
Originaltitel
Red Dragon
Land
Jahr
2002
Laufzeit
124 min
Regie
Release Date
Bewertung
Einige Jahre nachdem er den berüchtigten Serienmörder, Starpsychologen und Feinschmecker Hannibal Lecter alias Hannibal the Cannibal (Anthony Hopkins) überführt hat und dabei selber schwer verletzt wurde, lebt der ![]() "Red Dragon" ist bereits die vierte Verfilmung eines Romans mit dem charismatischen Kannibalen Lecter (wenn hier auch eher in einer Nebenrolle), stellt chronologisch den ersten Teil in Thomas Harris' Romantrilogie dar und ist nach "Blutmond" ("Manhunter", USA 1986) von Michael Mann die zweite Filmversion der Vorlage. Wenn diese Grundvoraussetzungen noch nicht "Ripp-Off!" und "Geldmache!" schreien, dann macht das spätestens das schäbige Déjà-vu-Erlebnis von einem Kinotrailer. Selbiger vermittelt dem überdrüssigen Zuschauer nämlich den ![]() Um so überraschender ist es, dass "Red Dragon" ein über weite Strecken gelungener Thriller geworden ist. Sowohl Drehbuchautor Ted Tally als auch Regisseur Brett Ratner ("Rush Hour") haben erkannt, dass es nicht mehr ausreicht, einen irre dreinblickenden Anthony Hopkins vermeintlich tiefgehende Monologe über Ethik und die Nouvelle Cousine aufsagen zu lassen, um die Zuschauer zu fesseln, zumal Sir Hopkins der Rolle auch ein wenig überdrüssig zu sein scheint. Sein Spiel wirkt manchmal ein wenig zu routiniert und hohl. Stellenweise fehlt ihm einfach die schauspielerische Präsenz, die "Das Schweigen der Lämmer" zu einem solchen Genre-Klassiker gemacht hat, denn trotz all seiner Schandtaten will man Hannibal the Cannibal irgendwie nichts wirklich Böses mehr zutrauen und belächelt seine mephistolischen Ausfälle eher, als dass man sich vor ihnen fürchtet. Ob man dafür jetzt Hopkins' Ermüdungserscheinungen verantwortlich machen soll oder die Tatsache, dass Ridley Scotts Vorgängerfilm "Hannibal" durch seine beinahe satirische Figurenüberzeichnung den Charakter endgültig entmystifiziert hat, bleibt offen. ![]() Dass Edward Norton zu den besten Darstellern seiner Generation gehört, steht außer Frage. Dass er in der Rolle des verängstigten Profilers Will Graham schlichtweg unterfordert wird, leider auch. Zumal die Figur im Gegensatz zu Michael Manns Version doch arg glatt gebügelt wurde. War die Ähnlichkeit zwischen Graham und den Serienkillern, in deren Köpfe er sich so gut versetzen kann, noch eines der Leitmotive in "Blutmond", beschränkt man sich in "Red Dragon" lediglich auf die eine oder andere Anspielung in diese Richtung. ![]() Um es auf den Punkt zu bringen: "Red Dragon" ist trotz der Besetzung weder "Das Schweigen der Lämmer" noch "Sieben" und wird dem Serienkiller-Film auch keine Renaissance bescheren, besser als "Hannibal" und die Mehrzahl der Genrestreifen ist der Film aber allemal. |
Bilder: Copyright
United International Pictures
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