Joe Jedermann

Originaltitel
Joe Somebody
Land
Jahr
2001
Laufzeit
98 min
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 1. Januar 2010

Joe Scheffer (Tim Allen) ist ein Niemand. Seine Arbeit bei einem großen Pharma-Unternehmen weiß niemand zu würdigen, bei Beförderungen wird er regelmäßig übergangen und privat weint er immer noch seiner Exfrau (Kelly Lynch) nach. Den größten Tiefschlag erleidet er jedoch, als ihm sein "Parkplatz für langjährige Mitarbeiter" von einem rabiaten Kollegen einfach weggenommen wird. Einerseits körperlich - denn Joe wird nach seinem Protest einfach mit einem Faustschlag niedergestreckt - aber auch seelisch, denn diese Demütigung geschieht direkt vor den Augen der Kollegen und seiner Tochter. Nach diesem Erlebnis beschließt Joe, sich nicht mehr länger herumschubsen zu lassen, fordert den Muskelprotz zu einem Rückkampf heraus und lässt sich dafür von dem Karatelehrer und ehemaligen Filmhelden Chuck (James Belushi) in Form bringen. Das dadurch neu entdeckte Selbstbewusstsein und sein verändertes Auftreten machen Joe Scheffer daraufhin schnell zum neuen "Star" unter den Kollegen, die ihn plötzlich nicht nur bemerken sondern sogar zu exklusiven Partys einladen. Wäre da nicht die idealistische Meg (Julie Bowen), die eigentlich gerade anfing den "alten" Joe zu mögen und mit dem neuen und verbesserten eher wenig anfangen kann.

Tim Allen ist in der Rolle des gutmütigen und sympathischen Losers eigentlich ideal besetzt, feierte er doch mit genau diesem Typus in der Fernsehserie "Home Improvement" ( bei uns als "Hör mal, wer da hämmert" verballhornt) jahrelang große Erfolge. Als "Joe Jedermann" wollte ihn jedoch in den Staaten kaum jemand sehen und das liegt vermutlich daran, dass Allens aktuellem Film der trockene und manchmal auch etwas derbe Witz seiner Serie völlig abgeht. Statt dessen legt man dem Publikum eine nette und unterhaltsame, aber eben auch kreuzbrave Familienkomödie vor, die zudem kaum einmal wirklich etwas zu Lachen bietet. Die Moral von den "inneren Werten", die doch viel mehr zählen als alle Statussymbole und von der Familie (oder hier der Tochter plus neuer Freundin) als einzig entscheidender Instanz fürs eigene Selbstwertgefühl wird hier durchaus in Holzhammerstärke verabreicht.
Wer seinen Zuschauern so penetrant eine Lektion eintrichtern will, wird von diesen eben auch schnell mal ignoriert. Die gelegentlich eingestreuten Seitenhiebe auf das oberflächliche Getue der Schönen und Erfolgreichen helfen dann auch nicht mehr viel, zumal diese sich dann auch noch mit sämtlichen aufgebauten Konflikten in klebriges Wohlgefallen auflösen. Etwas zu viel Zuckerguss eben und da passt dann die süße Meg Ryan-Gedächtnisrolle (und Frisur) von Julie Bowen irgendwie auch hinein.
Ach ja, über ein Wiedersehen darf man sich dann aber tatsächlich noch freuen: Jim Belushi als abgehalfterter "B-Movie"-Star, der nie vergisst über das menschliche Dasein zu philosophieren während er einem in die Eier tritt, macht richtig Spaß.

Bilder: Copyright

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