The Tree of Life

Originaltitel
The Tree of Life
Land
Jahr
2011
Laufzeit
138 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Simon Staake / 1. Juli 2011

Der Mensch, sein Leben und Sterben, der Sinn eben jenes Lebens, des Menschens Beziehung zu Gott und die Geschichte des Universums - darunter macht es Terrence Malick in seinem mit Spannung erwarteten neuen Film nicht. Natürlich ist jeder Malick-Film ein Ereignis, einfach weil niemand solche Filme macht wie er und weil er immer seine langen Pausen einlegt (wobei er mit "nur" fünf Jahren zwischen "The New World" und "The Tree of Life" geradezu hurtig unterwegs war, besonders da der Film seit drei Jahren abgedreht ist, von Malick und seinem Team aber am Schneidetisch wie immer ewig lange bearbeitet wurde und zudem noch in der Postproduktion auf sein CGI wartete). Besonders gespannt war man auf sein neues Projekt aber, weil zum einen mit Brad Pitt ein absoluter Superstar dabei ist, der dem Film mehr Aufmerksamkeit verschaffen wird als für schwieriges Kunstkino sonst üblich, zum anderen weil Grundideen des Films Malick offenbar schon vor über dreißig Jahren im Kopf herumschwebten, als er einen Nachfolger zu "In der Glut des Südens" plante, bevor er dann zwanzig Jahre von der Bildfläche verschwand. Es sollte wohl sein ambitioniertestes Werk werden, ein Film, der zumindest in Teilen die Erschaffung und Evolution der Erde und seiner Lebewesen dokumentiert.
Und diesen Teil hat Malick eingehalten. Noch wenige Wochen vor der Weltpremiere in Cannes hieß es, der Film könne eventuell nicht zum angekündigten Zeitpunkt laufen, da die Animation der Dinosaurier zu lange dauere und eventuell nicht fertig würde. Moment mal, sagte sich der Filmfreund da, die was? Animierte Dinosaurier? In einem Film, der nach seinem kongenialen Trailer aussah, als ob er Oscar-reif und in magischen Bildern das Schicksal einer Familie zeigen würde?

Visionär ist ja so ein Schlüsselwort, das immer gerne falsch verwendet wird, besonders von PR-Strategen. Etwa einen gewissen Zack Snyder als "visionären Regisseur" zu bezeichnen ist schon sehr mutig, wenn man bedenkt, dass Snyder die Visionen anderer visualisiert und dabei oft eins zu eins Bildkompositionen der Originalmedien übernimmt. Terrence Malick ist dagegen ein Visionär und "The Tree of Life" ist ein visionärer Film. Soviel ist unbestritten. So einen Film wie "The Tree of Life" gab es noch nicht und wird es wohl auch nicht mehr geben. Ob aber jetzt ein großes Publikum Malicks Vision folgen will oder überhaupt kann, ist noch eine ganz andere Frage (die Jury in Cannes konnte offenbar und verlieh Malick die Goldene Palme).
Denn dies ist Malicks persönlichster und privatester Film, eine für Außenstehende kaum greifbare Mischung aus mystischer Kindheitserinnerung und kindlichem Mystizismus. Viele der Szenen einer Kindheit in Waco, Texas in den 50er Jahren scheinen direkt aus der Erinnerung ihres Regisseurs zu stammen, wohl auch deshalb sind ihm Momentaufnahmen wichtiger als dramaturgische Bedürfnisse. Wie sich überhaupt "The Tree of Life" den gültigen Regeln eines Spielfilms zur Unterhaltung entzieht. Statt erzählerisch-dramaturgischen Elementen stehen hier Bild- und Tonkompositionen im Vordergrund, deren Verknüpfung oftmals rein intuitiv anstatt logisch ist. Bilder und ganze Sequenzen müssen so aussehen und gehören an ihren Platz im Filmablauf, weil Malick dies so entschieden hat, nicht weil es Figurenkonstellation oder Geschichte vorgeben.
Malick hat sich im Laufe seiner Filmographie immer mehr vom typisch Linearen des erzählenden Films entfernt und sich immer mehr dem Elliptischen verschrieben, dass nur noch Momente sammelt und zusammenträgt. Höhe- bzw. je nach Sichtweise Tiefpunkt dieser Entwicklung ist nun "The Tree of Life", in dem es keine Geschichte an sich mehr gibt. Nicht wenigen wird aufgefallen sein, dass eine Inhaltsangabe in diesem Text bisher fehlt. Sie wird auch weiterhin fehlen, denn diesen Film auf seine rudimentären Plotelemente zu reduzieren (etwa: drei Jungen wachsen in einer Kleinstadt auf, lernen Dinge über Leben und Tod) wäre, als würde man das Gesamtwerk der Beatles als "eingängige Popmusik" resümieren.

"The Tree of Life" ist ein Film, der es jedem Kommentator und Rezensenten schwer macht, denn es gibt so viel zu besprechen und so wenige Möglichkeiten, dies mit den üblichen Mitteln der Filmanalyse zu tun. Story? Nebensache, sofern überhaupt vorhanden. Figuren? Gewollt diffus gezeichnet, sofern als solche vorhanden. Filmaufbau? Ungewöhnlich, sofern vorhanden. Also erst mal Stichworte: Meditation, ein Gedicht in Bild- und Tonform, eine Symphonie. Brian Wilson hat sein damals unterbrochenes und erst spät fertig gestelltes Werk "Smile" als "eine Teenager-Symphonie an Gott" bezeichnet, "The Tree Of Life" ist Malicks Erwachsenen-Symphonie an Gott.
Das kann man gar wörtlich nehmen. Wie schon in "Der schmale Grat" ist auch hier die Tonspur ein Kunstwerk an sich. Musik spielt dabei die wichtigste Rolle (jede Menge klassische Musik), Dialoge so gut wie gar keine. Seine Charaktere sprechen nicht miteinander, aber sie adressieren Gott und andere Instanzen permanent per Voice Over. Die Mutter scheint mit Gott zu sprechen, Jack mit seinem toten Bruder und seinen Eltern. Nur Brad Pitts Charakter Mr. O'Brien bekommt kein durch Voice Over präsentiertes Eigenleben, seinen Charakter - das Enigma unter den dargestellten Menschen - muss der Zuschauer zusammen mit seinen Kindern und seiner Frau aus seinen Taten und seinem Dialog konstruieren.
Wie dem Publikum überhaupt einiges an Konstruktionsarbeit bevorsteht: In der Anfangsviertelstunde zeigen uns kurze Schnipsel einen Schlüsselmoment im Leben der Familie O'Brien in der Vergangenheit und weitere Schnipsel der Jetztzeit einen offenbar in seinem Leben unglücklichen Jack O'Brien (in der leicht derangiert aussehenden Form von Sean Penn). Und während man als Zuschauer noch versucht, diese Dinge zusammenzubekommen, kommt schon die Sequenz, die entscheiden wird, ob man bei "The Tree of Life" dabei bleibt oder nicht.
Ohne Vorwarnung springt Malick hier in eine von Musik unterlegte, zwanzig Minuten lange Sequenz, die die Entstehung und Evolution der Erde darstellt und dabei nachdrücklich an die Sternenfahrt am Ende von "2001 - Odyssee im Weltraum" erinnert. Jawoll, dies ist die Sequenz inklusive der vorher angesprochenen Saurier, dazu Nebelverdichtung, Urknall und Ursuppe, Vulkanausbrüche, Zellteilung und Evolution. Wer während und nach dieser Sequenz nicht erst mal verdutzt ist, der muss wohl zu Malicks engem Freundes- oder Familienkreis gehören oder in "Being John Malkovich"-Manier in ihn geschlüpft sein.
Lange hat man keinen so schizophrenen Film wie "The Tree of Life" gesehen, in der zwei auf den ersten Blick völlig unterschiedliche Dinge zusammen gebracht werden. Genau genommen hat man noch nie einen Film wie "The Tree of Life" gesehen. Und das betrifft nicht nur den Inhalt, sondern auch die Form: Malick arbeitet gerade zu Beginn des Films mit ungewöhnlichen, unmöglichen Kameraperspektiven, von denen es einige so im Kino noch nicht gegeben hat. Zusammen mit einer Kamera, die nicht aufhören will, sich zu bewegen (dies wird sie den ganzen Film über nicht, allerdings nicht im Sinne der berüchtigten Wackelästhetik) und einem Schnitt, der mit seinen Jump Cuts das Elliptische, Auslassende des Films noch betont.

