zynismus ab. Der Film hätte eine kleine und durchaus gelungene Außenseiter-Komödie werden können, stattdessen wird er durch seine abwegige Haltung leider fast schon unverschämt belanglos.

Bilder: Copyright

10
10/10

Der Film ist einer der lustigsten, die ich in den letzten Jahren gesehen habe.Die Situationskomik in dem Film ist zum schreien komisch.Gerade dadurch,dass er so "alltäglich" ist finde ich ihn gerade so besonders toll.
Ich gebe gerne zu,dass man für diese Art von Filmen empfänglich sein muss.Bestimmt gibt es einige,die ihn flach finden.Aber wenn ich ehrlich bin tun mir die Leute leid,die sich bei jedem Fim den Kopf zerbrechen müssen.Dadurch kann man viele Filme einfach nicht genießen.
Mein Lieblingsregisseur ist David Lynch und ich liebe das US-Kino der 70er.Aber dennoch habe ich auch großen Spaß an sowas hier.daher mein Tip:Einfach mal nicht so viel nachdenken und Spaß haben!

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9
9/10

Selten so eine schlechte Kritik gelesen!
Der Film regt m.E. überhaupt nicht zum Nachdenken an, weder über die Haltung einer Generation noch über moralische Fragen noch sonst irgendwas!
Was den Film in den USA zum Kulthit gemacht hat, ist wie er in selten dagewesener Detailverliebtheit die Skurrilität seiner Figuren darstellt, z.B. wie Onkel Rico im Restaurant seinen Bizeps betrachtet usw...
Natürlich ist der Film ein sogenannter Slacker-Movie, also einer, der von Außenseitern handelt. Er fällt aber keinerlei moralischen Urteile über diese Leute, sondern stellt diese liebevoll und gleichzeitig urkomisch dar. Mein Tipp: im Originalton ansehen!

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1
1/10

Unlustig, belanglos, uninteressant.

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9
9/10

Oh Mann!

Erstmal muss man diesen Film auf Englisch gucken,da in Deutsch leider nur halb so viel des Witzes und leider auch des Inhalts rüberkommt.
Schade eigentlich,aber beim Aussuchen der Synchronstimmen hat sich der deutsche Vertrieb nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert.

Aber nun zu der Kritik...
Wie können Sie es "wagen" zu behaupten Hess wedele mit der 'Moralkeule'?
"Er zeigt explizit, was mit Leuten wie Napoleon passiert."
Wie bitte? Ich bin fassungslos. Man kann einen Film wirklich allzu ernst nehmen bzw. in ihn etwas hineininterpretieren,was er gar nicht aussagen will.
Der Film will zu keiner Zeit etwas moralisieren oder gar auf gesellschaftlich unterdrückte Randgruppen aufmerksam machen,sondern uns vielmehr diese wunderbar erarbeiteten (riesiges Lob an Josh Heder) skurrilen Figuren ans Herz legen.In jedem von uns steckt doch ein kleiner Napoleon oder ein Onkel Rico.
Ich habe diesen Film nun etliche Male gesehen,jedoch entdecke ich jedesmal etwas neues,was diesen Film zu einer Einzigatigkeit macht.
Er ist Kunst.Denn wirklich laut lachen tut man bei diesem Film nie,da Hess immer vor der eigentlichen Pointe abbricht.Es muss ja auch nicht immer alles bis aufs Detail erklärt werden.

Tschüß

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10
10/10

Die Kritik schießt am Film vorbei, wobei ich die Wertung von 5 Punkten objektiv gesehen für durchaus gerechtfertigt halte, da der Film schon ein Extrem setzt und nicht jedermanns Sache sein dürfte.

Ich für meinen Teil halte ihn für den lustigsten Film, den ich seit langem gesehen habe und befinde ihn unübersetzbar. Also, erstmal die deutsche Tonspur aus der DVD kratzen.

Sollte die schlechten Kritiken hier also auf der deutschen Tonspur basieren...

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1
1/10

Ich liebe sinnlose Filme.
Ich liebe lustige Filme.
Ich liebe sinnlose Filme, die so total durchgedreht sind, dass sie lustig werden.

Aber diesen Film hier HASSE ICH EINFACH NUR!
Man weiss nicht was einen erwartet... Ja, weil der Film total sinnlos ist! Wenn wenigstens die Handlung auch nur einen kleinen Funken Intelligenz enthalten würde, schön wär's, aber der Film hat keinen einzigen richtigen Witz, keine Handlung, keinen Sinn und ich finde ihn einfach nur richtig schlecht!

