A Nightmare on Elm Street

Originaltitel
A Nightmare on Elm Street
Land
Jahr
2010
Laufzeit
95 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 25. Mai 2010
 

Mit "Eins, zwei, Freddy kommt vorbei" beginnt der Abzählreim, von dem zumindest die meisten Kino-Fans über 25 wohl wissen dürften, wie er weitergeht. Denn stolze achtmal kam er insgesamt vorbei, bis sich auch die Horrorfilmserie um den Herrscher der Träume endgültig totgelaufen hatte und der mit dieser Rolle zur Ikone gewordene Robert Englund nach einem eher peinlichen Crossover mit dem Killerkollegen "Jason" endgültig seinen Schlapphut und den gestreiften Pullover an der Garderobe für außer Dienst gestellte Ungeheuer abgab. Ein unvermeidliches Schicksal, dass mit dem guten Freddy sogar schon die Vorgänger aus den alten Universal-Monsterfilmen teilten, denn auch deren Filme nahmen damals genau den gleichen Verlauf, mit immer wilderen Collagen aus Dracula, Frankenstein und dem Wolfsmenschen zusammen in einem Film, die ebenfalls immer alberner und parodistischer wurden und zum Schluss niemandem mehr einen Schrecken einjagen konnten.
Aber genau wie die klassischen Kollegen kehren nun ja auch zuverlässig die modernen Serienkiller zurück, in "zeitgemäßen" Neuinterpretationen wie man es dem Publikum vorzugsweise verkauft. Am meisten hervorgetan hat sich in diesem Feld die Produktionsfirma "Platinum Dunes" von Michael Bay, die nach dem "Texas Chainsaw Massacre", "Amityville Horror" und "Freitag, der 13." nun auch für die neue Version des Kinderschrecks Freddy Krueger verantwortlich zeichnet. Und genau wie bei den genannten bisherigen Produktionen präsentiert man dem leidlich gespannt wartenden Publikum auch damit wieder nur alten Wein in nicht mal wirklich neuen Schläuchen.

Es lohnt dabei nicht, allzu viel über die gebotene Geschichte zu erzählen, denn die unterscheidet sich nur in Nuancen von der des Originals, welches als "Nightmare - Mörderische Träume" 1984 bei uns in die Kinos kam. Damals wie heute bezieht sie ihren größten Reiz aus der faszinierenden Vorstellung, dem bösen Killer schon deshalb auf Dauer nicht entkommen zu können, weil er einfach wartet bis seine Opfer schlafen, um dann in deren Träumen ein leider ziemlich reales Blutbad anzurichten. Und wie früher ist es in diesem ersten Film so, dass Freddy Krueger (noch) nicht zum mehr lustig als erschreckend wirkenden Sprücheklopfer mutiert ist, sondern eher ernsthaft und so richtig böse agiert. Was zu dem etwas paradoxen Effekt führt, dass einem dieser neue Freddy wesentlich weniger cool und kultig vorkommt, obwohl er damit ja eigentlich wieder mehr der Ursprungsfigur entspricht, an die man aber dummerweise irgendwie nicht mehr gewohnt ist. Dumm vor allem deshalb, weil der Abstand zu den letzten "lustigen" Nightmare-Filmen eben doch viel zu kurz ist um diese Rückkehr zu den Wurzeln so sehnsüchtig erwartet zu haben, dass sie auch entsprechend gut funktioniert.
Zumal diese Rückkehr eben - und das ist dann der entscheidende Unterschied zu z.B. den diversen Neuinterpretationen eines gewissen Vampirfürsten, die sich meist schon zurecht als solche bezeichnen durften - einfach überhaupt nichts wirklich Neues zu bieten hat. Stattdessen werden bestimmte Schlüsselszenen (Fabrik, Badezimmer) fast exakt so wiederholt wie man sie schon mal gesehen hat und auch in Sachen Spezialeffekte oder Metzeleien bleibt die Suche nach einem Quantensprung immerhin gute 25 Jahre später erfolglos. Alles wie gehabt und wenig spektakulär, ohne dabei aber nun richtig schlecht oder billig zu wirken.
Eine Clique von Schülern wird nach bekanntem Prinzip dezimiert, die etwas Schlaueren (und lange genug Lebenden) finden schließlich die Hintergründe des Rachefeldzugs des ehemaligen Hausmeisters bzw. "Kinderfreundes" F. Krueger heraus und die Eltern der Teenager (unter ihnen immerhin der alte "Highlander"-Gegenspieler Clancy Brown) geben bei der ganzen Sache eine eher fragwürdige Figur ab. Wobei die Backstory dieses Freddy hier aber noch weit weniger Raum für Sympathie oder gar Mitleid lässt, sondern uns im Gegenteil einfach nur einen verachtenswerten Mistkerl anbietet. Und somit entpuppt sich also ausgerechnet das prinzipiell doch stärkste Verkaufsargument der Franchise in dieser Fassung als ihr größter Schwachpunkt, trotz des vermeintlich cleveren Schachzugs der Besetzung der Rolle mit Jackie Earle Haley.
Wobei die etwas subtilere Raffinesse dieser Besetzung eh nur den Wenigsten aus der avisierten Zielgruppe bewusst sein dürfte, da sie vermutlich noch nie etwas von "Little Children" gehört haben, dem Drama, in dem Haley schon einmal die immerhin Oscar-nominierte "seriöse" Version eines Triebtäters dargestellt hat. Nein, er bot sich spätestens seit seinem Auftritt als "Rorschach" in den "Watchmen" und eben auch wegen seines einmalig schrägen und (Entschuldigung, aber so ist es nun mal) ziemlich hässlichen Gesichts einfach als erste Wahl für diese Rolle an. Doch obwohl Haley zweifellos ein echter Charakterdarsteller ist, gelingt es ihm hier nicht der Figur des Freddy Krueger seinen Stempel aufzudrücken. Dass die beiden bis zum Schluss übrig bleibenden und dabei gar nicht mal so dämlich wie sonst gewohnt um ihr Leben kämpfenden Teenager sich als einigermaßen brauchbare Sympathieträger erweisen und mit Rooney Mara (demnächst in David Finchers "The Social Network" zu sehen) sowie Kyle Gallner ("Smallville", "Red Eye") auch noch von ordentlichen Schauspielern dargestellt werden, verstärkt diesen doch etwas überraschenden Eindruck dann sogar noch.

