Knock at the Cabin

Originaltitel
Knock at the Cabin
Land
Jahr
2023
Laufzeit
100 min
Genre
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 9. Februar 2023

Nach einer sehr wechselhaften, von steilen Aufstiegen und Abstürzen gekennzeichneten Karriere hat sich M. Night Shyamalan in den letzten Jahren in etwas ruhigere Fahrwasser begeben. Seit dem erfolgreichen Comeback mit „Split“ liefert er zuverlässig etwa alle zwei Jahre einen neuen Film ab, der sich weder als Superhit noch als Flop erweist sondern einfach nur recht solide läuft. Das Publikum schon mit einer einfach zu vermittelnden Prämisse neugierig zu machen gelingt dem Spezialisten für Thriller mit phantastischem Einschlag dabei aber immer wieder sehr gut und auch der Trailer zu „Knock at the Cabin“ weckt sofort Interesse. Und verrät diesmal eigentlich schon viel zu viel, denn nennenswert mehr als das was darin angedeutet wird bietet der komplette Film dann enttäuschenderweise gar nicht.

Die Ausgangssituation ist schon nach wenigen Minuten etabliert: Da hat das Elternpaar, das von seiner Tochter „Daddy Eric“ und „Daddy Andrew“ genannt wird, bereits ungebetenen Besuch von vier sehr merkwürdigen Gestalten bekommen, die von dem genauso freundlich wie bedrohlich auftretenden Leonard angeführt werden und sich gewaltsam Zutritt zu der Waldhütte verschafft haben in der die drei ihren Urlaub verbringen. Die mitgeführten Gegenstände seien zwar keine Waffen sondern Werkzeuge wie ihnen Leonard versichert, aber ansonsten hat er wenig erfreuliches zu berichten: Denn wenn die kleine Familie nicht bereit ist einen von ihnen freiwillig zu opfern, sei das Ende der Menschheit gekommen.

Eine Nummer kleiner haben die vier Fremden es leider nicht und so geht es also sehr schnell um Leben oder Tod, auch wenn die aus ihrer Idylle gerissenen das Ganze zunächst noch für einen schlechten Scherz halten. Es tue ihm alles wahnsinnig leid beteuert Leonard und er wolle das auch eigentlich überhaupt nicht tun, aber es müsse leider sein. Diese vom lange unterschätzten Kraftprotz Dave Bautista verkörperte Figur hinterlässt dann auch die mit Abstand stärkste Wirkung in der ersten Hälfte des Films. In der es auch gelingt eine fesselnde und unangenehme Atmosphäre aufzubauen, die sich ausschließlich in einem Raum abspielt. Wenn dann die ersten Katastrophen eintreten und die bisher noch hoffnungsvollen Opfer schließlich mit realen Toten in ihrem Umfeld konfrontiert werden ist aber klar, dass es aus dieser Situation eigentlich keinen Ausweg geben kann der in irgendeiner Form einem Happy End nahekommt.

An diesem Punkt sind wir hier aber halt schon nach gut dreißig Minuten, so dass die folgende Stunde bis zum unausweichlichen Finale mit Wiederholungen gefüllt wird. Wiederholungen von sich stark ähnelnden Diskussionen über den Sinn bzw. die Absurdität der ganzen Situation denen fast ritualmäßig dann stets eine weitere Eskalation folgt, die aber nichts an der Gesamtsituation ändert sondern lediglich zu einem „seid ihr jetzt endlich bereit?“ führt. Plus ein paar Rückblenden, die uns die nur karg charakerisierten Figuren etwas näher bringen sollen was aber auch nur in Ansätzen gelingt. Zu der Frage wie und warum genau die vier „Werkzeuge“ auf ihre Mission geschickt wurden könnten diese auch durchaus ein paar mehr Worte verlieren als die wenigen Andeutungen mit denen sie sich begnügen und das sie dies nicht tun ist offenbar allein deshalb so damit auch der Zuschauer möglichst lange im Unklaren bleibt und weiter hübsch mitspekulieren kann.

Für das was einen dann letztlich erwartet und serviert wird hätte es allerdings gar nicht viel Grübelei bedurft denn „Knock at the Cabin“ ist wohl der allererste Shyamlalan-Film bei dem man sich am Ende tatsächlich noch den einen oder anderen Twist mehr gewünscht hätte. Positiv gesehen unterläuft er also diesmal die Erwartungen, man kann das Ganze aber halt auch als viel Gewese um relativ wenig bezeichnen. Dass es dem Herrn Shyamalan aber stets bitter ernst ist mit seinen übergeordneten Themen, sei es die Mythologie der Comics (in der „Glass“-Trilogie) oder eben auch die Religion (wie schon bei „Lady in the Water“) wissen wir ja aus früheren Werken. Und wie man zu solchen großen Grundsatzfragen steht dürfte auch ein wenig beeinflussen wie man die Aussage von „Knock at the Cabin“ letztlich bewertet. Davon unabhängig hat dieser Film aber leider aufs Ganze betrachtet doch ziemlich wenig Substanz.

Bilder: Copyright

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