Zwischenmenschliche Kommunikation kann so einfach sein - und doch gleichzeitig so schwer. Diese Erfahrung muss auch Frank Goode (Robert De Niro) machen: Jahrzehntelang hat der Ehemann und vierfache Vater in einer Fabrik Strom- und Telekommunikationskabel hergestellt, wie sie sich tausende von Kilometern weit kreuz und quer durch die USA ziehen und tagtäglich Millionen von Menschen miteinander verbinden. Doch im Umgang mit den eigenen Kindern ist ihm seine berufliche Erfahrung mit der modernen Kommunikationstechnologie keine Hilfe; dies muss Frank nach dem Tod seiner Frau feststellen, als ihm allmählich bewusst wird, dass er seine vier erwachsenen Kinder längst nicht so gut kennt wie er einst dachte. Als alle vier einen geplanten Wochenendbesuch bei ihm absagen, fasst er kurzerhand den Entschluss, ihnen nacheinander selbst einen Besuch abzustatten, packt seinen Koffer, kauft eine Zugfahrkarte und macht sich zunächst auf den Weg nach New York, wo sein Sohn David (Austin Lysy) als erfolgreicher Künstler lebt. Doch auf dieser ersten Station seiner Reise wartet bereits die erste Enttäuschung auf Frank, und auch die Besuche bei seinen Töchtern Amy (Kate Beckinsale) und Rosie (Drew Barrymore) und seinem Sohn Robert (Sam Rockwell) halten durchaus nicht nur positive Überraschungen für ihn bereit. Mit "Everybody's Fine" legt der britische Regisseur Kirk Jones nach "Lang lebe Ned Devine" und "Eine zauberhafte Nanny" seinen dritten Spielfilm vor, dessen Drehbuch auf Giuseppe Tornatores Film "Allen geht's gut" (1990) basiert. Im Kern ist der Film ein leiser Road Movie; Robert De Niro begibt sich hier als verwitweter Rentner auf eine Reise durch Amerika, zu seinen Kindern und - wie es sich für einen Film dieses Genres gehört - auch zu sich selbst. Den Charme seiner Figur macht dabei vor allem die Naivität aus, mit der Frank ganz spontan seine Sachen packt und sich auf den Weg macht in dem Glauben, er könne allen seinen Kindern mit seinen Überraschungsbesuchen eine große Freude machen und mit ihnen ein paar schöne Tage in friedlicher, familiärer Atmosphäre verbringen. Denn selbstverständlich kommt alles ganz anders. Kirk Jones setzt diese Reise in ruhigen, fließenden Bildern um und gibt jeder der einzelnen Episoden um Amy, Robert und Rosie genügend Raum. Hier zu verraten, dass Franks anderer Sohn David im Film keine große Rolle hat, kommt noch keinem Spoiler gleich, schließlich fehlt sein Darsteller nicht nur auf dem Filmplakat, sondern es wird auch recht früh in der Geschichte klargestellt, dass es sich bei David um das große Sorgenkind der Familie handelt. Wenn er auch vor allem durch Abwesenheit glänzt, so ist er doch in der Handlung und in den Gesprächen Franks mit seinen anderen Kindern immer wieder präsent und trägt letzten Endes sogar dazu bei, dass Frank ihnen ein gutes Stück näher kommt, so dass der Filmtitel, der anfangs eher als dahingesagte Floskel zu verstehen ist, gegen Ende des Films immer mehr zutrifft. Wobei "Everybody's Fine" dann nicht unbedingt bedeuten muss, dass es wirklich allen Beteiligten uneingeschränkt gut geht, sie sich aber immerhin nicht mehr gegenseitig vorspielen, dass dem so ist, was ja auch schon mal einen großen Schritt hin zu einem besseren Miteinander und einem größeren Verständnis füreinander darstellt. So ergibt sich letztlich ein in seinen schauspielerischen Leistungen solider bis sehr guter, handlungstechnisch zwar ziemlich konventioneller, dafür aber in der Ausführung äußerst charmanter Film, auch wenn er dem einen oder anderen ein wenig zu schmalzig daherkommen könnte. |
Neuen Kommentar hinzufügen