Filmszene: Alexander, Du sprichst in der deutschen Fassung von "Hop" den Osterhasen E.B., der von Zuhause ausreißt und lieber Schlagzeuger werden möchte. Gibt es da denn bei Dir ein gewisses Identifikationspotential mit dieser Art "Rebellentum"?
Alexander Fehling: Ja, und meine rebellische Phase läuft auch noch (grinst). Doch, diese Situation einfach mit einem Rucksack loszuziehen und der Einzige zu sein, der von sich überzeugt ist und an sich glaubt, damit kann ich mich schon identifizieren - auch wenn es wie ein Klischee klingt. Auch bei mir gab es genug Leute die meinen Wunsch, Schauspieler zu werden, eher skeptisch und milde lächelnd kommentiert haben. Da muss man sich dann durchbeißen.
Also hat Dich speziell diese Figur gereizt oder doch eher die grundsätzliche Aufgabe als Synchronsprecher für eine Trickfigur?
Es war für mich vor allem eine Art "Befreiung", nach den eher ernsten und bedrückenden Filmen, die ich zuvor gemacht hatte, wie etwa "Wer, wenn nicht wir". Jetzt konnte ich einfach mal ein bisschen Spaß haben und dabei versuchen den richtigen Ton zu finden. Und ich geh dann da auch voll mit, arbeite mit ganzem Körpereinsatz, auch wenn ich weiß, dass man davon später natürlich nichts sieht. Außerdem wird meine Figur ja im Original von Russell Brand gesprochen und mit dem mitzuhalten ist natürlich eine Herausforderung.
Wie kam der Kontakt zustande bzw. wie ist man auf Dich gekommen?
Also, Ich habe mich nicht direkt für den "Hasen" gemeldet, sondern bin gefragt worden, ob ich das gerne machen würde. Dann musste ich eine Art "Voice Test" machen, das Ganze wurde nach Amerika geschickt und ein paar Wochen später kam das Okay.
War das für Dich eine neue Erfahrung, eine Premiere?
Fast. Ich hab vor Jahren schon mal - und das wirklich nur um irgendwie etwas Geld zu verdienen - in ein paar sogenannten "Mengenszenen" synchronisiert, wo man dann in einer großen Masse von Figuren ein paar Sätze absondert. Das ist aber kaum vergleichbar und daher würde ich schon sagen: Ja, das fällt unter "neue Erfahrung". Auch diese Genauigkeit beim Einsprechen, alles auf den Punkt exakt und silbengenau. Ist eine gute Schule für die Disziplin.
Man kann wohl schon sagen, dass das letzte Jahr für Dich den Durchbruch gebracht hat, mit Rollen in Filmen wie "13 Semester", "Wer wenn nicht wir" und natürlich vor allem im sehr erfolgreichen "Goethe!". Wie macht sich das bemerkbar, auch im Bezug auf das Erkannt werden auf der Straße?
Ja, das passiert jetzt hin und wieder. Wobei es meistens noch so ist, dass man den Leuten anmerkt, dass sie sich nicht ganz sicher sind, dass sie nicht genau wissen woher Sie mich nun kennen. So kommt es mir jedenfalls vor, kann aber auch sein, dass ich lediglich paranoid bin und mir das alles nur einbilde.
Tun sich denn zumindest innerhalb der Filmbranche nun neue Möglichkeiten auf?
Auf jeden Fall, da merkt man schon, dass ich mir mittlerweile einen Namen gemacht habe. Es steigen zwar auch der Druck und die Erwartungen, aber es ergeben sich jetzt auch viele neue Angebote und damit entsprechende Möglichkeiten für mich. Und das ist gut, denn ich will ja schließlich nicht ständig dasselbe machen.
Die entscheidende Frage zum Schluss: Glaubst Du an den Osterhasen?
Tja, das ist so: Meine Großmutter hat früher immer erzählt "da unten im dunklen Keller, da wohnt der Osterhase". Und das war ein riesiger, mir völlig rätselhafter Keller. Daher lautet die Antwort: Ja, ich glaube nicht nur an den Osterhasen, ich habe sogar Angst vor ihm. Dagegen ist "Hop" aber eine gute Therapie.
Interview
Neuen Kommentar hinzufügen