America's Sweethearts

Originaltitel
America's Sweethearts
Land
Jahr
2001
Laufzeit
102 min
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Miriam Flüß / 30. Mai 2010

"America's Sweetheart" ist eigentlich ein Synonym für Julia Roberts. In der gleichnamigen Komödie von Joe Roth ist damit zunächst aber nicht Julia, sondern das Star-Pärchen Gwen (Catherine Zeta-Jones) und Eddie (John Cusack) gemeint. Beide sind Big Shots in Hollywood und nicht nur privat, sondern auch in ihren gemeinsamen Filmen ein Paar. Als die Beiden sich trennen, ruft Studioboss Kingman in Tinseltown den Notstand aus, da er berechtigterweise befürchtet, dass sich die Trennung negativ auf die Einspielergebnisse auswirken könnte. In den Krisenstab wird PR-Profi Lee Phillips (Billy Crystal) berufen, der die frisch Entliebten bei einem Presse-Junket in Nevada wieder zusammenführen soll. Eddie beginnt jedoch zunehmend, sich für Kiki (Julia Roberts), Schwester und Assistentin der zickig-egozentrischen Gwen zu interessieren, und gerät damit ins Kreuzfeuer der Interessen aller Beteiligter...

Was viel versprechend wie eine nostalgische Komödie im Stil der 40er Jahre beginnt, entpuppt sich leider schnell als altbacken und vorhersehbar - sobald ein Kaktus im Bild auftaucht, ist klar, dass der Protagonist sich Stachel an einer empfindlichen Stelle einfangen wird. Wirklich lustig ist das nicht. Auch die folgenden Scherzchen bleiben in diesem Stil platt bis lau ohne jeglichen Ansatz von Biss. Überhaupt ist Roths "America's Sweethearts", sein erster Film nach elfjähriger Pause, voll von ungenutztem Potenzial. Das Ensemble an sich ist zwar schon sehenswert: Roberts gibt überzeugend die Schwester der Diva, die zwar im Hintergrund agiert, deshalb aber bei weitem nicht auf ein verhuschtes Mauerblümchen zu reduzieren ist. Cusacks Eddie scheint der Star-Rummel nicht ganz geheuer zu sein - er wirkt vielmehr wie ein ambitionierter Schauspieler, der sich, von Ruhm und Geld verführt, entgegen seinen Überzeugungen vor die Kommerz-Karre spannen läßt. Wirklich glaubwürdig ist das nicht - ebensowenig, wie die Chemie zwischen Cusack und Zeta-Jones stimmt.

Billy Crystal gibt den PR-Profi, der sein Fachwissen in ein sehr spezielles Feld einbringen muß, ebenso solide wie den Psychiater in "Reine Nervensache", und Zeta-Jones' Hollywood-Diva ist ein absoluter Medienprofi, bereit, in jede Rolle zu schlüpfen, die dem Image nutzen könnte. Darüber hinaus sind Chrisopher Walken als eigenwilliger Star-Cutter und Alan Arkin als durchgeknallter Guru durchaus sehenswert - aber was für Möglichkeiten hätte Roth gehabt, eine bitterböse Hollywood-Satire hinzulegen? Den Gipfel der Egozentrik der Zicke Gwen bildet ihre hysterische Abneigung gegen Zigaretten im Umkreis von fünf Meilen. Das ist nicht charakteristisch für Stars, sondern für die hyper-gesundheitsbewußten Amerikaner überhaupt.

Umgekehrt verhält es sich mit den Szenen, die rückblickend eine gut dreißig Kilo schwerere Julia Roberts zeigen - das sieht zwar lustig aus, transportiert aber nur aufs Neue die allzu bekannte "thin-is-in"-Aussage des amerikanischen Mainstream-Kinos, wo eine wunderbare Gelegenheit zur Persiflage genau dieses Schlankheitswahns gegeben wäre.

Roth traut sich ganz offensichtlich nicht, seinen eigenen Arbeitgebern ans Bein zu pinkeln und bringt auf diese Weise nur ein laues Komödchen zustande. Seine Charaktere, jeder für sich zwar überzeugend dargestellt, sind zu sehr 21.-Jahrhundert-Hollywood, als dass sie sich zu einem großen Ensemble-Film zusammenführen ließen, wie dies in den Komödien der 30er oder 40er Jahre der Fall war, die Roth Pate stehen sollten. Und um eine überzeugende Romanze zu schaffen, fehlt dem Film einfach das Herzblut. Letztlich ist die Ironie eher unfreiwillig in den Parallelen zur wahren Filmwelt zu finden - etwa wenn Julia Roberts, im wirklichen Leben mit 20 Millionen Dollar Gage pro Film die unbestrittene Königin Hollywoods, die unscheinbare Schwester ihres Alter Egos gibt.


10
10/10

ich find den Film echt gut ^^
hat mir voll gefallen :D

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