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In Japan ist er
schon lange eine Legende, doch bis auch der Westen
in größerem Maße etwas von der Genialität
Hayao Miyazakis mitbekam, dauerte es eine ganze Weile. Als
"Prinzessin
Mononoke" (entstanden 1997) im Jahr 2001 als erster
Miyazaki
auf deutschen Leinwänden lief, nahm davon noch kaum jemand
Notiz. Erst der Oscar- und Berlinale-Gewinner "Spirited
away - Chihiros Reise ins Zauberland" und sein
Nachfolger
"Das
wandelnde Schloss"
konnten auch hierzulande einen Achtungserfolg erzielen,
und die
wachsende Anime-Fangemeinde bekommt jetzt nach und nach
auch die
früheren Meisterwerke des Ausnahmeregisseurs in
hervorragender
Aufmachung Das titelgebende Schloss trägt den schönen Namen Laputa und ist so eine Art Atlantis in den Wolken, eine sagenumwobene schwebende Insel, die aber noch nie ein Mensch gesehen hat. Das kleine Waisenmädchen Sheeta und ein magischer Stein, den sie an einer Kette trägt, scheint der Schlüssel zu sein, um Laputa (und den obligatorischen, dazugehörigen Schatz) zu finden - weshalb nicht nur der hinterhältige Regierungsbeamte Musca sie auf sein Luftschiff gekidnappt hat, sondern auch die Piratenbande von Mama Dora sie von eben dort wieder zu entführen versucht. Während dem entstehenden Kampf hoch in den Lüften kann Sheeta fliehen, stürzt jedoch in die Tiefe. Aber der Stein um ihren Hals lässt sie unverletzt zu Boden schweben, wo sie von Pazu (auch er ein Waisenkind) aufgelesen wird. Zusammen versuchen die beiden nun, dem Rätsel um Laputa und Sheetas Herkunft auf die Spur zu kommen, wenn sie nicht gerade vor Musca und Doras Piratenbande flüchten, die ihnen permanent auf den Fersen sind.
Das Tempo, mit dem Pazu und Sheeta mit diversen
Fluggeräten
und Fortbewegungsmitteln vor ihren Verfolgern fliehen,
lässt
atemberaubende und furiose Action-Sequenzen entstehen, von
denen
sich mancher Hollywood-Regie-Zampano unserer Tage noch
immer ein
paar Scheiben abschneiden könnte. Miyazaki legt auch hier
wie
in seinen späteren Filmen wert darauf, einen Auch wenn es fast schon langweilig ist, dass jeder Miyazaki-Film bei Filmszene zehn Augen erhält - verdient ist nun mal verdient. Auch "Das Schloss im Himmel" ist ein weiterer Beweis für sein absolutes Ausnahmetalent und seine kaum zu leugnende Stellung als der wohl kreativste, einflussreichste und beste Animations-Regisseur der Filmgeschichte. Heute wie schon vor 20 Jahren. Konstant so brillant und so herausragend ist kein anderer Filmemacher auf der Welt. Wer Miyazaki also immer noch nicht entdeckt hat, sollte spätestens diese Gelegenheit nutzen, um das endlich nachzuholen. |
| Bilder: Courtesy of Universum Film, Copyright 1986 |
präsentiert.
Sein Durchbruchserfolg "Nausicaä - Im Tal der Winde"
(1984) und "Kikis kleiner Lieferservice" von 1989 sind
bereits in tollen Editionen auf DVD erschienen, mit "Das
Schloss
im Himmel" erlebt die erste Produktion von Miyazakis
längst
legendärem Studio Ghibli (kreatives und strukturelles
Vorbild
für Pixar-Gründer John Lasseter) mit 20 Jahren Verspätung
nun sogar ihre Kino-Premiere in Deutschland.
Permanent
ist hier wirklich nicht untertrieben, denn "Das Schloss im
Himmel" ist streckenweise eine einzige Verfolgungsjagd.
Mit
Rasanz und Schwung hetzt Miyazaki seinen quirligen Helden
dabei
durch eine Fantasiewelt, wie sie in ihren Grundzügen allen
Freunden seiner Filme bekannt vorkommen dürfte. Seine
charakteristische
Mischung einer traditionellen, handwerklich geprägten
Lebenswelt
mit wunderhaften Maschinen, die aus einem Jules
Verne-Roman oder
den Entwürfen von Leonardo da Vinci entsprungen zu sein
scheinen,
präsentiert dem Zuschauer auch hier ein Universum, das ihm
gleichermaßen vertraut ist und ihn dennoch in eine völlig
neue Welt entführt.
komplexen
Kommentar über das Mit- und Nebeneinander von Natur,
Mensch
und Technologie abzuliefern, doch diese ernsteren Facetten
der Geschichte
dominieren eher den Schlussteil des Films. Zuvor darf sich
der Zuschauer
an Miyazakis leichtfüßigstem Film erfreuen, der mit seinen
schrägen Charakteren (besonders knuffig: Mama Dora und
ihre
zwei depperten Piraten-Söhne), enormem Einfallsreichtum
und
stellenweise fast frivolem Witz (über die Piraten-Bande
darf
und soll man auch dann noch lachen, wenn sie die beiden
Kinder mit
Handgranaten bewerfen) auch bei zwei Stunden Laufzeit
durchweg kurzweilige
und allerbeste Unterhaltung bietet.
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