Interview mit "Fast & Furious Five"-Regisseur Justin Lin

von Volker Robrahn / 25. September 2011

Filmszene: Justin, obwohl dass bereits der dritte Film der Reihe ist, den Du inszenierst, ist es diesmal doch noch eine neue Größenordnung, auch was die Stunts und Actionszenen angeht. Wachsen damit auch die Verantwortung und der Druck?

Justin Lin: Was jetzt ganz konkret die Stuntszenen angeht, so war ich da hinsichtlich der Gefährlichkeit absolut unbesorgt, da wir mit sehr guten Leuten arbeiten und ich da großes Vertrauen habe. Es gibt ja die weitverbreitete Meinung, und die ist sicher auch nicht ganz falsch, dass Filmreihen von Fortsetzung zu Fortsetzung immer weiter abbauen und nachlassen. Aber als ich jetzt wieder gefragt wurde noch einen weiteren Teil zu machen, lag das ja daran, dass die Fans auf den vorigen so positiv reagiert haben. Und für mich beinhaltet das die Verpflichtung, dann beim nächsten Mal die Latte noch etwas höher zu legen. Und weil wir uns entschlossen hatten diesmal eine Art "Familienzusammenkunft" vorzunehmen und jede Menge Figuren zurückzubringen, konnte daraus dann auch nur ein Film entstehen, der nicht nur länger sondern auch größer ist als die Vorhergehenden, der uns also aufs nächste Level führt.

Wobei sich nun natürlich die Frage stellt, ob es so weitergehen und beim nächsten Film dann noch größer und aufwändiger werden kann?

Ich hab da auf jeden Fall schon einige Ideen im Kopf. Aber ich glaube nicht, dass es nur die schnellen Autos und die schönen Menschen sind, die unsere Reihe zum Erfolg machen. Wenn es so einfach wäre, könnte ja jedes Studio ganz schnell einen Haufen ähnlicher Filme produzieren. Nein, auch die Charaktere und das "Family"-Feeling sind sehr wichtig und geben dem Ganzen einen emotionalen Kern. Das ist für mich zumindest der Grund, warum der Vierte und Fünfte Film ein ganzes Stück beliebter sind als etwa der Dritte, der von den Figuren her sicher nicht so interessant war.

Gehört zum Erfolgsrezept der Reihe aber nicht auch, dass die meisten Actionszenen hier "handgemacht" sind und eben nicht am Computer entstanden?

Absolut, und wir sehen uns da in der Tradition von Filmen wie "Bullit" oder "French Connection", die so gemacht wurden und die die auch heute noch funktionieren, da sie kaum etwas von ihrer Wirkung verloren haben. Es ist ja bei einem Actionfilm mit großem Budget so, dass man da dann aus einem großen Topf der Möglichkeiten wählen kann. Und ich setze das Geld dann eben lieber für tolle Stunts und real gedrehte Actionszenen ein als für Computereffekte. Ich finde, dass davon immer noch eine ganz besondere Faszination ausgeht und man diese Wirkung nicht mit dem Computer erreichen kann. Ganz abgesehen davon, dass es mir einfach einen unglaublichen Spaß macht, 200 Autos zu zerstören, wie wir es für die Verfolgungsjagd am Ende des Films getan haben. So etwas ist dann halt nur mit Hollywood möglich.

Was war denn das Vorbild für die wirklich spektakuläre Szene mit der Entführung der Autos aus einem fahrenden Zug: "Mad Max" oder doch eher die alten Westernfilme?

Das ist schon so eine Art Hommage an die klassischen Western, schließlich sind unsere Figuren ja auch so etwas wie Gesetzlose. Das war aber auch die mit Abstand schwierigste und teuerste Sequenz des ganzen Films. Wir mussten dafür einen eigenen Zug bauen und die gesamte Bahnlinie mieten. Und das dann alles bei 40 Grad Hitze in Arizona in den Kasten bekommen.

Es gibt Gerüchte, dass Du ein Kandidat für die Regie des nächsten "Terminator"-Films bist. Was ist da dran?

Sagen wir mal so: Ich bin jetzt als Filmemacher in einer Position, von der ich vor ein paar Jahren nur träumen konnte. Aber ich BIN tatsächlich in dieser Position, bekomme interessante Angebote und kann mir jetzt interessante Projekte aussuchen. Was den "Terminator" betrifft bin ich als Kind mit den ersten beiden Filmen aufgewachsen und war immer ein großer Fan. Und es gibt da eine ganz bestimmte Geschichte, einen "Terminator"-Film, den ich selbst gerne sehen würde. Darüber habe ich bereits mit den Verantwortlichen gesprochen und wir werden demnächst wohl noch ein bisschen mehr reden. Aber wenn die richtigen Leute zusammentreffen und alles passen sollte, dann kann ich es kaum erwarten diesen Film zu machen.

Spielt denn in der geplanten Geschichte auch Arnold Schwarzenegger eine Rolle?

Ja, ich hätte zumindest einen interessanten Part, der meiner Meinung nach Sinn machen und der Figur auch den nötigen Respekt entgegenbringen würde. Ich habe auch schon mit Arnold gesprochen, aber eigentlich ist es trotzdem noch zu früh um darüber nun ganz konkret etwas zu sagen. Schauen wir mal.

 


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