Es bleibt dann am Ende nicht viel, was einen davon abhalten könnte diesen immerhin routiniert produzierten neuen Albtraum in der Elm Street als ziemlich unnötig und uninteressant zu betrachten. Im Grunde bleibt da sogar überhaupt nichts, und ergo kann man auch nur resümieren: Dieser Film ist wirklich vollkommen überflüssig.

 

 

 

Bilder: Copyright

1
1/10

Bei aller Liebe, Herr Robrahn. 4 von 10 ist noch geschmeichelt. Allein für die sehr zahme Freddy-Maske verdient der Film keinen Punkt. Beim alten Freddy mache ich mir heute noch in die Hose. Der war vor 25 Jahren. Der neue sieht im Grunde aus wie Jackie Earle Haley. Wirkt nicht mal wirklich verbrannt. Und die Statur strahlt auch nichts angsteinflößendes mehr aus. Davon mal abgesehen, dass der Film viel zu polished rüberkommt. Diese dreckige Atmo aus dem Original? Fehlt gänzlich. Auch, wenn diesbezüglich ein Bemühen feststellen kann. Kurzum: Ganz großer Mist. Und dank dt. Synchro ist der neue Freddy gänzliche zu einer Witzfigur verkommen (was in den ersten Filmen überhaupt nicht der Fall war).

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1
1/10

Der Film ist so überflüssig wie Flip-Flops am Nordpol!!Boykott gegen stupides aufwärmen alter Filme!

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8
8/10

Die neue Maske sieht einer Verbrennung auf jeden Fall ähnlicher als das alte Pizzagesicht, ich bin ein Fan der Nightmare-Reihe von klein auf, also war ich extrem skeptisch als ich von einem neuen Schauspieler als Robert Englund als Krueger hörte...doch bei mir haben sich die Zweifel zerschlagen, all die hier angebrachten Vorwürfe sind Blödsinn, natürlich keine originelle Geschichte, sonst wärs ja kein Remake, die Maske ist ordentlich ,keine Offenbarung an Ekel oder Abartigkeit aber in unserer heutigen Gesellschaft wo wir in Nachrichten oder Realityshows tagtäglich mit Verstümmelten und Verbrannten Opfern korrigiert werden, herrscht halt eine extreme Art von Überfütterung. Für mich ein ordentliches Remake eines natürlich unschlagbaren Klassikers.

