Die Legende des Zorro

Originaltitel
The Legend of Zorro
Land
Jahr
2005
Laufzeit
131 min
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 19. August 2010

Ach ja, der Zorro. Vielleicht der erste maskierte Verbrechens-Bekämpfer überhaupt, und mit Sicherheit das Vorbild für zahlreiche später folgende Superhelden. Nach diversen Leinwand-Inkarnationen bescherte man uns in den 90ern natürlich auch von diesem Klassiker die moderne, aufwändige und zeitgemäß ironische Variante, die mit ihrem Tempo und Witz allgemein erfreute und zudem den internationalen Durchbruch für ihre beiden Hauptdarsteller bedeutete. Die in so einem Fall eigentlich obligatorische Fortsetzung ließ aber auf sich warten, denn anscheinend hatten alle Beteiligten genug Anderes zu tun und kein allzu starkes Interesse daran. Nun aber, ganze sieben Jahre später, ist Zorro doch wieder da und schwingt den Degen, als sei Nichts gewesen.

Dabei sind, in einer Fortsetzungs-technisch eher untypischen Variante, in der Welt von Zorro & Co. sogar noch mehr Jahre vergangen als die Hauptdarsteller seit dem ersten Film gealtert sind, nämlich ganze zehn. Wir befinden uns im Jahre 1850 und Kalifornien steht unmittelbar vor dem Beitritt zu den Vereinigten Staaten. Eine unruhige Zeit, in der die Menschen nach wie vor einen Helden wie Zorro brauchen, meint zumindest dessen zivile Identität Don Alejandro De La Vega (Antonio Banderas). Seine Gemahlin sieht das aber völlig anders, denn bei Elena (Catherine Zeta-Jones) ist Nichts mehr zu spüren von der Abenteuerlust vergangener Tage. Schließlich hat man jetzt Familie und damit eine andere Art von Verantwortung. Aufgrund dieser unvereinbaren Sichtweisen kommt es zwischen den beiden Liebenden zum offenen Streit und schließlich sogar zur Trennung. Schon bald sieht der frustrierte Alejandro seine anscheinend recht glückliche Ex-Frau in der Begleitung eines anderen Mannes wieder, genauer gesagt in den Armen des zwielichtigen, aber sehr wohlhabenden europäischen Aristokraten Armand (Rufus Sewell). Bei seinem Bestreben die Schöne zurück zu gewinnen, gerät der nicht immer ganz sattelfeste Held nicht nur in allerlei peinliche Situationen, sondern auch mitten hinein in eine üble Verschwörung, die das junge amerikanische Staatengebilde ernsthaft bedroht.

Der Gedanke, bei diesem Neuaufguss handele es sich in erster Linie um ein "Nummer Sicher"-Projekt mit dem Nebeneffekt, die zur Zeit etwas brachliegende Karriere von Antonio Banderas wieder zu beleben, ist natürlich nahe liegend, spricht doch auch der uninspirierte und beliebige Titel des Films bereits für diese Vermutung. Nach dem großen Happy End von "Die Maske des Zorro" konstruiert man nun etwas gezwungen einen Konflikt zwischen den beiden Hauptfiguren, um die neue Geschichte überhaupt in Gang zu bringen. Und dass sich das zu verhindernde Komplott dann noch als genauso monströs wie abstrus erweist, ist ein weiterer Schwachpunkt dieses Projekts.
Aber das ist aus zweierlei Gründen gar nicht weiter schlimm. Denn erstens dient die Geschichte hier selbstredend eh nur als offensichtliches Alibi für die Inszenierung raffinierter Versteckspiele und spektakulärer Verfolgungsjagden. Und zweitens gibt es ansonsten nämlich nicht viel zu bemängeln an einem Sequel, dem es tatsächlich gelingt, den Witz und Charme des Vorgängers mühelos beizubehalten. Da wird sich durch pfiffige Dialoge geblödelt, dass es eine wahre Freude ist, es wird geritten und gefochten und sich dabei Gott sei Dank nicht eine Sekunde lang allzu ernst genommen.
Trotz des langen Zeitraums dazwischen wirken beide Filme wie aus einem Guss, was nicht selbstverständlich ist, auch wenn vor und hinter der Kamera beide Male dasselbe Team aktiv war. Sollte das für die Beteiligten wirklich nur ein gut bezahlter Brotjob gewesen sein - Kompliment, man merkt es ihnen zumindest nicht an.
Was der Fortsetzung ein wenig fehlt, ist natürlich der vom charismatischen Anthony Hopkins verkörperte Vater von Elena und "Ur-Zorro" des ersten Teils. Da kommt Rufus Sewell als aalglatter (und diesmal auch absolut glatt rasierter) Schurke nur bedingt heran, dennoch ist seine Figur zumindest gelungener als die seines allzu klischeehaft gezeichneten Handlangers McGivens. Seele und Herz des Films ist aber eindeutig (und so sollte es ja auch sein) der von Banderas mit sehr sympathischer Selbstironie gespielte Maskenträger, der sich hier mindestens genauso oft zum Trottel wie zum Helden macht.
Alles in allem ein sehr harmloser, aber gelungener Spaß, der lediglich um ein gutes Viertelstündchen kürzer hätte ausfallen dürfen. Obwohl er wahrlich nichts Neues bietet, geht daher also auch der zweite "Zorro" völlig in Ordnung. Damit sollte es dann aber auch gut sein.

Bilder: Copyright

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