Ashley Albright (Lindsay Lohan) hat alles, was man sich nur wünschen kann. Sie ist jung, schön, sexy und arbeitet in Manhattan bei einer namhaften Werbeagentur. Doch damit nicht genug, so ziemlich alles was Ashley in Ihrem Leben anfasst wird zu Gold. Bei Ihren Freundinnen gilt sie förmlich als Glückspilz. Ashley ist so sehr vom Glück verfolgt, dass es blitzartig aufhört zu regnen, wenn Sie morgens Ihr Apartment verlässt und wie von Zauberhand alle Wolken vom Himmel verschwinden. Wo Ashley ist, da ist Sonnenschein. Jake Hardin (Chris Pine) hat dagegen leider nicht so viel Glück. Er ist, vorsichtig ausgedrückt, vom Pech verfolgt. Wo immer es eine Pfütze gibt, Jake wird garantiert hineintapsen. Jake arbeitet in einer Bowlingbahn und ist dort quasi eine Art Mädchen für Alles. Unter anderem ist er dort für die Proben der jungen Band McFly (übrigens eine real existierende Gitarrenband aus England, die hier Ihr Filmdebüt gibt) zuständig. Jake verspricht der Band, sie groß raus zubringen. Doch wie könnte es anders sein: Als tatsächlich zwei Talentscouts den Weg in die Bowlingbahn finden, schafft es Jack irgendwie mit seiner Ungeschicklichkeit die gesamte Musikanlage außer Kraft zu setzen. Typisch für Jake. Als dieser schließlich zufällig auf einem Maskenball der glücklichen Ashley begegnet, ist die Stimmung derart ausgelassen, dass die beiden Wildfremden beim Tanzen miteinander rumknutschen. Mit weitreichenden Folgen. Denn von diesem Moment an scheint Ashleys Glück wie weggepustet und Jake gelingt auf einmal alles. Die Sache ist klar, Ashley hat Ihr Glück an Jake verloren. Doch wie bekommt sie es wieder zurück?
Wer beim Lesen der Inhaltsangabe mehrfach die Augen verdreht hat,
dem sei hiermit gesagt, dass er "Zum Glück geküsst",
die neue Komödie von Donald Petrie ("Miss
Undercover", "Wie werde
ich Ihn los in 10 Tagen?"), besser meiden sollte. Denn
so völlig überdreht wie das Ganze klingt ist es dann tatsächlich
auch, womit wir allerdings gleichzeitig bei der großen Stärke
des Films angelangt wären. Petrie entführt einen von der
ersten Sekunde an in eine Fantasiewelt, in der alles so komplett
überzeichnet und übertrieben ist, dass man zu keinem Zeitpunkt
auf die Idee kommt zu fragen, ob das Ganze hier denn tatsächlich
Realität sein könnte. Vielmehr beobachtet man von Anfang
an ein hübsches, kleines Märchen, in dem man sich nicht
fragen muss, warum das
Wetter Ashley genauso gehorcht wie der Verkehr von Manhattan, sämtliche
Fahrstühle und Rubbellose sowieso. Wirkt das Ganze zunächst
etwas absurd, muss man nach einiger Zeit dem Film jedoch zugestehen,
dass das Konzept phasenweise sogar überraschend gut funktioniert.
Ein Beispiel: Nachdem Ashley ihr Glück durch den Kuss an einen
Unbekannten verloren hat, ist sie davon überzeugt, es nur durch
einen erneuten Kuss wieder zurück zu gewinnen. Da sie jedoch
die Identität Ihres Kusspartners nicht kennt, sondern nur weiß,
dass er höchstwahrscheinlich einer von 20 Tänzern an jenem
Abend war, beginnt Sie jeden Einzelnen der 20 aufzusuchen, um Ihnen
schließlich einen Kuss auf den Mund zu verpassen und anschließend
an einem Rubbellos zu testen, ob Sie Ihr Glück denn nun tatsächlich
wiederbekommen hat. Das Ganze klingt, ganz ehrlich, ziemlich bescheuert,
entwickelt aber nach einiger Zeit tatsächlich einen gewissen
Charme. In ähnlicher Weise verhält es sich in Teilen dann
auch mit dem gesamten Film, der - vom Verleih als "frische
Screwball Comedy in bester Hollywood-Tradition" angekündigt
- diese Vorgabe phasenweise auch tatsächlich erfüllen
kann. "Zum Glück geküsst" hat Tempo, Witz und
nimmt sich selbst zu keinem Zeitpunkt richtig ernst, was dem Film
nur gut tut.
Soviel also zu den Stärken. Was die Schwächen von Jungstar
Lindsay Lohans neuem Steifen betrifft, die liegen nach der oben
ausführlich geschilderten Inhaltsangabe erst mal auf der Hand.
Falls sich der geneigte Zuschauer fragt, wie Ashley denn nun zu
diesem tollen Job mitten in Manhattan gekommen ist oder warum sie
offenbar im gleichen Haus wie Sarah Jessica Parker wohnt, der hat
bereits verloren. Tatsächlich, muss man ganz ehrlich sagen,
wird sich auch wohl kaum jemand über 20 ernsthaft für
eine Romanze begeistern können, die ausschließlich auf
einem einzigen Kuss basiert. Hier ist die Zielgruppe von "Zum
Glück geküsst" dann doch ziemlich eng gesteckt und
beschränkt sich eindeutig auf Teenager. Und zwar vornehmlich
weibliche, lebt Ashley hier schließlich den Traum einer jeden
15jährigen, sei es nun Kleider von Dolce & Gabbana zu tragen
oder mal eben beim ersten Date einen kleinen Hubschrauberausflug
zu unternehmen.
Was
die Art des Humors betrifft, so leistet sich der Film glücklicherweise
relativ wenige Aussetzer, den größten sicher zu Anfang
des Films, als Loser Jake einen 5-Dollar-Schein aus einem Mülleimer
fischt, der allerdings leider nicht ganz "sauber" ist.
Die Befürchtung, das Ganze könnte jetzt so weitergehen,
bestätigt sich aber zum Glück nicht, weitere Fäkalwitze
bleiben dem Zuschauer im Folgenden erspart, was dem Film in jedem
Falle zu Gute kommt.
"Zum Glück geküsst" ist Ware von der Stange und zielt eindeutig auf sein Teenie-Publikum, was mit der Besetzung von Lohan und Pine schon klar war. Diese wiederum machen Ihre Sache allerdings durchaus routiniert. Zu Lindsay Lohan kann man vielleicht noch anmerken, dass sie, sollte sie das Bestreben haben als Schauspielerin tatsächlich ernst genommen zu werden (was sie nach eigener Aussage ja offensichtlich will), sich einfach völlig andere Rollen aussuchen muss. Ihre Freundin Scarlett Johansson hat das ja schon vorbildlich vorgemacht ("Lost in Translation", "Match Point").
Fazit: Bist Du unter 18, weiblich und Dein größter Traum ist es, einmal ein Kleid von Sarah Jessica Parker zu tragen? Dann schnapp Dir zwei, drei Freundinnen und auf zum nächsten Kino. Für alle anderen gilt: "Zum Glück geküsst" ist wahrlich kein Pflichtprogramm, im Bereich der RomComs hat man aber auch schon Schlechteres und vor allem Einfallsloseres gesehen als diese hübsch harmlose Komödie.
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