Wer also die visuell waghalsigen ersten zwanzig Minuten und dann die nächsten zwanzig Minuten der wie aus einem anderen Film auf die Leinwand herüber gewanderten Schöpfungssequenz überstanden hat, der ist für den Rest von "The Tree of Life" gewappnet, der andere Teil des Publikums ist dann sowieso schon auf dem Weg zur Tür. Etwas sollte spätestens jetzt ganz klar sein, aber wir formulieren es gerne aus: Dieser Film ist pures Experimentalkino, mit all den Zuschreibungen, positiv wie negativ, die dieser Begriff auslöst. Ein Mainstream-Publikum wird es mit diesem Film sehr schwer haben, wovon der Rezensent sich aus erster Hand überzeugen konnte: Als zahlender Zuschauer inmitten eines vollen Kinosaals zahlender Zuschauer notierte er mehr als zwei Dutzend Besucher, die den Film an verschiedenen Stellen (besonders aber während der Schöpfungssequenz) vorzeitig verließen, und als der Abspann anfing, brandete Applaus auf - nicht weil das Publikum den Film so liebte, sondern weil es höhnisch anmerken wollte, wie schwierig es war, bis zum Ende durchzuhalten.
Ein harscher Empfang für diesen zutiefst faszinierenden, aber nicht immer funktionierenden Film. Zweifellos ist dieser Film prätentiös ohne Ende, natürlich übernimmt er sich mit seinen Ambitionen. Aber wie schön ist es doch, dass er solche Ambitionen hat, dass er sich überhaupt verheddern und verheben kann. Allerdings sollte jeder vorher wissen, worauf er sich einlässt. Wer also Brad Pitt staunend vor einem süßen Babyfuß auf dem Filmplakat sieht und sich denkt "Ah, sowas wie ‚Benjamin Button'", sollte vor der Kinokasse schnell kehrt machen. Von dem Wohlfühlkino jenes Films ist man hier weit, weit entfernt. Dies hier ist eher "Koyaanisqatsi".

Terrence Malicks Filme sind voll von Naturaufnahmen, aber die Natur ist nicht wirklich das Thema seiner Filme, sie dient ihm, sein Thema zu illustrieren. Sein konstantes Thema ist der menschliche Verlust der Unschuld, der ständig neue Sündenfall. Die Natur, die er so oft und beeindruckend abfilmt, ist unser Garten Eden, aus dem wir immer und immer wieder verbannt werden. Die Entfremdung von der Natur ist Malick immer auch eine Entfremdung vom eigentlichen Selbst, der menschlichen Seele.
Nirgendwo wird dieses Thema so deutlich wie hier, wo er diesem sogar eine These mitgibt. Es gibt, so wird in "The Tree of Life" gesagt, zwei Wege durchs Leben zu gehen: den der Natur und den der Anmut. Der Zuschauer selbst muss für sich entscheiden, wer diese Wege personifiziert. Dass die Mutter der Familie die Anmut personifizieren soll ist eindeutig, bei Vater O'Brien wird es schon schwieriger. Ist seine brutale, auch darwinistisch angelegte Figur Ausdruck der Natur oder nicht eher eine Pervertierung derselben? Schließlich ist Mr. O'Brien jemand, der sich selbst als Herrscher seines Schicksals sieht, einem Selbstbild folgt, das er nicht aufrecht erhalten kann und das sich als letztlich trügerisch und auch zerstörerisch erweist.
Die Natur ist dagegen immer sie selbst. Diesen Gegensatz hat Malick ja schon in "Der schmale Grat" betont, auch in "The New World", als das Naturkind Pocahontas sich in der Zivilisation von der Natur entfernt und daran letztlich zugrunde geht. Und so ist vielleicht auch die lange leidende, so gut es geht ihre Söhne unterstützende Mrs. O'Brien der Schlüssel, denn sie vereint Natur und Anmut. Aber wie immer gilt: Endgültige Interpretationen bleiben aus, hier muss jeder für sich selbst entscheiden.

Die schönsten Momente hat "The Tree of Life" direkt nach der "Schöpfung der Erde"-Sequenz, die kongenial überleitet von der Entstehung des ersten Säugetiers zu dem Baby, das Mrs. O'Brien zur Welt bringt. Es folgt eine andere Art von Schöpfungssequenz: Wie wird aus einem Neugeborenen ein Mensch, wie empfindet er? Malick verlässt sich vollkommen auf die Bilder, die er findet, fast wortlos wird Jacks Weg vom Neugeborenen zum Kind nachgezeichnet. Und was für schöne, ungekünstelte Bilder Malick hier findet. Man braucht gar keine Worte, das visuelle Erzählen reicht hier völlig. Auch wenn spätestens jetzt die Leute aufgeben, die bei der Schöpfungssequenz noch nicht die Flucht ergriffen haben, denn nur Malick erlaubt es sich, dem noch direkt eine weitere Viertelstunde Kindheitsbilder (so gut wie) ohne Dialog hinterherzuschicken, womit quasi die gesamte erste Stunde des Films ohne nennenswerte Verbaläußerungen auskommt.
Die drei die Brüder spielenden Jungdarsteller (besonders bemerkenswert: Hunter McCracken als Jack) feiern hier allesamt ihr Debüt, und das, was sich Malick von ihnen erhoffte, ist auch eingetreten: Abseits der Niedlichkeit und Altersklugheit üblicher Kinderstars sind die drei vor allem authentisch und ihre Art, miteinander umzugehen, wirkt so realistisch wie nur irgend möglich. Eine Story mag hier zwar fehlen, aber man kann nur bewundern, wie Malick Momente der Kindheit hier einfängt.

