Immer weiter kämpfen sich die tapferen Hobbits Frodo und Sam durchs dunkle Land Mordor. Ihr Ziel ist der Schicksalsberg, wo durch die Vernichtung des Ringes die Welt von Mittelerde doch noch vor der Schreckensherrschaft Saurons bewahrt werden könnte. Ihr Begleiter ist der ehemalige Besitzer des Ringes Gollum, der sich nichts sehnlicher wünscht, als seinen "Schatz" zurückzuerobern. Vertrauen und Freundschaft der beiden Halblinge werden dabei auf manche schwere Probe gestellt. Unterdessen rüsten die Armeen Saurons sich für die entscheidende Schlacht gegen die Menschen - die Eroberung von Minas Tirith, der Hauptstadt des Reiches Gondor. Hier regiert der verbohrte und sture Denethor, der es Gandalf und seinen Freunden nahezu unmöglich macht ein starkes Bündnis gegen die gewaltige Übermacht zu bilden. Doch noch bleibt etwas Zeit, um mit List und Geschick die Widerstände aus dem Weg zu räumen, um neue Verbündete zu gewinnen und vor allem um dem Ringträger Frodo seine schwere Aufgabe etwas zu erleichtern. Die Chancen stehen schlecht, aber die Hoffnung der Gefährten ist noch nicht erloschen.
Und nach fast dreieinhalb Stunden ist es dann geschafft: Alle Schlachten sind geschlagen und ein in allen Dimensionen gewaltiges Filmepos ist zu Ende. Beim letzten Teil der Trilogie kennt dann auch Regisseur Peter Jackson kein Halten mehr: Noch einmal fast eine halbe Stunde länger als die beiden Vorgänger ist sein Film in der "kurzen" Kinofassung geworden und auch in Sachen "Gigantismus" bildet "Die Rückkehr des Königs" den Höhepunkt des Werkes. Noch gewaltiger als der vorherige Kampf um "Helms Klamm" in "Die zwei Türme" kommt die Schlacht um "Minas Tirith" daher und ist dabei noch nicht einmal die Letzte ihrer Art. Noch finsterer und härter entwickelt sich der Leidensweg des armen Frodo und noch eine Nummer größer werden die Gefühle von Freundschaft, Liebe, Abschied und Schmerz inszeniert. Das muss wohl letztendlich auch so sein, denn nach wie vor verlangt den Betrachter dieses epochalen Geschehens eine Fülle an großartigen Bildern und Eindrücken. Kein Qualitätsabfall also, aber wer hat den auch schon ernsthaft erwartet?
Die Optik ist toll, die Schauspieler auch und die Geschichte sowieso. Nichts zu meckern also beim furiosen Finale der Saga, oder etwa doch? Nun, ein kleines bisschen Kritik sei gestattet, ungeachtet der großen Freude am Zustandekommen und Gelingen dieses fantastischen Projektes: Manchmal ist es in der Tat ein wenig zu viel, was uns Ringmeister Jackson hier präsentiert. Das Kompliment an die ersten beiden Filme, sie ließen die lange Laufzeit wie im Fluge vergehen, kann an Teil Drei nicht uneingeschränkt vergeben werden. Denn bis es endlich zur Entscheidung am Schicksalsberg kommt, wird auch dem willigsten Kinobesucher doch einiges an Sitzfleisch abverlangt. Auch die Reduzierung auf nur noch zwei große Handlungsstränge gerät dabei nicht zwangsläufig zum Vorteil: Noch ein Zwischenfall, der Frodo aufhält, noch eine Diskussion mit Sam und noch eine weitere Schlacht für die Gefährten. Jede für sich genommen großartig, aber in gebündelter Form schon etwas zu viel, um nicht irgendwann die Vorfreude darauf oder sogar (Frevel!) zeitweilig das Interesse daran zu verlieren. Wie das fortlaufende Kampfgetümmel beim Betrachten aller drei Teile an einem Stück wirkt, wäre da ein interessantes Experiment, das der Rezensent aber erst mittelfristig angehen wird. Denn nach "Die Rückkehr des Königs" ist man erst mal satt und nach der dann wirklich überlangen Verabschiedung von sämtlichen Charakteren am Schluss des Films ganz einfach auch selbst am Ende. Danke, es war schön, es war großartig, es ist genug.
Letztendlich ist diese Einschätzung aber natürlich auch ein wenig Geschmackssache und es wird wohl nicht wenige geben, für die die Reise der Gefährten ewig weitergehen könnte. Und da es sonst nicht wirklich etwas zu kritisieren gibt an diesem handwerklich absolut perfekten Film, nur noch ein paar Bemerkungen über die Besonderheiten des letzten Teils:
Der Sonderpreis für die beeindruckendste Kulisse des Gesamtwerks geht an die "weiße Stadt" Minas Tirith. Wenn Gandalf deren sieben Ebenen bis zum Palast hinauf reitet, bleibt einem vor Staunen doch noch einmal der Mund offen stehen. Die Auszeichnung für die größte Weiterentwicklung einer Figur teilen sich zwei Charaktere: Einerseits Eowyn, ihres Zeichens Tochter des Königs von Rohan und im Vorgänger noch eher schmückendes Beiwerk als Verehrerin von Aragorn, entwickelt sie sich hier zu einer bemerkenswerten Schwertkämpferin, die einem nicht gerade unbedeutenden Gegner den Garaus macht. Und dann natürlich Samweis Gamdschie, der sich im Dienste seines Herrn Frodo zu geradezu übermenschlichen Taten aufschwingt und diesem ein ums andere Mal aus der Patsche hilft.
Den "Aufstieg zur Titelfigur" feiert Held Aragorn, denn niemand Anderes ist schließlich gemeint, wenn es hier um "die Rückkehr des Königs" geht - dabei war seine Rolle in "Die zwei Türme" eigentlich sogar noch etwas prägnanter. Den "Weniger ist Mehr"-Award verdient sich Grummelzwerg Gimli, der sich mit seinen coolen One-Linern dieses Mal deutlich zurückhält und damit seinen Gags zu einer höheren Trefferquote verhilft. Die "Ich war auch dabei"-Ehrenmedaille für Legolas, der zwar EINE ziemlich gute Szene hat, diesmal aber deutlich über eine Stunde braucht bis er überhaupt mal was sagen und nicht nur angestrengt gucken darf. Und dann noch die "The Man who wasn't there"-Auszeichnung an Christopher Lee, der als böser Zauberer Saruman zwar laut Filmdialog immer noch in seinem Turm hockt, aber aus Zeitgründen zumindest aus der Kinofassung komplett herausgeschnitten wurde.
Doch, sie hat schon sehr viel Spaß gemacht, diese nun insgesamt rund zehnstündige Reise durch Mittelerde. Und was bleibt ist die erfreuliche Gewissheit, dass es auch heutzutage und auch bei den unglaublichen Summen, die bei so einem Projekt bewegt werden, doch noch möglich ist etwas zu schaffen, das nicht nur technisch überzeugt sondern eben auch ein Herz und eine Seele hat - wenn man nur die richtigen Leute daran lässt. Und deshalb haben wir mit den drei Filmen um den "Herrn der Ringe" nun ein Gesamtwerk, welches in Umfang und Qualität erst einmal ganz einzigartig dasteht in der großen Welt des Kinos.
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