Einfach nochmal neu anfangen; alles was war, hinter sich lassen. Genau danach steht Roy Solomon (Dylan McDermott) der Sinn. Aus diesem Grund zieht er gemeinsam mit seiner Frau Denise (Penelope Ann Miller), Tochter Jess (Kristen Stewart) und Sohn Ben (Evan & Theodore Turner), der einfach nicht sprechen will, in die schlimmste Ödnis von North Dakota. Das Leben auf einer entlegenen Farm, fernab jeglicher Zivilisation, soll die Familie wieder enger zusammen führen und eine neue berufliche Perspektive öffnen - als Farmer. So weit, so gut. Die Eltern leben sich schnell ein, Teenie Jess kann mit ihrem neuen Leben erwartungsgemäß wenig anfangen und Ben schweigt auch weiterhin vor sich hin. Doch plötzlich passiert das, was in keinem ländlichen Haushalt fehlen darf: Geisterhafte Erscheinungen sorgen für ordentlich Trubel und lange dauert's nicht, bis das gesamte Haus Kopf steht. Dumm nur, dass lediglich die Kinder für die übersinnlichen Aktivitäten empfänglich zu sein scheinen und die Eltern dementsprechend verärgert auf den vermeintlich von ihnen veranstalteten Hokuspokus reagieren. Wird es Jess und Ben also gelingen, hinter das blutige Geheimnis des Hauses zu kommen und ihre Eltern rechtzeitig davon zu überzeugen?
Das wäre also wieder einmal die ganz und gar nicht neue Frage, die sich den Zuschauern eines Horror-Films stellt. Der Beginn ist eigentlich noch vielversprechend. Zwar hat man die zerstrittene Familie auch schon tausend Mal gesehen, doch bleibt das hier im Rahmen. Vor allem mit der rebellischen Jess lässt sich gut sympathisieren. Ihre Gründe dafür, sich nicht mit dem Leben mitten im Nirgendwo anfreunden zu wollen, sind nachvollziehbar.
Und dann - wie aus heiterem Himmel - bricht plötzlich die Hölle herein. Während sich andere Genre-Vertreter meist gemächlich steigern, ohne jegliche Zwischen-Hochs, geht's in "The Messengers" überraschend und erfreulich schnell das erste Mal richtig zur Sache. Andererseits: Vielleicht hätte man sich diese beste Szene des Films für später aufsparen sollen. Denn von nun an geht's bergab. Was folgt sind die üblichen Zutaten. Gestalten, die an den Wänden herumkrabbeln. Ein Kind, das Dinge sieht, die andere nicht sehen. Zornige Vögel. Und natürlich eine Geschichte, die darauf abzielt, dass in diesem Haus irgendjemand wohl nicht seinen Frieden gefunden hat.
So richtig schlecht ist das ja nicht mal, aber in Anbetracht der knapp 4000 Filme, die es zu diesem Thema bereits gibt, reichlich einfallslos. Und das ist besonders schade, wenn man einen Blick auf jene beiden Herren wirft, die sich den Regie-Stuhl teilen: Danny und Oxide Pang, zwei eineiige Zwillinge, international besser bekannt als die "Pang Brothers", die 2002 unter den Horror-Fans mit der Hongkong-Produktion "The Eye" für Aufsehen sorgten. Nun drehen sie auf Englisch und das für Hollywood. Und ruckzuck ist das nicht mehr als Durchschnitt, den sie zustande bringen. Nett inszeniert, ohne Frage, aber ohne besondere Daseinsberechtigung. Dazu passt, dass der Ausgang der Geschichte als Paradebeispiel für "einfallsloser ging es nicht, oder?" herhalten darf.
Bemerkenswert an diesem also nur durchschnittlich interessanten Horror-Filmchen sind einzig zwei Namen. Kristen Stewart, bekannt als Film-Tochter von Jodie Foster in "Panic Room", liefert hier in der Rolle der jugendlichen Jess eine Vorstellung ab, die sich durchaus sehen lassen kann. Man darf gespannt sein, wohin der Weg dieser jungen Dame führt. Und dann wäre da noch ein Gast-Auftritt von William B. Davis, besser bekannt als der mysteriöse Raucher aus "Akte X". Traurig, dass so etwas schon als Highlight herhalten muss.
Ebenfalls traurig ist die Feststellung: Die "Pang Brothers" sind offensichtlich in Hollywood angekommen. Anfang des Jahres führte sie ihr Weg mit "The Messengers" immerhin für eine Woche an die Spitze der US-Kinocharts. Wen interessiert da noch so etwas wie Anspruch? Die "Pang Brothers" wohl kaum, denn die arbeiten jetzt erst einmal an den US-Remakes ihrer eigenen Filme.
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