Herzlich willkommen bei der ersten Teenie-Fäkal-Komödie
der zweiten Generation. Oder willkommen für die ältere
Generation in ihrer eigenen
Möchtegern-Teenie-Fäkal-Komödie.
Oder so. Tatsächlich klingt die Prämisse von "Old
School", als hätte sich jemand in der Altersgruppe geirrt:
Drei Mitdreißiger machen an einem amerikanischen College
ihre
eigene Fraternity auf. Diese grundsätzlich rein männlich
besetzten Studentenverbindungen mit den hübschen
altgriechischen
Namen sind für gewöhnlich Vereinigungen solcher junger
Männer, die ihre Universitätsausbildung bevorzugt im
Dauer-Alkoholdelirium
auf endlosen Partys verbringen. Dass auch diese Gesellen
irgendwann
mal älter werden, aber es eigentlich nicht wollen, ist
hier
das zentrale Thema.
Mitch, Frank und Beanie sind alte Kumpel und eigentlich
schon lange
ihren wilden Jugendjahren entwachsen. Mitch ist glücklich
liiert,
Beanie hat bereits Frau und Kinder und Frank steht kurz
vor seinem
eigenen Ja-Wort. Doch als Mitch seine Freundin bei einem
flotten
Dreier erwischt ist's aus mit der Harmonie und der
enttäuschte
Versicherungskaufmann bezieht ein Haus in direkter Nähe
des
örtlichen College-Campus. Beanie, gar nicht begeistert von
den strikten Regulierungen seines Ehelebens, kommt auf die
grandiose
Idee, in Mitchs neuem Haus eine eigene Fraternity
aufzumachen -
um die guten alten Tage der College-Partys auf ewig
weiterleben
zu können. Frank, Spitzname "The Tank", ist als legendärer
Kampfsäufer bald mit von der Party. So rekrutiert man sich
einen Haufen spleeniger neuer Mitglieder (vom klassischen
Fettsack
bis zum alten gebrechlichen Knacker), und schon kann die
Party beginnen.
Natürlich
hat "Old School" auch so etwas wie eine Handlung (Ein
durchtriebener Dekan ist die neue Verbindung ein Dorn im
Auge und
er setzt alles daran, diese vom Campus zu entfernen), doch
die kann
man eigentlich getrost vergessen, denn sie ist eh nur eine
schlechte
Kopie von "Animal House", der einzig wahren
College-Komödie
mit verdientem Klassiker-Status (und dem wenig brauchbaren
deutschen
Titel "Ich glaub mich tritt ein Pferd"). Genauso ist das
meiste an "Old School" eine müde Kopie, nämlich
von den ohnehin schon reichlich ausgelutschten
Fäkal-Teenie-Komödien
der letzten Jahre, zu denen auch Regisseur Todd Phillips
mit "Road
Trip" bereits seinen Beitrag beisteuerte. Was in
diesen
Filmen teilweise schon recht lächerlich wirkte, erreicht
hier
nun völlig neue Ebenen von Erbärmlichkeit, Denn "Old
School" ist nicht nur ein Film über Leute, die unfähig
sind erwachsen zu werden, sondern auch von Leuten, die
dazu unfähig
sind.
Natürlich
wird der Film die beabsichtigte Wirkung auf das angepeilte
Zielpublikum
haben, namentlich jenes bevorzugt männliches Jungvolk,
dass
Fraternities tatsächlich für die geilste Sache der Welt
hält und bei Veranstaltungen wie Gleitcreme-Wrestling mit
Bikini-Bräuten
den größten Spaß ihres Lebens hat. Solch ein Publikum
wird es auch nicht weiter stören, dass der Großteil aller
Gags in diesem Film unglaublich lahm daherkommt und
teilweise nur
noch als peinlich bezeichnet werden kann. Echte Lacher
sind hier
höchstens eine Reaktion unglaubwürdigen Staunens ob soviel
Dämlichkeit.
Doch auch wenn sich hier niemand an irgendeiner Form von
Aussage
versucht, so ist die Geisteshaltung, die hinter "Old
School"
steht, doch mehr als bedenklich. Todd Phillips und sein
Autor Scot
Armstrong bemühen sich nicht eine Sekunde lang, die
Handlungsweise
ihrer Protagonisten als das hinzustellen, was sie ist: das
erbärmliche
und bemitleidenswerte Verhalten von ein paar unreifen
Erwachsenen,
die mental tatsächlich nie über die Bier-Bong einer
zünftigen
Fraternity-Party hinweg gekommen sind. Unter normalen
Umständen
wären das tragische Figuren, doch bei Phillips werden sie
zu
Idolen stilisiert, als hätten sie der Menschheit größte
Weisheit mit Löffeln gefressen. Man hat das Gefühl, als
würde die notwendige Rückkehr zur Reife am Ende niemandem
mehr leid tun als dem Regisseur. Da stellt sich dann nur
noch die
Frage, wer eigentlich bedauernswerter ist: Fraternity
Kids, die
einen Film wie "Old School" für die Offenbarung des
Jahres halten, oder ein Regisseur wie Todd Phillips, der
wirklich
zu glauben scheint, dass diese Kids die glücklichsten
Menschen
der Welt sind. Werd' erwachsen, Todd. Dir selbst zuliebe.
Originaltitel
Old School
Land
Jahr
2003
Laufzeit
90 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
Bilder: Copyright
United International Pictures
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