Der Ordnung halber noch mal im Schnelldurchlauf: Die Olsen-Zwillinge Ashley und Mary-Kate sind in Amerika Stars seit frühester Kindheit (deutschen Zuschauern vielleicht noch bekannt als Doppelbesetzung des jüngsten Nachwuchses aus der Sitcom "Full House") und haben bereits eine Unmenge von Fernsehfilmen und Videopremieren fürs Zielgruppenpublikum aus Mädchen bis 14 Jahre gedreht. Durch cleveres Marketing hat die Familie dabei mittlerweile ein nicht gerade kleines Unterhaltungsimperium aufgebaut, das den Mädels das Attribut "stinkreich" verschafft hat. Einen Kinofilm gab es von den beiden Süßen allerdings bisher noch nicht und das konnte natürlich nicht so bleiben. Wobei man sich nach Betrachten des dabei entstandenen Werkes aber zwangsläufig die folgende Frage stellt: Warum, um alles in der Welt, hat die Olsen-Sippschaft nicht wenigstens ein paar Dollar mehr für ein zumindest einigermaßen interessantes Skript investiert? Oder wenigstens für ein paar bombastische Special Effects. Die würden hier zwar überhaupt keinen Sinn machen, aber das tut "Ein verrückter Tag in New York" ja auch sonst nicht, und man bekäme wenigstens etwas Nettes geboten. Oder irgendetwas Interessantes, um diesen unglaublich uninspirierten Film für das Publikum zumindest kurzfristig erträglicher zu gestalten.
Oder klingt das hier etwa besonders aufregend: Die Olsen-Twins geben in ihrem Leinwanddebüt zwei total unterschiedliche Schwestern, die aber auch rein gar nichts miteinander anfangen können. Während Jane (Ashley Olsen) die perfekte Streberin verkörpert, ist Roxy (das wäre dann wohl Mary-Kate) eine rüde Rotzgöre mit Punkattitüde. Demzufolge teilt sich das gemeinsame Zimmer der beiden Extremfälle in eine pinke und eine schwarze Hälfte. Dass die zwei Streithähne nun einen ganzen Tag miteinander verbringen müssen, liegt dann natürlich an einer Verkettung äußerst unglücklicher und auch unglaubwürdiger Umstände. Zu diesen gehören ein übereifriger Zugschaffner, ein überforderter Möchtegern-Gangster und bedauerlicherweise auch Eugene Levy. Dass dieser sonst doch eigentlich immer gute Mime aus "American Pie" (alle drei) oder "Weil es Dich gibt" hier einen bis zur Karikatur überzeichneten Schulinspektor auf der Jagd nach der Schwänzerin Roxy spielen muss, wird ihm hoffentlich selbst weh getan haben.
Und so stolpern die Eineiigen also von einer konstruierten Chaossituation in die nächste, immer auf der Flucht vor ihren Verfolgern und vor den Begriffen "Sinn" und "Logik" - denn wenn das doppelte Lottchen nur mal kurz innehalten und das Köpfchen einschalten würde, hätten sich alle Problemchen bereits nach 30 Minuten verflüchtigt. Wobei das alles ja vielleicht noch irgendwo zu verzeihen wäre, wenn der hier gebotene Unfug zumindest temporeich und witzig wäre. Ist er aber nicht, sondern eben nur öde und bestenfalls um Komik bemüht, denn von den platten Gags zündet nicht mal eine Handvoll. Und zur Krönung läuft das Ganze für die Spätpubertierenden dann noch auf die folgende Reifeprüfung hinaus: "Eigentlich haben wir uns doch total lieb, wir müssen uns nur besser kennen lernen und öfter miteinander reden".
"Oder mit der Drehbuchautorin", seufzt da der geplagte Betrachter, der sich irgendwann fragt, ob's denn wohl an ihm liegt und er sich etwa doch schon zu weit von der Zielgruppe entfernt hat. Diese hat der "Verrückte Tag in New York" allerdings auch im Heimatland der beiden Geldesel diesmal nicht gefunden. Und dieser gnadenlose Absturz an den amerikanischen Kinokassen legt einen irgendwo beruhigenden Schluss nahe, dass es eben doch nicht so einfach ist, den Teenies das Geld für die Kinokarten aus der Tasche zu locken, wenn sie diese Art belanglose Familienfilmchen auch täglich im TV sehen können. Die große Leinwand sollte da doch schon etwas mehr bieten, und dieser Film verdient sich sein zweites Auge nur durch den völlig unsachlichen Fakt, dass der Rezensent eine kleine Schwäche für JEDEN Film hat, der in New York spielt und ein paar entsprechend schöne Bilder bietet. Für Misses und Misses Olsen ist der daraus resultierende finanzielle Schaden zwar eher klein, der fürs makellose Erfolgsimage dagegen doch beträchtlich.
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