Kann ja auch sein, dass der Film auf Englisch besser ist, aber daran glaube ich auch nicht so wirklich -.-

Naja meine Empfehlung: Lieber sowas schauen wie Tenacious D: Kings of Rock oder A Night At The Roxbury, die Filme sind auch Kult und witzig und sinnlos und stumpf und was auch sonst noch,
aber die Handlung tut das wozu sie da ist und ist wenigstens vorhanden, ganz anders als bei diesem *schauder*, ich will es ja kaum "Film" nennen.

PS: "Napoleon Dynamite" hat für mich bei Filmen jetzt die gleiche Postition wie Tokio Hotel bei Musik!

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7
7/10

Na du bist ja n Held, "EQuiLibRiuM".
Merkst du eigentlich selbst wie unfassbar stupide und vorallem widersprüchlich dein Kommentar ist?

"Ich liebe sinnlose Filme [...] aber diesen Film hier HASSE ICH EINFACH NUR! [...] Ja, weil der Film total sinnlos ist! [...] aber der Film hat keinen Sinn und ich finde ihn einfach nur richtig schlecht!"

Na herzlichen Glückwunsch für das grandiose Eigentor der Extraklasse!
Du bist Deutschland -.-
Film nun auch noch mit Musik zu vergleichen, sagt ähnlich viel darüber aus, in welchem Tiefschlaf sich dein Verstand bei diesem Kommentar wohl befand. Dein tolles "Tenacious D: Kings of Rock" ist auch nicht wirklich "sinnlos", sondern einfach nur banales Popcorn-Kino. Ungefähr genau das Gegenteil von Napoleon Dynamite, denn egal welche Meinung man zu dem Film hat, ist eines wohl ganz sicher: mit Popcorn-Kino hat das gar nichts gemein (was in meinen Augen schonmal ein großes Plus ist).
Napoleon Dynamite ist sicherlich ein merkwürdiger und seltsamer Film. Doch für das, was er sein will, nämlich einfach nur Komödie, macht er seinen Job wirklich gut. Es ist immer wieder schön zu sehen, wieviel verschiedenen Humor es auf der Welt gibt, und das es so ein schräger und skurriler Humor es auf die Leinwand gebracht hat und auch noch erfolgreich damit war, ist auch schön zu sehn. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber dennoch irgendwie sehenswert.

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9
9/10

ganz großer kleiner film!!! wie schon gesagt, die situationskomik ist der absolute knaller, die charaktere und das ganze arrangement... einfach herrlich!

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9
9/10

Ohne jemandem auf den Schlips treten zu wollen, aber ich habe selten so eine kopflose Kritik gelesen!
Napoleon Dynamite besticht durch seine liebevolle Montage und die skurrilen Figuren, ohne das Regisseur und Co-Autor Jared Hess wirklich mit dem Finger auf sie zeigt! Warum sollte er das auch? Schaut man in seine Vita sieht man, dass er selbst aus Preston, Idaho stammt!
Der Film zündete auch bei mir, wie bei so vielen, erst beim zweiten und beim dritten Mal. Keine plumpen Witze, kein Klamauk, keine Pointen. Höchstens ein paar verstreute Slapstick-Einlagen.
Der Reiz in diesem Film liegt versteckt in den Leistungen der Darsteller! Jedes Mal entdeckt man etwas neues!
Das Gefühl, vor Lachen in die Fernbedienung beissen zu müssen, wenn man etwas nach dem 10ten mal Schauen erst entdeckt oder versteht! Wie lange Onkel Rico braucht, um aus seinem Wagen zu steigen, nachdem ihm Napoleon eine Orange vor die Windschutzscheibe donnert und sein Gesichtsausdruck dabei...!
Eine versteckte Komödie in Form eines Einöde-Portaits.
Sicher nicht jedermanns Geschmack -aber wer trifft den schon?

Das große Finale in der Schul-Aula zeigt: wir sind alle irgendwie ein wenig 'nerd'...

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10
10/10

Dieser Film ist KULT! Ich habe mich schon lange nicht mehr so bei einem Film amüsiert!!! Die schlechten Kritiken auf diesen Film offenbaren das Niveau dieser Seite. Filme wie 2012 oder Illuminati werden über den Klee gelobt, aber dieser Film bekommt einen milden Verriss. Tss, die Deutschen haben wirklich keinen Humor. Die haben anscheinend nichts besseres verdient als Keinohrhasen und Zweiohrküken.

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