Auf den ersten Blick läuft grad alles harmonisch bei unseren Freunden aus der prähistorischen Frühzeit, insbesondere das Mammut-Pärchen Manni und Ellie befindet sich ob des anstehenden Nachwuchses in bester Stimmung. Säbelzahntiger Diego dagegen kämpft angesichts seiner nachlassenden Fitness mit einer leichten Depression und auch Faultier Sid wird langsam klar, dass er für das anstehende Elternpaar vielleicht bald nicht mehr ganz so wichtig sein wird. Als das unverwüstliche Faultier dann drei ziemlich große Eier unbekannter Herkunft entdeckt, entschließt es sich daher spontan den bald schlüpfenden Küken eine gute Mutter zu sein. Die entpuppen sich allerdings als kleine Dinosaurier und es dauert nicht lange bis die leibliche Mutter ihre Ansprüche anmeldet. Die schnappt sich aber nicht nur ihre Jungen, sondern auch noch gleich den guten Sid und verschwindet mit unbekanntem Ziel. Da sich wahre Freunde aber natürlich nicht lange bitten lassen und sich alsbald auf die Verfolgung machen, stellt sich auch schnell heraus wohin es den armen Sid verschlagen hat: In ein verborgenes Tal voller Dinosaurier, die keineswegs alle bereit sind, die Situation sachlich auszudiskutieren.
Mit "Ice Age" konnte auch die 20th Century Fox vor einigen Jahren ihren ersten ganz großen Erfolg im Genre der computeranimierten Familienfilme landen und daraus eine bekannte Franchise entwickeln, bei der weitere Fortsetzungen dementsprechend selbstverständlich sind. Der Erfolg des ersten Films war dabei deshalb absolut berechtigt, weil es gelang eine Handvoll interessanter Charaktere zu kreieren und diese mit ausgefeiltem Dialogwitz agieren zu lassen. Schon in der ersten Fortsetzung trat dieses Erkennungsmerkmal dann hinter einer spektakuläreren Inszenierung und mehr Action zurück, und dieser Trend setzt sich nun im dritten Teil nahtlos fort. Die Idee jetzt als neues Handlungselement die stets beliebten Dinosaurier einzubauen, erweist sich dabei als durchaus brauchbar und sinnvoll, denn damit lässt sich schließlich allein schon technisch und visuell Einiges anfangen. In dieser Hinsicht lässt man sich nun von Seiten der Effektezauberer auch nicht lumpen - so bunt wie mit der unterirdischen Saurierwelt hat man das Ice Age jedenfalls noch nicht gesehen, und wozu ein Tyrannosaurus Rex immer wieder zu gebrauchen ist, dürfte eigentlich jedem klar sein.
Die naturgemäß recht bösen Streiche der drei Dino-Babys, die dabei auch gerne mal das eine oder andere freundliche Tier verschlucken, gehören dabei zu den besten und frechsten Gags in einem Film, dessen Humor ansonsten diesmal von etwas brachialer Natur ist und deutlich plumper ausfällt als gewohnt. Das gilt dabei sowohl für die recht flachen Oneliner unserer Hauptfiguren als auch für die wohl leicht schlüpfrig gedachten Anspielungen auf Brüste, Euter etc. Der Ursprungsfilm und selbst sein Nachfolger lebten zudem auch von einer gewissen Spannung, die man nun beim aktuellen Spektakel vergeblich sucht. Dafür kann man sich aber dieses bei Bedarf nun auch in 3D ansehen und auch das liegt ja bekanntlich mitten drin im Trend.
Was nicht bedeuten soll, dass man sich nicht auch mit "Ice Age" Episode Drei ordentlich unterhalten kann, nur die prägnanten Alleinstellungsmerkmale des ersten Films und das damit verbundene positive Überraschungsmoment sind halt irgendwo unterwegs etwas abhanden gekommen. Seine beiden stärksten Charaktere, den erneut von Otto Waalkes unnachahmlich gesprochenen Sid und das nach wie vor auf der verzweifelten Jagd nach Eicheln befindliche Unikum Scrat setzt der Film aber immer noch clever ein, und die Einführung von Scrats verführerischer weiblicher Gegenspielerin ist allemal eine Bereicherung. Von den neuen Figuren kann ansonsten noch am ehesten das unkonventionelle Wiesel Buck überzeugen (eine Art animierter Jack Sparrow), während die beiden sprücheklopfenden Opossum-Brüder Eddie und Crash mittlerweile doch einen gewissen Nervfaktor erreicht haben.
Alles nur so mittelprächtig aufregend also momentan in der Eiszeit, und auch wenn wir uns da nun zunehmend wiederholen: Wenn man sich anschaut, was die Konkurrenz von Pixar Jahr für Jahr und auch jetzt mit "Up" wieder an frischen Ideen und Innovationen in diesem Bereich abliefert, dann kann man mit all den lauwarmen Fortsetzungen der Marken "Shrek", "Madagascar" oder eben auch "Ice Age" einfach nur sehr bedingt zufrieden sein.
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