"The Tree of Life" hat jedoch auch seine Fehler und Fehlkalkulationen. Die größte davon ist die Rolle von Sean Penn als erwachsenem Jack. Penns Rolle ist fast wortlos und so klein, dass sie eher einem langgezogenen Cameo ähnelt, als einer Nebenrolle. Allerdings hätte man die Rolle gleich ganz streichen können, denn die Notwendigkeit, Jack als Mann mittleren Alters zu zeigen, ist nicht nachzuvollziehen. Zudem bestreitet er das Finale, den wohl schwächsten Teil des Films, bei dem Malicks Mystizismus ihn geradewegs ins Klischeebild führt, auch wenn er offen lässt, wofür dieses steht.
Aber egal, wie man es interpretiert, das Ende bleibt enttäuschend und verstärkt das Gefühl des Diffusen und Ziellosen von "The Tree of Life". Auch hier ist man gefangen zwischen Verständnis und Enttäuschung: Zum einen muss ein Unternehmen von der philosophischen Größe, die hier angepeilt wird, ziellos bleiben. Wer erwartet schließlich, dass Malick uns wirklich Leben, Sterben oder Sinn von allem dazwischen erklären kann. Und für den Großteil dieses Films ist das eigentlich auch okay, aber nachdem Malick in der zweiten Stunde des Films doch noch so eine Art Geschichte erzählt, ist die Coda mit Sean Penn gewollt mysteriös, dabei aber auch seltsam larifari. Wer "The Tree of Life" vorher als anstrengende Strafe empfunden hat, wird vom Ende nicht belohnt, sondern eher in der Idee bestärkt, dass das alles hier keinen rechten Sinn hat. Und selbst wer Malick bereitwillig auf seinem Weg gefolgt ist, empfindet das Ende dann eher als Antiklimax.

Apropos Antiklimax: Am Ende dieses Textmonsters zu einem Monster von Film steht der Rezensent nun etwas hilflos da, angesichts einer abzugebenden Bewertung, die den Film und seine Qualität auf einen Blick zusammenfassen soll. Und während einen Malick mit seinem mythischen Mammutwerk nicht kleingekriegt hat, so dann die Notwendigkeit einer Augenvergabe. Viele werden den Film hassen, einige werden ihn lieben. Es wird Ein-Augenwertungen geben, so wie es Zehn Augen-Wertungen geben wird. Der Rezensent selbst steht letzterer sehr viel näher als ersterer, wäscht seine Hände aber wie Pontius Pilatus in Unschuld und entlässt mögliche Augenfeilscher daher lediglich mit einer anzuwendenden Formel: Visionär plus Einzigartigkeit mal wundervolle Filmaufnahmen mal ansprechender Tonschnitt geteilt durch Langatmigkeit mal fehlende Stringenz mal eigenwilliger Natur-Mystizismus ergibt: ___ Augen (bitte selbst ausfüllen).

 

Bilder: Copyright

Ein absolues must-see dieses Jahr. Ich bin auch gespannt zu welcher Gruppe ich gehöre (langweilig oder genial). Mallick's New World hat mir z.B. gar nicht gefallen, deshalb hab ich ein bisschen Angst.

Dennoch eine wunderbare Kritik Herr Staake!

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Oh wie ich hoffe, das ich den mit einem vernünftigen Publikum sehen werde.

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wow, ich bin absoluter mallick fan und hab eigentlich nur auf solch einen film von ihm gewartet. schon in der schmale grat haben mir die erinnerungssequenzen und die philosophischen kommentare, während die kamera durch den urwald fährt mit am besten gefallen. und jetzt bekommt man einen film presäntiert, der sich scheinbar ausschließlich auf eben diese machart zeigt!? ich bin begeistert und kanns kaum erwarten!

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Danke für diese schöne Anti-Rezension (anscheinend passend zu einem Anti-Film). Es tut gut, Rezensenten auch einfach mal ehrlich sprachlos zu sehen, gerade wenn diese Sprachlosigkeit wie in diesem Fall zu einem äußerst langen, lesenswerten Text führt. Die Review macht natürlich mehr als neugierig auf den Film... und irgendwie... ja Mensch! Dann geben sie doch die zehn Augen, wenn sie es so sehen!

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10
10/10

Hut ab, eine fantastische Kritik, die auch mir aus der Seele spricht!

Einfach ein großartiger Film, dessen visuelle Sprache einzigartig ist. Trotz all seiner Fehler, denn ich muss Simon Staake völlig zustimmen, dass die Rolle von Sean Penn größtenteils überflüssig ist (und das Finale dem Film tatsächlich eine "prätentiöse" Note verleiht). Wer weiß, vielleicht gibt es eines Tages einen "Director's Cut", der dem "erwachsenen" Jack etwas mehr Tiefe verleiht.

Habe den Film heute Abend im Kino gesehen und auch in meiner Vorstellung haben mehrere Personen den Film spätestens während der "Schöpfungssequenz" verlassen (inklusive einer jungen Dame, die in der Reihe vor mir saß und bereits nach 10 Minuten angefangen hat, mit ihrem Blackberry zu spielen, anstatt das Geschehen auf der Leinwand zu verfolgen).

Für mich ist Malick einfach ein visueller Poet und seine Filme sprechen mich auf einer persönlichen Ebene an, die nur schwer zu erklären ist. Ich kann jedoch sehr gut nachvollziehen, dass er von vielen als langweillig und prätentiös empfunden wird.

Es gibt wohl wenige Regisseure, bei deren Filmen der Ausdruck "you either love it or hate it" so gut zutrifft.

Allen Malick-Fans kann ich den Film jedoch nur wärmstens empfehlen! Für diejenigen, die es noch werden wollen, schaut euch zuerst "Badlands", "Days of Heaven" (personal favorite) und "The Thin Red Line" an;-).

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Ich habe schon mehrere unterschiedliche Kritiken dazu gelesen und Hr. Staakes Rezension ist, soweit ich das beurteilen kann, die mit Abstand beste, da sie den Zuschauer, wie ich meine, optimal auf den Film vorzubereiten scheint (ich kann dies aktuell noch nicht vollständig beurteilen, da ich den Film noch nicht gesehen habe) - und dies sollte ja das oberste Ziel eines Filmkritikers sein: den Leser und vermeintlichen Zuschauer optimal auf einen Film vorzubereiten, ohne dass der Film an Interessantheitsgrad, Spannung und Anziehungskraft verliert. Somit möchte ich behaupten, dass man die Kritik wohl kaum besser hätte verfassen können, denn Hr. Staake bespricht die unterschiedlichsten Aspekte des Films offen, ehrlich, neutral und sehr differenziert, obwohl seine eigene Begeisterung unmissverständlich rauszulesen ist, d.h. der schwierige, gefährliche Balance-Akt zwischen Neutralität und Farbenbekennung gelingt nahezu perfekt, sodass der Zuschauer ein klares Gefühl dafür bekommt, worauf er sich einlässt, wenn er diesen Film sieht, bzw. was ihn erwartet.

Die mutige Nicht-Punktvergabe wird nicht nur lückenlos begründet, sondern Hr. Staake beweist damit seine bewundernswerte Fähigkeit, auch in einem Härtefall absolut konsequent zu sein. Es ist ganz einfach: T. Malick scheint einen Film gedreht zu haben, der die Massen dermaßen spaltet, dass man den Film in seiner letztendlichen Bewertung einfach in kein Punkte-/Augenschema pressen kann. In diesem Sinne: Super Kritik, Hr. Staake, da können sich andere in der Tat eine gehörige Scheibe abschneiden, denn genau so muss bzw. (wenigstens) "sollte" eine Kritik geschrieben sein.

