Darüber, ob der deutsche Titel von „The Internship“ nun besonders geistreich oder doch eher albern daherkommt, lässt sich vermutlich streiten. Nicht wegzudiskutieren ist dagegen die Tatsache, dass die Glanzzeit dieser Art Komödien aus dem Umfeld der Bande Stiller/Vaughn/Ferrell/Wilson wohl langsam vorbei ist. Bei uns in Deutschland liefen deren doch oft sehr auf den amerikanischen Geschmack zugeschnittenen Filme sowieso meist nicht so besonders gut, doch zumindest mit den „Hochzeits-Crashern“ konnten Vince Vaughn und Owen Wilson auch hierzulande punkten. Zuletzt lief es dagegen für beide nicht mehr allzu rund und auch dieser neue Versuch, das gleiche Team noch einmal aufleben zu lassen, vermag nicht wirklich zu zünden. Das „Prakti.com“ erweist sich vielmehr als reichlich laues Filmchen, welches zudem noch äußerst unverhohlen als Werbevehikel für einen der größten Internetkonzerne fungiert.
Ihre hübschen und teuren Uhren möchte im Handy-Zeitalter irgendwie keiner mehr kaufen und so landen die beiden erfahrenen und lange Zeit erfolgreichen Handelsvertreter Billy (Vince Vaughn) und Nick (Owen Wilson) schließlich auf der steinigen Straße der Arbeitslosigkeit. Aber Aufgeben ist nicht und die letzte Ausfahrt bietet dann tatsächlich das Praktikum bei einer neumodischen kleinen Firma namens Google. Dort finden sich die beiden Verkäufer alter Schule also bald inmitten von hippen Computer-Nerds wieder, die außerdem auch noch alle halb so alt sind wie sie. Einen Sommer lang haben sie Zeit sich zu beweisen und die begehrte Festanstellung zu erreichen. Doch dafür ist Teamwork vonnöten und niemand ist besonders scharf darauf, mit den beiden selbstherrlichen Fossilien zusammenzuarbeiten.
Hübsch schnöselig und arrogant agieren allerdings auch die sonstigen auf dem Google-Campus vertretenen Exemplare, so dass erstmal keine der Figuren besonders sympathisch rüberkommt. Schon die Bewerbungsrede der beiden PC-Analphabeten ist aber vor allem ein Beispiel für den bemühten Witz des Films, denn was chaotisch und spontan rüberkommen soll, ist stattdessen ein eher witzloser und unnötig in die Länge gezogener Rohrkrepierer. Mit lahmen Gags und klischeehaften Charakteren wird dann in der Folge auch der große Wettkampf bestritten, bei dem die einzelnen Teams versuchen sich gegenseitig auszustechen und bei dem unsere zwei Fremdkörper natürlich zunächst nur Schaden anrichten und als Bremsklötze fungieren.
Deren weitere Gruppenmitglieder haben wenig Raum ihren stets nur auf ein einzelnes Charaktermerkmal beschränkten Figuren Profil zu verleihen, wobei Nachwuchsstar Dylan O' Brien („Teen Wolf“) noch den besten Part erwischt hat, darf sein Stuart doch durchgehend übel gelaunt und mit genervtem Gesichtsausdruck dem Geschehen beiwohnen, was vermutlich dem tatsächlichen Befinden der Beteiligten beim Dreh recht nahe kommt. Doch - welch unerwartete Überraschung – letztlich entpuppen sich sämtliche Soziopathen dann doch noch als eigentlich total nette und gutmütige Typen. Selbst der vermeintlich fiese Google-Ausbilder verfolgt in Wahrheit einen erzieherischen Masterplan im Sinne der Google-Philosophie und will beweisen, wie Google-Teamgeist und Google-Förderung zum zwangsläufigen Google-Erfolg führen.
Wie bitte, das war jetzt aber ein bisschen viel Google-Nennung in nur einem Satz? Das stimmt, aber anders ist eine Beschreibung kaum möglich, gibt sich der Film doch nicht die geringste Mühe, seine Funktion als Werbeträger für eben dieses Unternehmen auch nur alibihalber zu verschleiern. So kuschelig, bunt und liebenswert ist das Treiben auf dessen Firmengelände spätestens im Finale, dass man sich nicht mehr fragen muss, warum denn Google für diesen Hollywood-Film so bereitwillig seine Tore öffnete. Eine Dreistigkeit angesichts der man dann fast schon wieder ehrfürchtig staunen könnte.
Aber nur fast, denn am Ende ist die allzu offensichtliche Propaganda-Funktion genau das letzte Mosaiksteinchen, welches aus einem eh schon mäßigen Film dann sogar einen ärgerlichen macht, und man muss sich schon wundern, für wie naiv die Macher ihr Publikum wohl halten. Was die langgezogene Handlung um den Wettkampf der einzelnen Campus-Teams betrifft, ähnelt diese übrigens auch noch bemerkenswert stark der Geschichte von Pixars „Monster-Uni“ (die sich dafür wiederum schon bei anderen Vorbildern bedient hat). Die war zwar ebenfalls nicht gerade ein Meisterwerk, ist diesem faden „Prakti.com“ mit seinen mindestens genauso künstlichen Figuren aber allemal überlegen. Dot.
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