Der Lieferheld

Originaltitel
Delivery Man
Land
Jahr
2013
Laufzeit
105 min
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 3. Dezember 2013

lieferheld 1David Wozniak (Vince Vaughn) ist ein netter Kerl, bringt aber Freunde und Familie durch seine Verantwortungslosigkeit und Unzuverlässigkeit immer wieder gegen sich auf.  Als seine Freundin Emma (Cobie Smulders) von ihm schwanger wird, beschließt sie das Baby lieber alleine großzuziehen, in der von seinem Vater und den Brüdern betriebenen Metzgerei traut man ihm ebenfalls keine wichtigen Aufgaben zu und dazu drängen auch noch zwielichtige Typen aus der Unterwelt auf Rückzahlung seiner Schulden. Dann holt ihn eines Tages auch noch seine Vergangenheit ein, denn vor gut zwanzig Jahren hatte David sich ein Zubrot durch Samenspenden verdient, die durch massenhafte Anwendung zu der bemerkenswerten Zahl von 533 Kindern geführt haben. Stolze 142 davon möchten nun wissen wer sich hinter dem Spender-Pseudonym „Starbuck“ verbirgt und ihr biologischer Vater ist. Deutlich zu viel verlangt von dem armen Dave, der erst mal seinen dafür nur bedingt begabten Kumpel Brett (Chris Pratt) als Anwalt einschaltet. Trotzdem bemüht er sich in der Folge ein paar seiner Sprösslinge kennenzulernen. Anonym begleitet er die oft strauchelnden jungen Leute und greift als eine Art Schutzengel in ihr Leben ein. Das Interesse am unbewusst gezeugten Nachwuchs wächst und lässt ihn bald sein eigenes Leben überdenken.
 

lieferheld 2Als Vince Vaughn vor ein paar Jahren die Komödie "Starbuck" des kanadischen Filmemachers Ken Scott sah, erkannte er offensichtlich die Gelegenheit mit einer Adaption ein weiteres Mal seine Standardfigur des gutmütigen, aber verantwortungslosen Slackers zu spielen, der dann im Verlauf lernt endlich erwachsen zu werden. Und so sehen wir ihn also nun zum gefühlt 58. Mal in dieser Rolle, was an sich schon mal nicht besonders spannend ist. Da es sich bei „Starbuck“ zudem um einen gelungenen und warmherzigen Film handelt der erst vor relativ kurzer Zeit auch in amerikanischen Kinos lief,ist der Bedarf für ein Remake nach so kurzer Zeit nochmal ein ganzes Stück fragwürdiger als sonst schon.

Bei der größtenteils szenengetreuen Nachstellung seines Originals hat der hier ebenfalls auf dem Regiestuhl Platz nehmende Ken Scott dann auch nichts Neues hinzuzufügen, sondern nimmt im Gegenteil sogar noch etwas weg, indem er ein paar Kanten abschleift und in Hollywood nicht gern gesehenes wie eine Masturbationsszene seiner Hauptfigur lieber weglässt. Da bleibt die Suche nach dem Mehrwert dieser Version erfolglos, auch wenn der Film für sich genommen ebenfalls nicht unsympathisch ist und durchaus liebenswerte Momente aufweist.

lieferheld 3Besonders realistisch ist es allerdings nicht, wenn David ständig im genau richtigen bzw. dramatischen Moment im Leben eines seiner biologischen Kinder auftaucht, um diesem dann eine entscheidende Wendung zu geben. Die eine oder andere rührende Sequenz gelingt dabei aufgrund der ursprünglich originellen Ausgangsidee zwar trotzdem, doch sind andere Entwicklungen dafür umso abstruser geraten, etwa wenn David das Risiko eingeht sich unter Tarnung ausgerechnet als einziger älterer Erwachsener in die Schar seiner Kinder zu begeben.

Für die Lacher ist dann auch weniger Vince Vaughn selbst zuständig, als dessen Buddy Brett, der von Chris Pratt als ständig unter Stress und Druck stehende, überfordert und gepresst wirkende lose Kanone gespielt wird. Zeitweise ist das aber genauso nervig und anstrengend wie die eine oder andere weitere Nebenfigur, allen voran der leichte Psychopath unter seinen Kindern, den David bei sich aufnehmen muss da er seine Identität entschlüsselt hat.

Somit gibt es nicht sehr viel was sich lohnt oder Freude macht bei diesem „Lieferheld“, der höchstens davon profitieren könnte, dass das Original nicht so viele Leute gesehen haben. Oder vielleicht auch davon, dass man bei dem merkwürdig klingenden deutschen Titel nicht sofort darauf  kommt, welche bereits bekannte Geschichte sich dahinter verbirgt.

Bilder: Copyright

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