PS: Ein einziger, kleiner Kritikpunkt meinerseits: Die Behauptung, dass es einen solchen Film wohl nicht mehr geben wird, finde ich, na ja, etwas gewagt, denn wir alle wissen, die Zeit vermag mit ihrem beständigen Fortschreiten immer etwas hervorzubringen, was bisher Gesehenes oder Erlebtes überbietet (ob nun positiv oder negativ), d.h. besser/schlechter/straighter/durchgeknallter geht's eigentlich (so gut wie) immer... Na ja, vielleicht muss ich mir den Film wirklich erst noch anschauen, um danach auch in diesem Punkt den Standpunkt von Hr. Staake vertreten zu können. ;-)

Ich werde mir das Werk jedenfalls gut und gerne und als jemand, der sich im genau richtigen Maße vorbereitet sieht, reinziehen - und das hoffentlich bald schon.

Gruß
Tropiwaldo

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eine wirklich fantastische rezension!

herr staake, wann besprechen sie endlich die sopranos??
sie haben es versprochen..

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9
9/10

Respekt! Kann die Rezension nahe zu 1:1 unterschreiben, besonders was das Ende angeht. "Wiedersprechen" würd ich nur bei dem Sean Pean Handlungstrang. Fand den Kontrast Metropole New York in der Neuzeit / Kleinstadt in den 60er im mittleren Westen besonders spannend. Grandios war die Darstellung der allgegenwärtigen "Gewalt" die nahezu den kompletten Hauphandlungsstrang durchzieht...hab mich da ein um das andere Mal an das Wasserloch an 2001 erinnern müssen-und das hier spielt sich mindestens auf dem gleichen Level ab. Was man leider von dem philosophischen Ansatz nicht behaupten kann...hier wird er in 2001 eindeutig in seine Schranken verwiesen. Eine viel zu christliche Herrangehensweise an das Thema....-ok ich weiß in welcher Zeit/Ort der Film spielt-und eben jene Religion das leben dieser Menschen stark beeinflusst...2001 ist dort für nicht "Bibelkenner" wesentlich zugänglicher und inspirierender. Zwei Kleinigkeiten am Rande...Hat man die ersten 20 min überlebt vergeht die Zeit wie im Fluge und ich hab den Film in Portugal gesehen-war dort im Multiplexkino im ausverkauften Saal!!!-selbst für mich als OT-Kucker war der Film sehr schwer zu verstehen, da sehr viel genuschelt wurde und die Sprache im Verhätnis zur Musik sehr leise abgemischt war.

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Was soll an dieser Rezension gut sein? Die Aufgabe und der Anspruch von Filmszene ist es, den Lesern klare Empfehlungen zu Filmen bzw. Warnungen vor Filmen zu geben.

Herr Staake verkennt seinen "Job", wenn er sich als Rezensent um die Wertung drückt. So hat man keine Ahnung, was man denn nun tun soll, ob der Film gut oder schlecht ist. Das ist eines Filmexperten wie Herrn Staake unwürdig.

Also liebe Filmszene: Künftig bitte wieder klare Bewertungen, anstatt inhaltsleere Texte! Nun bleibt nichts anderes übrig als auf klare Rezensionen der Konkurrenz zu warten.

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@Florian
Oh Mann, du hast wirklich GAR NICHTS verstanden. Geh lieber rein und guck dir den Film an und hör auf hier den Leuten ihre Kompetenz abzusprechen. Vielleicht gehörst du ja zu den Leuten die immer etwas für ihre eigene Meinung brauchen. Bloß keine eigene Meinung bilden, lieber schön etwas ablesen und eine Meinung gut durchgekaut vorserviert bekommen. Tip: Werd "Bild"-Leser, die finden so etwas toll, so Menschen die nicht viel denken und überlegen wollen sondern lieber brav eine Meinung vorgesetzt kriegen möchten.

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5
5/10

@Florian:

Ich kann mich nicht erinnern, dass "Anspruch und Aufgabe von Filmszene.de" jemals irgendwo so definiert wurden, wie von Dir behauptet.
Ich finde in deren Rubrik "Über uns" dagegen vielmehr das hier:
"Pluralismus durch Interaktivität. Redaktionelle Texte sind immer Diskussionsanregung..."

Also ich denke, den Anspruch der Diskussionsanregung erfüllt diese Kritik hier sehr gut. Wenn Du nach dem Lesen aber wirklich keine Ahnung haben solltest was der Rezensent von dem Film hält und ob er Dir persönlich wohl gefallen wird, dann liegt das nicht am Autor,
sag ich mal. Ich weiß zum Besipeiel, dass er ihm ein ganzes Stück besser gefiel als mir und auch warum.

Und nur weil eine konkrete Augenzahl fehlt, ist der gesamte Text natürlich deshalb nicht "inhaltsleer". Tss...

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alles was ich von einer rezension erwarte ...
... dass sie mir etwas unbekanntes nahe bringt, dass sie mich zum nachdenken und recherchieren anregt, mir hoffentlich auch immer die ein oder andere lachfalte beschert, aber am wichtigsten und vor allem anderen ... dass sie mich neugierig macht auf das produkt ...

und genau das hat diese geschafft!
vielen dank herr staake, ich habe es genossen.

und persönlich freue ich mich sogar sehr, dass man die "augen" endlich eimal bewusst weglässt, da es nie ein wertungsmaßstab für jedermann sein sollte ... zudem einmal mehr zum wirklichen lesen des plots und interesse animiert, als sich von vornherein nur nach daumen hoch oder daumen runter zu orientieren ... leute in filme lockt, die sie womöglich bei einer schlechten augen-bewertung nie gesehen hätten, obwohl es genau dem eigenen filmgeschmack entsprochen hätte.

und geschmäcker sind ja "gott sei dank" verschieden!

ich freue mich auf den neuen malick. :-)

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@Florian: Einer nicht gewinnorientierten Webseite mit der Konkurrenz zu "drohen" ist schon recht witzig.

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Also ich kann diese "Wendung" auch nicht nachvollziehen.

Ist das nicht bei jedem Film so ?

Wenn ich mit einem Genre/einem Thema nichts anfangen kann, werde ich
wohl auch kaum 10 von 10 Augen vergeben. Das sehen wir doch als geschundene Actionfilmfreunde jede Woche aufs neue.

Da werden Filme gnadenlos runter gemacht nur weil sie halt einfach "nur"
Action sind. Oder auch andere Filme, die eigentlich gut sind. Aber sie passen halt nicht in das Schema des anspruchsvollen Films und daher - schlechte Wertung.

Also warum dieses mal ?

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Vorweg: ich habe den Film noch nicht gesehen, werde es aber bestimmt nachholen. Ich will jedoch mal den Florian verteidigen, der die Nichtvergabe einer zusammenfassenden Wertung in 1-10 Augen kritisiert. Ich kann mich der Kritik anschließen, wenn auch nicht der Begründung.

Der Grund, warum ich nicht verstehe, dass der Film nicht bewertet wurde, ist einfach: Jeder andere Film wurde bisher doch auch mit soundsovielen Augen versehen, oder? Wenn Tree of Life nun wirklich der einzige Film ist, bei dem auf eine Wertung verzichtet wird, weil er angeblich nicht mit herkömmlichen Schemata zu bewerten ist - dann müsste er ja wirklich das Abseitigste vom Abseitigen sein!

Und das will ich dann doch nicht so recht glauben. Ein Film wie "Antichrist" wurde ja auch bewertet. Und die wirklich "abseitigen" Filme tauchen bei filmszene mitunter gar nicht auf, was völlig legitim ist, aber immer noch die Frage offenlässt, warum man sich bei Tree of Life und nur hier dazu entschieden hat nicht zu werten.

