The Huntsman & The Ice Queen

Originaltitel
The Huntsman: Winter´s War
Land
Jahr
2016
Laufzeit
115 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 6. April 2016

hunts ic 1Jahre vor ihrer Auseinandersetzung mit Snow White regierte die Tyrannin Ravenna (Charlize Theron) das Königreich gemeinsam mit ihrer Schwester Freya (Emily Blunt). Doch als dieser von einem Mann das Herz gebrochen wird, zieht sie sich zurück und errichtet ihr eigenes finsteres Reich rund um einen mächtigen Eispalast. Denn Freya besitzt die Fähigkeit über Eis und Schnee zu gebieten und schafft sich damit ihre eigene kalte Welt, in der es nicht weniger grausam zugeht als bei der Schwester nebenan. Sie lässt Kinder entführen und bildet diese zu Kriegern aus, Gefühle wie Liebe sind dabei unter der verbitterten Königin bei Strafe verboten. Doch ihre Zöglinge Eric (Chris Hemworth) und Sara (Jessica Chastain) hält das nicht davon ab trotzdem eine Romanze zu beginnen – wofür sie Freya bitter bestraft. Der Huntsman wird verbannt und hält seine Geliebte für tot, doch die Geschichte der Beiden ist noch nicht zu Ende.
 

hunts ic 2Gemischte Kritiken, aber doch ein sehr erfreuliches Einspielergebnis ließen recht schnell die Entscheidung zugunsten einer Fortsetzung von „Snow White & The Huntsman“ reifen. Die zusätzliche PR, die der Film seinerzeit in der Klatschpresse generierte, führte allerdings zu konkreten Änderungen bei Cast und Crew, denn Regisseur Rupert Sanders und seine Hauptdarstellerin Kristen Stewart hatten damals was miteinander und sind nun beide nicht mehr dabei. Was vor allem hinsichtlich der Regie kein großer Verlust ist, denn allgemein bekam der erste „Huntsman“-Film zu Recht und auch bei uns das Prädikat „hübsche Hülle, wenig dahinter“ verpasst, da sich der frühere Werbefilmer Sanders ein wenig zu sehr auf substanzlose visuelle Spielereien konzentrierte und die Geschichte zudem eher unpassend düster anlegte.

Dass sein Nachfolger nun einen deutlich leichteren, helleren und rundum harmonisierenden Film abliefert überrascht aber schon etwas, ist es doch nicht nur die allererste Regiearbeit des gebürtigen Franzosen Cedric Nicolas-Troyan. Man hat hier aus der Not heraus nämlich kurzerhand den Visual-Effects Supervisor des Vorgängers auf den Regiestuhl gehievt, und das ist ja nicht unbedingt die Variante auf die man als produzierendes Studio als allererstes kommt. Doch man hat sich anscheinend etwas dabei gedacht, denn Nicolas-Troyan bewältigt seine Aufgabe mehr als zufriedenstellend. Wie er diese Aufgabe bewältigte, erzählte der Regisseur Filmszene auch im Interview, zu dem sich ebenso die beiden bösen Schwestern Charlize Theron & Emily Blunt einfanden.

hunts ic 3Es ist eine erstaunliche Besetzung, die man hier für eine mittelgroße Genre-Produktion zusammengetragen hat, vor allem die „Frauenpower“ weiß dabei zu beeindrucken, denn mit Charlize Theron, Emily Blunt und Jessica Chastain hat man hier gleich drei Darstellerinnen vor der Kamera versammelt, die zu denjenigen gehören die in Hollywood durchweg starke weibliche Parts abgreifen, von denen es bekanntlich im Filmmekka nicht allzu viele gibt. Hier wird das Trio natürlich schauspielerisch nicht ganz so stark gefordert wie in Werken wie „Young Adult“, „Sicario“ oder „Zero Dark Thirty“, nichts desto trotz verleiht allein die außergewöhnliche Ansammlung von Talent dem Film eine höhere Qualität. Dass Frau Theron zudem ihren Spaß an der Verkörperung einer richtig fiesen Figur hat ließ sich schon im Vorgänger bewundern, während Emily Blunt hier für die feineren Zwischentöne verantwortlich ist, schließlich ist ihre „Eiskönigin“ gar nicht so wirklich böse, sondern halt nur sehr enttäuscht und verbittert (und das womöglich auch noch aus den falschen Gründen). Lediglich eine Jessica Chastain wirkt fast ein wenig verschenkt in ihrer Rolle als zornige Kriegerin, während Chris Hemsworth sich bei seinem hemdsärmlig-lakonischen Jägersmann in bereits vertrautem Terrain bewegt.

huntsman ic 4Stichwort „Eiskönigin“: Natürlich ist die zeitliche Nähe zur immens populären animierten Disney-Variante auffällig, auch wenn man auf Produzentenseite versichert, dass man schon vor der Veröffentlichung von „Frozen“ plante, das Hans-Christian Andersen-Märchen ins Schneewittchen-Universum zu integrieren. Immerhin erhält die Story hier nochmal einen neuen Dreh und es lassen sich halt auch viele schöne Effekte mit den Eiskristallen inszenieren, wie es sowieso visuell nichts zu beanstanden gibt, aber das war angesichts der Herkunft des verantwortlichen Regisseurs auch nicht anders zu erwarten. Die Handlung selbst ist sowohl Prequel als auch Sequel, was aber recht gut funktioniert, auch wenn nicht zu übersehen ist, dass man ab und zu etwas bemüht um die Figur von Kristen Stewart herumlaviert, die hier halt nur in Dialogen der Anderen erwähnt wird, aber nicht persönlich auftritt.