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bin fan der serie seit meiner Kindheit habe alle teile auf dvd (und mich damals als teeny in den schlaf gegruselt)ABER A Nightmare on Elm Street ohne Robert Englund als F.K. ist ein absolutes nogo schauhe ich schon aus prinzip nicht an.

t

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3
3/10

Treffer, verSCHenkt!

Was hätte man nicht alles anstellen können mit dem dicken Batzen Geld von Platinum Dunes. Denn mal Hand aufs Herz: ein begnadeter Regisseur ist Wes Craven nie gewesen, und ein richtig guter Film ist auch der allererste "Nightmare" leider nicht. Das Szenario allerdings ist unschlagbar und mit der richtigen Herangehensweise und eben dem Geld für ein paar ordentliche Spezialeffekte hätte man all die Verrücktheiten und alptraumhaften Sequenzen auf die Leinwand zaubern können, für die Anno '84 entweder kein Geld oder nicht genügend Imaginationskraft vorhanden war.

Leider will sich die Art wie Michael Bays Firma ihre Remakes am Fliessband aus der Fabrik holzt nicht mit den grauenerregenden Abgründen vertragen, die sich bei dieser Geschichte eigentlich auftun. Wenn 30 jährige Teenager hübsch zerschnibbelt werden sollen und man ja auch nicht all die ikonenhaften Momente aus dem Original auslassen möchte (was dann leider oft nur zur Revueshow verkommt), bleibt halt wenig Raum für die psycholigisch interessanten Momenten, die die Idee vom Mörder im Unterbewusstsein so reizvoll machen.

Beim Remake von "Friday 13th" und sogar bei "Texas Chainsaw Massacre" funktionierte die Idee mit der aufpolierten Oberfläche eigentlich ganz gut, dieser Film hier schmiert allerdings gnadenlos ab. Da kann noch nicht mal das zugegebener Maßen bessere Make-Up oder ein Mr. Haley was dran ändern.

Fazit: der 80er-Schinken "Dreamscape" mit Dennis Quaid bleibt sämtlichen Nightmarefilmen weiterhin überlegen. Wer ein bißchen in der Videothek oder auf amazon danach schnüffelt hat seine Zeit allemal besser investiert, als wenn man sie für diesen einfach nur langweiligen "Boooh!"-Schnickschnack verschwendet...

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3
3/10

Man sollte sowohl das Produzenten-Team als auch den Regisseur teeren und federn. Wie kann man den genialen Horrorklassiker von 1984 nur so dermaßen uninspiriert neu verwursten? Hier stimmt einfach nichts: Fade, dröge, langweilig und aalglatt kommt sie daher, die (fast) 1:1-Kopie des legendären "A Nightmare On Elm-Street" von Wes Craven. Leute, meidet dieses krude und lieblos heruntergekurbelte Machwerk und schaut Euch lieber das Original an. Freddy Krueger ist zur Lachnummer verkommen, die Demontage eines Mythos, Daumen runter für diesen Horrorquark ...

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Bei allem Respekt aber das war wirklich der selten dämliche Einfall den man je machen konnte.

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3
3/10

Zzz... Es ist fast schon wieder beeindruckend, wie man aus einer derart kultigen Vorlage einen solch öden, seelen- und ideenlosen Murks fabrizieren konnte. Anstatt sich neue, originelle Apltraumszenarien auszudenken, werden entweder Versatzstücke aus dem Original lieblos und todeslangweilig kopiert, oder man lässt die Teenies durch den Heizungskeller rennen. Und die Handvoll neuer Elemente sind Rohrkrepierer: es ist wahnsinnig unheimlich, wenn es im Kinderzimmer plötzlich schneit. Und tierisch originell, wenn jeder Alptraum mit Krügersfratze und schrillem Sound endet. Den Machern wünsche ich schlaflose Nächte, bis sie sich bei Robert England, Wes Craven und allen Fans persönlich entschuldigt haben.

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