Selbst wenn immer etwas anderes behauptet wird: Auch filmszene.de ist eine Seite für Filmkritik, spricht Empfehlungen aus und kritisiert Filme, die nicht den Ansprüchen der Redakteure genügen. Um dies deutlich zu machen, gab es bisher zu jedem Film eine ausführliche und meist sehr gut geschriebene und anschauliche Rezension und zusammenfassend eine Bewertung auf einer 10er Skala. Wie gesagt, Tree of Life muss nicht nur ein besonderer Film sein, sondern er muss "besondererer" als jeder andere der im Archiv abgelegten Filme sein, deren subjektive Qualität sich offenbar durchaus auf dieser Skala ausdrücken ließ. Da bin ich doch eher skeptisch.

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Besser als sein letzter Film, diesen merkwürdigen Pocahontas-Blödsinn, aber auch lang nicht so gut wie "Der schmale Grat". Die Weltenstehungssequenz wirkt wie ein Fremdkörper, ist aber optisch grandios. Hätte man aber ebenso weglassen können wie die letzten zehn Filmminuten. Die haben mich nämlich fast zur Weißglut gebracht, ich weiß nicht was Malick da geritten hat. Der Rest ist schlichtweg grandios. Hab noch nie ein so genial und vor allem sensibel inszeniertes Familiendrama gesehen.
Solche Art Filme meide ich zwar wie der Teufel das Weihwasser, aber das war Kino pur. Die Kameraführung und Bildästhetik (ständige Bewegung aber kein Bourn-Wackelmassaker), die Darstellerleistung vor allem der Kinder. Einfach nur atemberaubend. Wenn ich Wertungsaugen vergeben würde, wäre es wohl eine 6-7, Abzug wegen Weltentstehung und Ende. Ein Directorscut ohne diese Szenen hätte von mir ne glatte 9 bekommen.

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6
6/10

@Ichverstehsnicht

es handelt sich in in diesem so speziellen Fall um schwieriges Kunstkino von jemandem der gerade mal 5 Filme in 38 Jahren gemacht hat, das sich jetzt aktuell in the Tree of Life mit nicht weniger als der Essenz des Lebens befasst und Mystik und God und wow......
Das kann einem schonmal die Wertung erschweren.

"This Movie weighs so much and yet contains so little", wie der von mir geschätzte Wesley Morris so treffend formuliert.

Der im übrigen noch ganz gute 2.5 Sterne von 4 Sternen vergab.

Also auf die DVD warten und sich zuhause mal anschauen den er ist schön anzusehen.

Filmszene

ein gewisser Zack Snyder?

Zack Snyder jetzt überhaupt in einen kontext mit Malick zu wursten und seine Regiearbeit an Malicks messend (??) abzuwatschen, damit man Malicks Arbeiten wiederum daran messend erneut preisen und loben kann ist ziemlich unfair gedacht.
Aber es streicht natürlich den feinsinnigen Geschmack des Kritikers heraus.

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Bitte Bitte schreibt Eure Meinung zum Film oder meinetwegen zu Rezension aber hört auch Euch zu belehrern und hin und her zu schreiben. Dazu kann man hier ne Mailadresse oder auch sonstige Kontaktoptionen posten.

Das nervt und zwar immer wieder! Es danke Euch ein Leser!

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Wieviele Punkte für einen Film vergeben werden, ist das einzige was mich interessiert und nicht was sich einer x-Zeilen lang rhetorisch von der Palme wedelt. Natürlich habe ich zum abchecken, wessen Kritikers Urteil was wert ist irgendwann auch mal Rezensionen gelesen. Wenn das für mich klar ist, erlaube ich sicher keinem Rezi-Tipperling mehr, meine wertvolle Zeit mit seinem langweiligen Auswurf zu verschwenden.

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was habe ich herrn staake (wie ein paar andere) damals für seine rezension zu "nicht auflegen" gehasst - ein film der diese ganze aufregung letzendlich dann doch nicht verdient hatte - und muss jetzt hier konstatieren, dass dies die wohl beste Filmszene-Rezension ist, die ich je gelesen habe.

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3
3/10

Ich fühlte mich als wär ich 3 stunden an einer beerdigung. Sorry, der film hat mich nicht wirklich begeistert.. Und ich weiss auch nicht, was diese bilder vom all usw. dort zu suchen haben, so wie die dinosauriere.. Brad pitt spielte nicht schlecht, aber seine lippen störten mich, die er anstrengend nach vorne rollte, genauso, dass seine frau ca. 1 satz während des filmes sagte und jean penn 10 min darin vorkommt.. Ich versteh die euphorie irgendwie nicht ganz...Aber das ist halt geschmacksache!!

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9
9/10

Puh, wie soll man diesen Film bewerten? Gestern in einem Arthouse-Kino mit Arthouse-Publikum gesehen; zehn Prozent haben den Film vorher verlassen (nur so zur Info). Ton, Kamera, Schnitt überragend. Das war handwerklich mit das Beste, was ich je gesehen habe. Vor allem die 20-minütigen "Schöpfungsgeschichte" ist meiner Meinung nach schon das Eintrittsgeld alleine wert. Als langatmig, oder gar langweilig empfande ich den Film überhaupt nicht (im Gegensatz zu seinem Pocahontas-Vorgänger-Film), man muss sich allerdings drauf einlassen. Pitt und der kleine Jack-Darsteller sind ziemlich stark. Sean Penns Auftritt hätte man sich durchaus sparen können, stört aber auch wiederum nicht. Wie schrieb doch die dpa so schön: "Eine poetische Himmelfahrt.". Dem kann ich mich anschließen. Nur: An The Thin Red Linne kommt er nicht ganz heran.

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8
8/10

eine tolle rezension.

und ein toller film, der seinem anspruch als kunstwerk (darüber lässt sich ja bekanntlich streiten) meiner meinung nach gerecht wird.

angesichts des ungeheuren spektrums existenzieller, religiöser und philosophischer themen, die in "the tree of life" angesprochen werden, kommt der film mit etwa 2:15h fast ein bisschen kurz daher.

die visuelle und sprachliche symbolik des filmes kann den zuschauer erschlagen. ich habe mich angenehm an kubrick erinnert gefühlt, nicht zuletzt aufgrund der ästhetik des films.

schwachpunkt ist - wie bereits erwähnt - die rolle von sean penn.

andererseits brilliert hier einmal mehr brad pitt, der nahezu jede szene an sich zieht, das aber auch dem drehbuch zu verdanken hat.

eine empfehlung für jede person, die anspruchsvolles kino liebt!

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treffender hätte die rezension nicht sein können!
tolle kritik, unglaublicher, berührender film!

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9
9/10

Kurze Anmerkung zur Rezension: Grace sollte hier mit "Gnade" übersetzt werden.

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Ja lecko mio!
Geht's noch? Was isn das bitte für ein Hammerklopferfilm!!!

Das sich sowas überhaupt noch einer traut. Kompletter Größenwahnsinn! Der Film muss ja Unsummen verschlungen haben und das, wo absolut sonnenklar ist, dass sich nur Freaks diesen Streifen reinziehen werden.
Welche Produktionsfirma geht denn heutzutage bitte noch so ein Risiko ein? Chapeau den Verantwortlichen.