Von den sieben Zwergen haben es ein paar in den neuen Film herübergeschafft und die sorgen dann unter Führung von Nick Frost sowie verstärkt durch ein paar weibliche Exemplare wie zu erwarten für einen Großteil des Humors im Film, den Rest steuern die Dialoge zwischen Huntsman Eric und Furie Sara bei. So verzeichnen wir als Fazit einen spürbaren Qualitätsanstieg innerhalb der „Huntsman“-Saga, wobei man sich nach diesem sehr soliden Fantasy-Beitrag storytechnisch wohl schon gewaltig strecken müsste um die Geschichte noch irgendwie weiterzuspinnen - was im Bedarfsfall aber natürlich trotzdem gemacht werden wird.

Bilder: Copyright

3
3/10

Der erste Teil konnte mich begeistern, weil er ein liebevolles Setting, überzeugende Darsteller (Charlize Theron und ja - auch Kristen Stewart) sowie eine Menge Abwechslung bot. Der Nachfolger dagegen ist ein Sammelsurium an unsympathischen Figuren. Allen voran die Zwerge, die kein Fettnäpfchen auslassen, um sich und ihren Anführerfreund in die Bredouille zu bringen. Das soll lustig sein, aber nach jedem blöden Spruch fragt man sich nur, warum Eric sie nicht längst in den Wind geschossen hat. Dasselbe gilt auch für Sara. Die in keinster Weise nachvollziehbare große Liebe unseres Helden, deren Charme und Anziehungskraft lediglich darin zu bestehen scheint, dass sie Eric ständig wie ein trotziges Kleinkind zeigen muss, wer besser mit Pfeil und Bogen schießen kann. Und ansonsten ganz furchtbar beleidigt ist. Das macht so mächtig Eindruck auf Thor, dass er den kompletten Film lang, gefangen in einem dauerdebilgrinsenden Zustand, den Hanswurst für sie spielt. Für mich die unglaubwürdigste und liebloseste Liebelei der Filmgeschichte. Dann haben wir noch Freya, die natürlich nicht im Traum darauf kommt, dass ihre magiebegabte, abgrundtief böse Schwester hinter der seltsamen mörderischen Attacke ihres Liebhabers stecken könnte. Und darüber so verbittert ist, dass auch diese anfangs noch sympathische Figur nach nur 5 Minuten abstoßend wird. Die einzige, die den Film noch rettet ist Charlize Theron, die wie im Vorgänger grandios aufspielt, deren Laufzeit sich aber leider nur auf ein paar Minuten beschränkt (zu Anfang und zu Ende des Films). Der Rest ist gepflegte Langeweile ohne nennenswerte Ereignisse. Außer vielleicht dem, dass kurz bevor man die Zwerge überhaupt nicht mehr erträgt, es mehr davon werden. In weiblicher Form. Was für ein großartiger Drehbucheinfall. Nein, von der Professionalität des ersten Teils konnte leider nichts in die hier gezeigte Vorgeschichte gerettet werden, da hilft auch die eindrucksvolle Starbesetzung nichts.

Permalink

2
2/10

"Der Film soll viel besser sein, als der grottenschlechte Vorgänger", sagte ich zu meiner Frau und versank dann Minute für Minute tiefer im Sofa. Okay, sie nach 30 Min. eingeschlafen, schaute ich den Film zu Ende. Mir reichten Charlize Theron, Emily Blunt UND Jessica Chastain als Argument. Leider erfüllte sich nicht einmal das. Charlize, Emily, wo wart ihr? Bei Emily hatte ich das Gefühl, dass sie während des Schauspiels nochmal im Drehbuch blättern musste, welche Rolle sie eigentlich spielen soll. War sie jetzt die Böse oder die Gute? Warum und welchen Sinn hatte das alles? Charlize klar böse. Nur drei Minuten Leinwandzeit, dafür grandios. Jessica sehr süß, aber total fehlbesetzt und mit einer noch beknackteren Rolle als Emily versehen. Für alles Andere gibt es keine Erklärung mehr. Höchstens "Drehbuchdurchfall", wie ich versehentlich in der Kritik von Gingi gelesen habe... Wo waren die tollen Szenen zwischen der Eiskönigin und ihrer Schwester? Vielleicht mal 'ne Schlacht? Wenigstens scharfe und schauspielerisch grandiose Wortgefechte zwischen zwei bösen Königinnen? Nein, stattdessen verplempert der Film seine Zeit mit der unspannensten Reise von sechs Gefährten, die das Kino je gesehen hat. Der verblödete Huntsman, seine nicht geringer verblödete "Freundin" und die vier bescheuerten Zwerge. Dümmlichste Dialoge, Kämpfe gegen Dschungel-Stier...gold...affenwesen, Settings wie in einer Schulaufführung und ein Finale, das so einen so umhaut, wie der Hauch einer Honigbiene. Von Fehlern und Logiklöchern will ich gar nicht anfangen.

Eine gute Sache gab es doch noch: Kristen Stewart hat nicht mitgespielt!

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