True Romance

Originaltitel
True Romance
Land
Jahr
1993
Laufzeit
119 min
Genre
Regie
Bewertung
von Frank-Michael Helmke / 14. November 2010

Es soll ja Leute geben, die nicht wissen, daß Quentin Tarantino vor „Pulp Fiction“ noch einen anderen Film gemacht hat (falls jemand dazu gehört: der Film heißt „Reservoir Dogs“). Noch mehr Leute wissen aber auch nicht, daß der gute Mann davor seine Semmeln mit Drehbuchschreiben verdiente. Und daß dabei ein Film herauskam, den jeder ernsthafte Tarantino-Fan (und alle anderen Leute auch) gesehen haben sollte. Erst letzte Woche kniete mal wieder eine meiner Nachbarinnen vor meinem Videoregal auf der Suche nach einem netten Film. Und mal wieder hörte ich die Frage: „Was ist denn ‚True Romance‘?“. Nach dem typischen Aufschrei des Entsetzens, der auf diese Frage für gewöhnlich folgt, konnte ich sie innerhalb von zwanzig Sekunden davon überzeugen, daß sie diesen Film gesehen haben MUSS. Und damit die Filmszene-Leser möglichst nie in diese Situation kommen, sollen hier ein paar Worte verloren werden über einen Film, ohne den es „Pulp Fiction“ nie gegeben hätte.

Schon allein die Personenkonstellation von „True Romance“ ist überaus tarantino-esk: Der Comic-Verkäufer und leidenschaftliche Elvis-Fan Clarence lernt an seinem Geburtstag in einem Karatefilm-Triple Feature („Streetfighter“, „Die Rückkehr des Streetfighter“ und „Die Schwester des Streetfighter“) die zuckersüße Alabama kennen, die dann erfreulicherweise auch gleich bei ihm übernachtet. Wie sie ihm in der Morgendämmerung gesteht, ist sie allerdings ein Call-Girl, angeheuert von Clarence’s Boss als ein Geburtstagsgeschenk. Nun hat sie sich aber Hals über Kopf in Clarence verknallt und will mit ihm durchbrennen. Clarence’s Versuch, von Alabama’s Zuhälter auf friedliche Art und Weise ihre Sachen zu holen, geht ein kleines bißchen schief, zudem nimmt er auch noch den falschen Koffer mit, und schon befindet sich das junge Paar auf dem Weg nach L.A. mit einem Koffer voll Koks, die rechtmäßigen Besitzer bereits auf den Fersen.

„True Romance“ ist so etwas wie die perfekte Symbiose der Talente von Drehbuchschreiber und Regisseur. Während Charaktere, Dialoge und die streckenweise komplett abgedrehte Handlung mehr als deutlich darauf hinweisen, daß eine gewisse Sinnverwandschaft zu „Pulp Fiction“ besteht, versah Popcornkino-Ikone Tony Scott („Top Gun“, „The Last Boy Scout“) den Film mit mächtigem visuellen Tempo und sehr hübsch choreographierten Gewalteinlagen (den großen Shoot-out am Ende muß man gesehen haben, um es zu glauben). Herausgekommen ist dabei so etwas wie die Hochglanz-polierte Comic-Version von „Pulp Fiction“: ein Film mit einem hoffnungslos romantischen Märchen als Grundgeschichte, überlagert mit einem hemmungslos gewalttätigen Crime-Plot, der sich selbst zu keinem Zeitpunkt so richtig ernst nimmt und daher für manch lautstarken Brüller gut ist.
Das Ganze macht vor allem deshalb so einen gewaltigen Spaß, weil man das Vergnügen spürt, das die Macher gehabt haben müssen. „True Romance“ ist eines der sehr seltenen Projekte, bei dem eine Vielzahl großer Namen für ein besseres Frühstück mitmachten, weil sie einfach Bock drauf hatten. Und wenn solche Leute erst einmal Bock haben, dann gehen sie auch richtig fein ab: Berufs-Bösewicht Gary Oldman ist als Alabama’s Zuhälter Drexl schlichtweg das größte abgefuckte Arschloch aller Zeiten. Dennis Hopper erklärt Christopher Walken in der vielleicht besten Szene, die Tarantino je geschrieben hat, die wahre Herkunft der Sizilianer. Samuel L. Jackson, James Gandolfini oder Tom Sizemore haben ähnlich feine Kurzauftritte. Tony Scott leistet sich den Luxus, jemanden wie Val Kilmer in eine Rolle zu packen, in der er unmöglich zu erkennen ist. Und der damals noch sehr unverbrauchte Brad Pitt erfreut den Zuschauer als der Inbegriff des ewig bekifften Mitbewohners. Simply hilarious.