Meine Meinung: Das Ganze ist natürlich (wie schon öfter hier wähnt) so ein Ding zwischen 2001, koyaanisqatsi, solaris und lost highway. Absolut undefinierbar, strange, mystisch, irre, seltsam, krank und nullkommanull wie irgendwas, was sich in worte fassen lassen könnte. Jeder, der sich auch nur für ein bisschen cineastisch hält, muss die 8 Euros leider dafür löhnen. Nur um danach bei dem verstörten "Was war denn das bitte?" mitreden zu können.

Ich wage dann aber doch noch eine Rezension: Vielleicht bin ich zu blöd, aber mein Gefühl ist eher, das Malick den Film im Schnittraum so lange durch den Wolf gedreht hat, bis er selbst nicht mehr wusste, was das alles sollte.

Viel Spaß beim Schauen!

(Ach ja: Bei mir haben ungefähr 20% den Saal verlassen)

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@Der Eskapist

Lieber Eskapist, genau darüber lässt sich - wie über vieles Anderes in diesem Film - herzlich streiten. Da Malick es ja bei "grace" belässt, ohne weiter zu definieren, ist es auch persönliche Interpretationssache, welchen Aspekt von "grace" man hervorheben will.

Die Entscheidung für das Wort "Anmut" und gegen das Wort "Gnade" hat für mich etwas mit den Konnotationen der Beiden zu. Dass die Mutter anmutig ist, daran gibt es glaube ich wenig zu zweifeln - nicht umsonst filmt Malick sie als ständig barfuss umherlaufende Naturfee, die in einer Szene daher sogar schweben darf. "Gnade" hat dagegen harschere Konnotationen und immer auch etwas mit Urteilen zu tun. Und da die Mutter dieses eben nicht tut und die Härte schon auf der Seite von Mr. O'Brien zu finden ist, erschien mir "Anmut" wesentlich passender, auch um den Kontrast der beiden Eheleute zu verdeutlichen.

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1
1/10

Es gibt zwei Sorten schlechter Filme. Die einen sind in ihrer Niveaulosigkeit leicht zu erkennen. Dann gibt es aber die anderen, die mit ihrem intellektuellen Mäntelchen ihr Publikum blenden. Filme etwa, die aus einer, mit schöner Musik und atemberaubenden Bildern getünschten, mit Sauriern und Evolution verquirlten, zweieinhalb Stunden langen Familienstory, ihrem Publikum ein filmisches Meisterwerk vortäuschen.
Aber auch wenn Herr Staake versucht, hier noch einige Pluspunkte herauszukratzen, so ist doch unverkennbar, dass er auf das „Was will uns der Meister nur damit sagen?“ auch keine passende Antwort gefunden hat. Aber wenigstens hat Herr Staake auf diesen auf intellektuell getrimmten Hirnquark nicht mir einer hohen Bewertung reagiert. Sonst hätte er sich nicht anders als jene Kunstkritiker verhalten, die selbst in von Elefanten hingeschleuderten Pinzelstrichen echte Kunstwerke erkennen wollen.
In Malicks Film steckt vermutlich so viel Sinn wie in der Fabel vom Lamm, dem Wolf und dem Habicht auf der grünen Wiese. Und das ist nichts als HURZ.

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4
4/10

Über den Inhalt schweige ich mich aus. Nicht, weil es nichts zu sagen gäbe, sondern weil es bei Malick, wie bei kaum einem anderen Regisseur unserer Tage darauf ankommt, dass man den Inhalt in Verbindung zum rhetorischen Gewandt der Bilder betrachtet. Um den Inhalt oder den Sinn oder die Bedeutung eines Malickfilms zu erfassen, muss man sich zu erst anschauen, wie er den Film bildlich gestaltet ist, gerade weil Malick soviel Wert auf die Unmittelbarkeit seiner Bilder legt und damit ganz und gar seinen Bildern vertraut. Sich hierbei über die Kadrierung der Bilder auszulassen halte ich für müßig, weil eine gewollte Kadrierung scheinbar nicht vorhanden ist, so wie man sich auch nicht auf eine bestimmte Bedeutung des Lebens festlegen kann, sich immer neue Blickwinkel ergeben, wenn man nur aufmerksam durch die Welt geht. Jedoch wird vielerorts auf die „bewegte Kamera“ eingegangen. Überall ist zu lesen, dass die Kamera niemals still steht, dass sie von einer Auf-und-ab-Bewegung in eine Bogen-Bewegung oder von einer Seitwärts-Bewegung in eine Vorwärts-Bewegung usw. übergeht. Dies wird hervorgehoben als wäre dies etwas besonders, und vor allem, als würde Malick dies auf besondere Weise anwenden und zum Einsatz bringen. Ist dem so?, frage ich rhetorisch.
Wenn man in der Filmgeschichte 40 bis 30 Jahre zurückschaut, muss man sich nur einmal Scorseses „Taxi Driver“ oder „Die letzte Versuchung Christi“ zur Hand nehmen und mal genau auf die Bewegung der Kamera achten. Hierbei kann man feststellen, dass hinter jeder Scorsese-Kamera eine Entscheidung steht. Die Kamera wird bewegt, weil es im Kontext des Drehbuchs Sinn macht, weil etwas hervorgehoben werden soll, weil dem Zuschauer etwas klar gemacht werden will. Hier ist keine Willkür vorhanden, sondern pure Berechnung. Hier merkt man, dass ein Regisseur die Welt interpretiert und sich gleichzeitig zum Autor derselben macht, um uns seine Weltsicht aufzudrängen – im positiven Sinne. Bei Scorsese erfahren wir Standpunkte, die uns drängen eigene Standpunkte zu beziehen oder in Diskussion mit dem Gesehenen zu treten, allein durch seine Kamerabewegungen.
Schaut man sich Gegensatz dazu P.T. Andersons „Magnolia“ an. Hier ist scheinbar das gleiche Phänomen wie bei Malick: die Kamera bewegt sich ständig. Die klare Absicht ist zu erkennen; Anderson will uns die durch Zufall und Chaos und Verstricktheit regierte Bewegtheit der Welt vor Augen führen. Das Leben ist ein Fluss, wenn auch nicht unbedingt der heraklitische. Nur bei Anderson ist quasi auch das Scorsese-Moment zu spüren. Die Bewegungen laufen nicht willkürlich, sie unterliegen einem spürbar übergeordneten Geist, einem Schöpfer des Zusehenden, und erhalten durch ihre Schematisierung etwas künstliches, was aber in das Konzept der Konstruktion (Magnolia ist durch und durch ein konstruierter Film eines übergeordneten Konstrukteurs) harmonisch hineinpasst und gerade dadurch eine Natürlichkeit erzeugt. Das Kunstwerk, das isoliert neben der Wirklichkeit als eigene Wirklichkeit steht und auch als letztere betrachtet werden will; gleichzeitig aber in die erstere hineinschaut, indem es Resultat und Beobachtung eben dieser faktischen Wirklichkeit ist.
Wie gestaltet sich das nun bei Malick? Bei unserem allseits geliebten Texaner, der nur nebenbei bemerkt echter Vulgär-Heideggerianer ist, bewegt sich die Kamera permanent wie ein Fluss. Zudem schneidet Malick so gekonnt, dass die Bewegungen ineinander zu verschwimmen scheinen, dass sich quasi im Rausch der Bilder die Bewegungen überlagern und sich fast wie bei einer Interferenz auslöschen. Schaut man sich Tree of Life an, so hat man das Gefühl, das man auf einen ruhig im Wind wogenden Baum schaut, der sich wirklich kaum bewegt, obwohl er ständig in Bewegung ist. Die Kinetik geht verloren.
Bei einem Scorsese oder Anderson weiß man, dass hinter der Bewegung der Bilder ein Regie führender „Schöpfer“ steht. Malick hingegen nimmt sich mit seiner permanenten Dauerbewegung vollkommen zurück. Er nivelliert sich als Interpret einer zu interpretierenden Wirklichkeit (letztlich will Malick ja nichts anderes als uns das Leben und damit unsere Wirklichkeit erklären) und bezieht dadurch, im Gegensatz zu Scorsese, keinen Standpunkt, mit dem es sich auseinanderzusetzen gilt; macht sich also nicht angreifbar. Hier liegt ein Punkt der inneren Langeweile von Tree of Life; er bietet keine Reibungsfläche, sondern ist glattes Machwerk. Indem Malick die Kamera einfach immer in Bewegung lässt, verkommt, muss man leider so sagen, alles zu einem gleichgültigen, weil ungewichteten Einheitsbrei. Im Grunde macht er damit nichts anderes als das pure Feststellen, wie wenn ich in die Landschaft schaue und sage: dort steht ein Baum, ohne denselben genauer zu benennen; alles ist eben Einheit, die einfach nur als festgestellt verbucht werden kann. Und genau dieses bloße Feststellen und, um es umgangssprachlich mal beim Namen zu nennen, das bloße, wenn auch bewegte Draufhalten ist es, was Tree of Life zu Malicks bisher schlechtestem Film macht. Kein einziges der hier in satten Farben fotografierten Bilder weist über sich und das in ihm Gezeigte hinaus. Ganz im Gegensatz zum Ende von „The New World“, wo jedes Bild das Konglomerat des vorher gesehenen Films ist und gleichzeitig dem Ganzen eine neue Bedeutung hinzufügt. Nichts desto trotz sieht das Ganze (ToL) schön aus. Aber nimmt man inhaltlich an, dass Malick uns das Werden des Lebens mit seiner ständig bewegten Kamera näher bringen will, so ist das zum einen künstlerisch einfallslos und zweitens steht dieses Werden konträr zu den im Film gesprochenen Worten, die nur Gültigkeit haben, wenn eine starre Substanz/Sein angenommen wird, was schließlich den absoluten künstlerischen Bankrott verdeutlichen würde. Aber, und hier muss man auch sagen, dass es sich Malick zu einfach macht, belässt er die Bedeutung seiner Worte und Bilder und Töne und Bewegung und deren Zusammenspiel in einer typisch heideggerischen Schwebe, bei der man nie genau weiß, was gemeint sein mag (1). Manche halten dies für das geniale Aufzeigen der niemals aufzulösenden Ambivalenz der Welt, ich sehe darin nur Haltungslosigkeit, wobei diese natürlich auch wieder zu einer Haltung stilisiert werden kann, der Dialektik sei dank.
Ich bleibe dabei: ein Scorsese erzählt uns mehr über das Leben als es ein Malick jemals vermag, weil wir gezwungen werden uns auseinanderzusetzen und damit unsere Menschlichkeit beweisen, indem wir uns eingestehen, dass wir begrenzte Individuen sind, die einen zumindest existenziellen Standpunkt ver-körpern, und nicht wie bei Malick uns in ein ewig dahingleitendes Bewusstsein auflösen, das wir nun mal nicht sind, so schön es auch wäre.

