Rezept zum Verlieben

Originaltitel
No Reservations
Land
Jahr
2007
Laufzeit
103 min
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Maximilian Schröter / 30. Mai 2010

 

Kate Armstrong (Catherine Zeta-Jones) ist die Chefköchin im New Yorker Restaurant "22 Bleecker". In ihrer Küche hat sie das Sagen, jedes Gericht muss dort mit absoluter Hingabe zubereitet, jede Sauce perfekt gewürzt und jedes Steak auf die Sekunde genau so lange gebraten werden, dass es exakt den Wünschen des Gastes entspricht. Kate ist ein Kontrollfreak, und das nicht nur im Beruf. Sie zieht es vor, ihr Leben in einer Art überschaubarer Ordnung zu halten, was vor allem bedeutet, keine andere Person zu nahe an sich herankommen zu lassen, die womöglich Chaos in ihr streng geordnetes Gefühlsleben bringen könnte.
Genau das passiert aber natürlich - und zwar gleich zweimal. Zunächst muss Kate nach dem Unfalltod ihrer Schwester deren neunjährige Tocher Zoe (Abigail Breslin, das Mädchen aus "Little Miss Sunshine") bei sich aufnehmen, was sie vor völlig neue Herausforderungen stellt, bei denen ihr auch ihre Kochkünste nicht weiterhelfen. Kurz darauf muss sie erfahren, dass ihre Chefin, die Restaurantbesitzerin Paula (Patricia Clarkson), einen neuen Koch eingestellt hat: Nick Palmer (Aaron Eckhart, "Thank You For Smoking") singt während der Arbeit Opernarien und hat mit seinem Charme bald das gesamte Küchenpersonal für sich eingenommen - abgesehen von Kate, die in ihm vor allem einen Störenfried und Rivalen sieht. Doch natürlich dauert dieser Zustand nicht lange an und die beiden kommen sich näher…

Wenn diese Geschichte nun einigen bekannt vorkommt, liegt das daran, dass es sie schon einmal gab: 2002 spielte Martina Gedeck in "Bella Martha" die Restaurantköchin Martha, die ihre Unfähigkeit, auf andere Menschen zuzugehen, mit der Besessenheit von ihrer Arbeit kompensierte, bis auch dort ein kleines Mädchen und ein charmanter Aushilfskoch ihr Leben durcheinander bringen sollten. Mit "Rezept zum Verlieben" wird nun also "Bella Martha" die (zweifelhafte) Ehre zuteil, von Hollywoods Remake-Maschinerie wiederaufbereitet zu werden. Erklärtes Ziel der Produzenten war dabei, den Stoff einem größeren Publikum zugänglich zu machen.
Der Film beinhaltet fast alle Zutaten, die eine gute romantische Komödie ausmachen, bietet aber leider nichts Neues oder wirklich Originelles, so dass man das Gefühl hat, das alles schon mindestens ein Dutzend (und nicht bloß ein) Mal auf der Leinwand gesehen zu haben. Der Preis dafür, ein größeres (was wohl heißen soll: weltweites) Publikum anzusprechen, ist der Verlust des individuellen Charmes der Geschichte bis hin zur Austauschbarkeit einiger Szenen. Wenn etwa Kate, Nick und Zoe das Wohnzimmer von Kates Wohnung mit ein paar Stoffbahnen und viel Phantasie in ein Safarizelt verwandeln, in dem sie sich selbst gemachte Pizza schmecken lassen und dazu dann aber eine Popversion von "The Lion Sleeps Tonight" erklingt, dann könnte diese Szene fast ebenso gut aus jedem anderen Hollywoodfilm desselben Genres stammen.
Das mag kleinlich erscheinen, zeigt aber beispielhaft, dass es hier wohl weniger darum geht, das Psychogramm einer beziehungsunfähigen Köchin zu zeichnen (wie es dem Original mit seinen durchaus ernsthaften Passagen gelang), als vielmehr darum, möglichst alle Zuschauer zu bedienen und niemanden zu verstören. Das trifft zwar an sich auf fast alle Hollywood-Filme zu, und Mainstream muss nicht gleich schlecht sein. Etwas Originalität hat indes auch noch nie geschadet.
So bleibt eine solide Romantikkomödie, deren größter Schwachpunkt ihr männlicher Hauptdarsteller ist. Aaron Eckhart ist nun einmal nicht George Clooney und so oft er auch mit Hundeblick unter seinen Ponyfransen hervorlugt, will sich doch nicht die richtige Chemie zwischen ihm und Catherine Zeta-Jones einstellen. Hier spritzt vielleicht das Fett in der Küche, aber Funken sprühen dabei keine. Am meisten sorgen noch die schönen Bilder des schicken Restaurants und die von Philip Glass komponierte Musik für eine gemütlich-romantische Atmosphäre.

"Rezept zum Verlieben" bietet zwar gut gemachte, aber konventionelle und vorhersehbare Unterhaltung ohne viel Tiefgang und schafft es leider kaum, durch spritzige Dialoge oder originelle Einfälle zu punkten. "Die selbst kreierten Rezepte sind stets die besten", heißt es an einer Stelle im Film. In Bezug auf das hier vorgelegte Remake kann man diesen Satz auf jeden Fall unterschreiben.

Bilder: Copyright

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