„True Romance“ ist schlicht und einfach 100 % purer Spaß, und für jeden Filmliebhaber sowieso Pflichtprogramm. Die Verbindung zur Entstehung zu „Pulp Fiction“ ist übrigens folgende (ein bißchen Trivial-Wissen zum Protzen auf der nächsten Party): „True Romance“ war ursprünglich die erste Hälfte eines Drehbuchs, daß Tarantino zwecks Geldbeschaffung aufbrach und in zwei Teilen verkaufte. Das eine Stück ging für 1,5 Millionen Dollar an Tony Scott, die zweite Hälfte erstand ein gewisser Oliver Stone und machte daraus „Natural Born Killers“. Warum sich Tarantino heutzutage wesentlich besser mit Tony Scott als mit Oliver Stone versteht, dürfte auf der Hand liegen. Jedenfalls: Mit besagten 1,5 Millionen Dollar hatte Tarantino das nötige Kleingeld zusammen, um „Reservoir Dogs“ ins Rollen zu bringen. Der wiederum sorgte für die nötige Reputation, dank der halb Hollywood seine Tür einrannte zwecks einer Rolle in seinem nächsten Streifen. Und der ist ja bekanntlich längst Filmgeschichte.

Noch ein Wort der Warnung: Die Fernsehfassung von „True Romance“ braucht man sich gar nicht erst antun. Diese ist nämlich identisch mit der Schnittversion von United Video (um die man sowieso immer einen Riesenbogen machen sollte), die von der Originalfassung ca. 5-10 Minuten kürzten. Besonders schlimm ist dies beim erwähnten grandios-genialen Showdown: Vom mehrminütigen Schluß sind ca. 30 Sekunden übrig gelassen worden, die auch noch das eigentliche Ende aussparen. Eine der größten Frechheiten, die auf dem Videomarkt erhältlich sind. 


10
10/10

Aber was bestimmt niemand weiß: Es gibt eine extrem geile Rockband, die sich kurz nach ihrer Gründung, mit den ersten Erfolgen nach "TRUE romance" benannt hat. Mittlerweile heißt diese Band allerdings "Helvag Faer". Aber sie ist immer noch cool. Ihren Musikstil beshreiben sie selber als "Tarantino-Style". Wenn das nicht herbe ist....

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1/10

make love not war! Ich kann einfach nicht verstehen, wie Menschen so gewaltverherrlichende Filme unterstützen können. Ich finde es einfach nur doof, wenn sinnlos Menschen umgebracht werden und das denn auch noch "cool" sein soll! Schaut lieber Amélie, das ist ein richtig schöner Film, ohne dass jemandem Schmwerzen zugefügt wird!

P.S: besucht mich im Berliner Zoo!

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make love not war! Ich kann einfach nicht verstehen, wie Menschen so gewaltverherrlichende Filme unterstützen können. Ich finde es einfach nur doof, wenn sinnlos Menschen umgebracht werden und das denn auch noch "cool" sein soll! Schaut lieber Amélie, das ist ein richtig schöner Film, ohne dass jemandem Schmwerzen zugefügt wird!

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10
10/10

@dana: wie kann man nur so bescheuert sein? manche leute müssen echt irgendwann mal auf den kopf gefallen sein...natürlich, jeder hat nen anderen geschmack, was filme anbelangt. aber es gibt denke ich filme, über die sich absolut nicht streiten lässt! erzählst uns hier was von "group think"; mir scheint es eher so, dass du eine notorische "gegen-den-strom-schwimmerin" bist und das unheimlich cool findest. oder hat dir die prüderie in den usa schon dermaßen das hirn verblödet, dass du solche filme schon zu hart findest, ohne das genie in ihnen zu erkennen? so wird´s sein, vergess nicht die republikaner zu wählen, jedem jungfräulichkeit bis zur ehe ans herz zu legen und weiterhin solche genialen filme (bzw. deren autoren/regisseure)zu zerreißen, um die welt vor all den bösen einflüssen zu schützen. und denk dran: computerspiele und filme sind an euren schul-massakern schuld, nicht etwa eure beschissene gesellschaft oder die waffenlobbies.
ansonsten: get cha mind straight...

den anderen bewertungen ist nichts mehr hinzuzufügen. absoluter kultfilm; wer ihn nicht kennt, hat definitiv was verpasst!

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10
10/10

Hey Leute der Film ist einfach geil.Der ist bis jetzt der beste Film den ich je gesehen hab.Vorallem Patricia ist einfach gut. der film lief letztens auf kabel 1 nachts um halb 1 oder so. hab aber nur den schluss gesehen.schade einfach nur geil

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10
10/10

Echt, JesCuster, ich habe die Band "Helvag Faer" - die früher "TRUE romance" hiess - auch gesehen. Vor ein paar Tagen, live. Und ich kann nur zustimmen: Das Coolste und VBeste, was ich seit langem gehört habe. Wirklich "Tarantino-Style", diese Musik!

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10
10/10

Absolutes filmisches Meisterwerk. Selbst meine Freundin, die den Alltag sonst mit Desperate HW und Sex and the City verbringt, ist von disem Film angetan!!!

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10
10/10

Der absolute KULT. Ein Film, bei dem einfach alles stimmt. Dieses Meisterwerk haben wir Quentin Tarantino und Tony Scott (R.I.P.) zu verdanken. Ein cineastischer Meilenstein, der seinesgleichen sucht :)!

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