(1) Dem Begriff des Lebens und Seins scheint es angemessen zu sein, dass man keine konkreten Urteile über dasselbe trifft, doch zeigt sich darin die Vermessenheit und das Scheitern, das „Ganze“ erfassen zu wollen, womit meiner Meinung nach der primäre Inhalt von Tree of Life genannt ist (narrativ und formal): das Scheitern an seinen eigenen Ansprüchen – nicht mehr und nicht weniger.

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4
4/10

Ein Typ im Anzug, der eine karge Felsenlandschaft durchwandert. Ein gestrandeter Meeressaurier. Eine Frau in einem gläsernen Sarg inmitten eines urzeitlichen Waldes.

Ein Film, der durch außergewöhnliche und kraftvolle Bilder zu überzeugen versucht, und natürlich durch die nicht minder außergewöhnliche, musikalische Untermalung.

Nach einem relativ nachvollziehbaren Einstieg (Konfrontation mit dem Verlust eines geliebten Menschen), keimte in mir der Verdacht auf, der Film drehe sich um Glaubensfragen. Etwa in der Art von: 'Wie geht eine christliche Familie mit Schicksalsschlägen um, inwiefern machen sie Gott dafür verantwortlich, zweifeln sie nun erstmals an ihm oder verstärkt es ihren Glauben?'

Ätschbätsch. Obwohl Fragen um Gott in diesem Film durchaus Raum einnehmen, gestalten sie sich nicht wie am Anfang vielleicht vermutet. Nachdem Malick zunächst mit Handlungsansätzen um sich schmeißt, lässt er sein Werk in eine Zwischenwelt aus Bild, Ton und Interpretation des Zuschauers abdriften ...

Malick hält sich getreu an das Sprichwort "Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte". Seine Protagonisten scheinen oft nicht mehr zu sein als Kameraobjekte. Ihre Sprache ist nicht der Dialog, auch eine Charakterzeichnung vermisst man an dieser Stelle gänzlich. Eine Handlung ist durchaus vorhanden, auch wenn sie sich erst gegen Ende des Films einigermaßen verständlich in einer Vielzahl verschachtelter, durchaus keineswegs chronologischer Sequenzen zusammen setzt.

Durch die unglaubliche Wucht seiner Bilder schafft es Malick dennoch, seinen Figuren und ihrer (wenn auch schwer nachvollziehbaren) Geschichte eine gewisse Authentitzität zu verleihen. Ein Film, der einen durch seine visuelle Umsetzung zu fesseln vermag.

Dennoch muss ich an dieser Stelle einräumen, das ich mich besonders zur Mitte des Films hin eher gelangweilt im Kinosessel herumgedrückt und den Film bereits als "Handlungslose Bilderflut" verpönt habe. Da ich eine Freundin Dialoglastiger Produktionen bin, würde ich auch nach wie vor unterschreiben, das es dem Film an der ein oder anderen Stelle einfach an einer verbalen Auseinandersetzung fehlt. Dennoch kann ich den Film nicht gänzlich abschreiben.

Er erzählt unumstritten eine Geschichte, wenn auch aus gänzlich ungewohnten Perspektiven und mit gänzlich unerwarteten Mitteln. Ein Film, dessen seltsame Faszination sich erst im Nachhinein entfaltet, wenn man die Bilderflut überstanden und auch das letzte, verschwommene Teilchen in dem von Malick präsentierten Familiendramapuzzle im Kopf zusammen gesetzt hat.

Obwohl ich an dieser Stelle anmerken muss, das ich die Wertung eines solchen Streifens ebenfalls als Herausforderung erachte, halte ich sie nicht für unmöglich.

Großartige Visualisierung eines etwas wirren Stoffes. Punkte gibts also für die Verpackung, für den Inhalt hingegen kann man nicht viel rauskratzen. Wer sich in Hochglanz-Optik berieseln lassen will und sich die Handlung im Kopf gerne selbst zusammen reimt, anstatt sie nur auf einer Leinwand zu beobachten, ist in diesem Film bestens aufgehoben.

Ein Auge drücken wir für den Mut zu, diesen Film jenseits aller ungeschriebenen Kinofilmgesetze überhaupt zu produzieren und fast vollständig auf alle gängigen Stilmittel zu verzichten (Malick ignoriert das Mainsteam-Kino nicht nur, er sprengt schlichtweg dessen Grenzen); ein Auge für die originellen Diashows zwischendurch; ein Auge für den mitreißenden Sog, welcher den Zuschauer durch das gelungene Zusammenspiel aus Ästethik und Akkustik erfasst; ein Auge für das Kunststück, die Figuren nur durch Mimik und Gestik lebendig werden zu lassen und ihnen Authentizität zu verleihen. Fertig.

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Leute, tut Euch nicht so schwer mit dem Film. Hier mal der Versuch einer Gebrauchsanweisung.

Jack, Ingenieur, Rationalist, in der Mitte seines Lebens, steckt in der Sinnkrise. Er stellt sich Fragen nach dem Sinn seines Daseins, seines Wertesystems. Erklärungen sucht er im Rückblick auf seine Kindheit und in der Betrachtung der Erdgeschichte. Wir haben es hier mit einem Homo Faber zu tun. Bei Max Frisch begibt sich dieser auf eine Reise und wird dabei mit seiner Familie (Tochter, Exfrau) konfrontiert. Terrence Malicks Homo Jack hingegen reist gedanklich. Auch hier die Konfrontation mit der Familie (hier: Eltern, Geschwister) und eben mit der Erdgeschichte. Malick beschreibt wie Frisch einen Prozess der Katharsis, der Selbsterkenntnis. Die Bilder, die wir sehen, sind die Gedanken Jacks. Der erwachsene Jack bewegt sich in der Position des Beobachters durch Kindheit und Erdgeschichte, was durch die bewegte Kameraführung unterstrichen wird.

Jacks Erkenntnisprozess verläuft streng nach dem dialektischen Prinzip von Hegel. Aus These und Antithese ist eine Synthese zu bilden. Die Ausgangslage stellt die Mutter zu Beginn vor. Nonnen brachten Ihr bei, es gebe zwei Wege. Die These: Anmut / Gnade / Werte, vordergründig repräsentiert durch die Mutter, die sich auf Geheiß der Nonnen für diesen Weg entschieden hat. Die Antithese: Natur, darwinsche Prinzipien, scheinbar personifiziert im Vater, der überzeugt ist, dass nur erfolgreich ist wer sich durchsetzt.

Jack erkennt, dass beide Eltern an der selbst gewählten Rolle scheitern. Der Vater spielt die Rolle nur, ist selbst schwach, hat einen starken Hang zur Musik, was klar in die Kategorie Anmut fällt. Auch die Mutter scheitert am eigenen Anspruch. Sie bildet mit den Söhnen einen starken Bund gegen den Vater und setzt somit auf darwinsche Prinzipien.

Parabelartig steht die Erdgeschichte neben der Familiengeschichte. Querverweise und Parallelen überall: Die Kinder finden einen Saurierknochen. Hier der Tod des Bruders, dort der Meteoriteneinschlag, die jeweils einen existenziellen Schock auslösen. Ein bisschen Systemtheorie wird bemüht: Ein System besteht aus Subsystemen und ist Teil eines Supersystems. Auf allen hierarchischen Ebenen sind Strukturen und Prinzipien der Systeme gleich (rekursiv), ein einheitliches Wertesystem hält alles zusammen. Im Film: Subsystem Familie ist Teil des Systems Erde. System Erde ist Teil des Supersystems Kosmos. Gnade und Darwinismus gibt es überall. Auch der Saurier übt Gnade gegenüber dem unterlegenen Artgenossen.

Am Ende sehen wir Jacks Glücksmoment der Erkenntnis, schwer durchschaubar in Szene gesetzt. Das Ergebnis wohl in etwa so: Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst. Die Aufgabe ist es, den Tree of Life (Stammbaum?) fortzusetzen. Die Werte unserer Ahnen leben in uns fort, wir müssen sie weiterentwickeln. Natur und Werte sind keine Gegensätze, sondern ergänzen einander. Auch das Menschenwerk ist Teil des großen Ganzen. Im letzten Bild eine Brücke, die einen Fluss überspannt. Ein Symbol für die gefundene Synthese und gleichzeitig ein Bild dafür, dass auch Jacks Ingenieurleistung ein Teil des Ganzen ist. Letztlich also die große Versöhnung zwischen Natur, Werten und technischem Weltbezug, womit auch Martin Heidegger noch ins Spiel kommt.

Der Film tastet sich fragend durch den Erkenntnisprozess. Jacks Erkenntnismoment am Ende bleibt nebulös. Der Film funktioniert über lange Strecken vor allem als Projektionsfläche für den Betrachter, der sich seinen eigenen Reim machen muss. Dies macht es unmöglich, eine allgemeine Empfehlung auszusprechen. Wer sich bisher nicht mit existenziellen Fragen auseinandergesetzt hat, hat hier nichts zu projizieren. Für den bleibt der Film eine sehr lange Reihe schöner Bilder. Allen anderen mag er bei der Selbsterkenntnis helfen.

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7
7/10

bei so einem film kann ich verstehen, das filmszene keine augen vergibt, da "the tree of life" es einem echt schwer macht.
wäre das ende nicht so übertrieben bzw. kitschig und der anfang nicht so lang, würde ich glatt 10 augen vergeben. da im mittelteil ein wunderbarer film steckt... und auch die schauspieler hier ganze arbeit leisten. vor allem ein brad pitt der einen total zu fesseln weiß! der film wird sicherlich kontrovers diskutiert werden und jeder wird etwas anderes darin sehen. sehr gut finde ich aber den raum, den malick seinen zuschauern lässt, um diesen film mit tiefe zu füllen. über die großartige visualisierung und den tollen soundtrack wurde ja schon genug gesagt. fazit: mutige cineasten sollten sich den film nicht entgehen lassen. menschen ohne geduld oder die nicht gern selbst denken im kino, sollten lieber die finger davon lassen. 2 punkte abzug für das enttäuschende ende und einen punkt abzug wegen der viel zu lang geratenen schöpfungsorgie am anfang.

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Kurz vor dem Ende musste ich den Film leider außerplanmäßig pausieren. Voll des Lobes, entzückt und begeistert wollte ich meiner Euphorie schon freien Lauf lassen, hier 10 Punkte vergeben und etwas von Filmdroge und Wunder der Ästhetik faseln. Ich empfahl das "Wahnsinnswerk" all meinen Freunden und freute mich sehr auf die letzte halbe Stunde.

Die habe ich jetzt gesehen. Und mein grenzenloser Enthusiasmus hat sich schlagartig in Ärger verwandelt. Anstatt zu einem stimmigen, versöhnlichen Ende zu kommen, das uns z.B. etwas über den Tod des Bruders verrät, wird einem ein Quark präsentiert, ein esoterischer Ringelpiez mit Anfassen, bei dem mir die Worte fehlen. Ein Schluß, der das vorher Gezeigte zur reinen Zeitverschwendung degradiert. Und so wurde innerhalb weniger Minuten aus Bewunderung pure Verachtung, aus 10 Augen ein Auge. Wie schade - wie ärgerlich - wie traurig.

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