Sie blicken beide bereits auf eine Hollywood-Karriere mit zahlreichen interessanten Rollen zurück und sind immer wieder in außergewöhnlichen Filmen zu bewundern. Während Emily Blunt gerade erst mit einer intensiven Darstellung in dem Drogen-Thriller „Cicario“ beeindruckte, war Charlize Theron im gleich sechsfach mit einem Oscar ausgezeichneten „Mad Max: Fury Road“ für viele die eigentliche Hauptfigur. Zum ersten Mal vereint sind beide nun in dem Fantasy-Märchen „The Huntsman & The Ice Queen“ zu sehen und beim gemeinsamen Interview setzt sich schnell der Eindruck fest, dass man gerade dem Beginn einer neuen Freundschaft beiwohnen darf.
Filmszene: Charlize, in welcher Sprache sollen wir das Interview führen?
Charlize Theron: Nun, laut Wikipedia spreche ich ja 28 verschiedene Sprachen, die Wahl liegt bei Ihnen.
Emily Blunt: Wenn es dort steht, dann muss es wahr sein. Ich lerne immer eine Menge über mich selbst von Wikipedia. Zum Beispiel, dass mein mittlerer Vorname angeblich „Leah“ lautet.
Im Ernst, kümmert es Sie, was dort steht?
Emily Blunt: Nein, das bringt nichts, denn man kann nicht kontrollieren was dort steht. Oder was anderswo veröffentlicht wird.
Charlize Theron: Man kann wirklich nichts dagegen tun und ich denke je älter man wird, desto lockerer geht man damit um. Weil sich einfach die Prioritäten verschieben und gar keine Zeit für solche Nichtigkeiten bleibt. Darf ich es sagen? Ich denke mittlerweile wirklich „Leckt mich doch einfach am Arsch – uns schreibt was ihr wollt“.
Macht es viel Spaß. Mal so böse zu sein?
Charlize Theron: Also ich kannte das ja schon, aber Emily hat es wirklich geliebt, sie hat den Kindern am Set richtig Angst gemacht.
Emily Blunt: Das stimmt, ich habe es genossen. Ich habe es „gelebt“. War mal was Anderes, oder? Charlize Theron: Emily und ich haben uns darüber unterhalten wie cool es ist, so schlimme Dinge tun zu können und dafür nicht ins Gefängnis zu müssen. Weil man sich ja so schön hinter seinem Job verstecken kann.
Aber andererseits doch nicht so „richtig“ böse, denn am Ende vergießt der Zuschauer auch eine Träne für Freya.
Emily Blunt: Oh, danke schön. Aber es ist ja auch eine tragische und traurige Geschichte.
Charlize Theron: Pff, um mich weint am Ende niemand.
Emily Blunt: Das ist korrekt, bei Dir jubeln alle wenn Du in tausend einzelne Stücke zerfällst. „Stirb, Hexe!“
Waren die Kostüme so schwer wie sie aussehen?
Emily Blunt: Die waren in der Tat sehr schwer, ja. Teilweise brauchte es vier Leute um ein Kostüm anzuheben. Und es ist schon irgendwie befremdlich, wenn Du zu unserer berühmten Kostümbildnerin Colleen Atwood sagst „Dieses Kostüm ist aber wirklich sehr schwer“ und sie lediglich mit „Ich weiß“ antwortet. Sie denkt wohl einfach „Lebe damit“.
Sie beide haben zuletzt sehr starke Frauenrollen gespielt, wenn ich an Charlize mit „Mad Max“ denke oder an „Sicario“ und „Edge of Tomorrow“ von Emily. Das ist bei dem begrenzten Angebot von interessanten weiblichen Hauptrollen in Hollywood ja gar nicht so einfach, wie man immer wieder hört. Und es gehört sicher nicht nur Glück dazu?
Charlize Theron: Nein, das ist sicher nicht nur Glück. Aber es gibt eine große Zahl von Schauspielerinnen, die sicher nicht weniger hart arbeiten, aber vielleicht nie die Gelegenheit bekommen ihr Können zu zeigen. Wir haben uns aber über einen Zeitraum von gut zwanzig Jahren einen Ruf und ein Standing erarbeitet, welches dazu führt, dass uns einige entscheidende Leute eben bestimmte Dinge zutrauen und sich daraus dann schöne Möglichkeiten ergeben. Aber ich sage auch andererseits immer: Du kannst aus Wasser keine Milch machen. Es gibt keine Wunder, man braucht einfach gutes Material, einen fähigen Regisseur, da muss alles zusammenkommen. Und wenn das halt nicht passiert, dann nützt Dir auch all Dein Talent nichts, denn Du kannst es nicht zeigen. Ich denke schon, dass Emily und ich etwas aufgebaut haben, was uns diese Möglichkeiten eröffnet und dann ist es eben auch nicht nur Glück. Aber man sagt sich auch nicht einfach „Ich drehe jetzt mal ein paar Horror-Filme“ oder so.
Emily Blunt: Wir mussten in unserer Karriere vor allem jede Menge einhändige Liegestütze machen und das war sehr, sehr nervig.
Charlize Theron: Ich habe tatsächlich die einhändigen Liegestütze gemacht, denn: Ich hatte ja wirklich nur einen Arm.
Aber Sie mögen Beide schon diese Art Action-Filme?
Emily Blunt: Das hängt schon sehr von der Art des Films ab. Bei mir ist es eher so, dass ich nach einem Film wie „Edge of Tomorrow“, der körperlich schon sehr intensiv war, dann doch lieber gerne erst mal etwas Anderes mache. Doch dann kommt so ein großartiges Konzept wie „Sicario“ daher, wo ich einen völlig anderen Charakter darstellen kann. Keine Frau, die ihre aggressive, kriegerische Seite nach außen kehrt sondern einen sehr bodenständigen und eher realistischen weiblichen Cop.
Was bei „Huntsman & Ice Queen“ etwas überrascht, ist die weibliche Dominanz durch drei sehr starke Frauenfiguren. Ist Ihnen dieser Aspekt wichtig?
Emily Blunt: Ja, definitiv. Das war auch einer der Punkte, der mich am Film interessiert hat, diese drei wirklich komplexen und gut geschriebenen weiblichen Charaktere, die nicht nur als Beiwerk dienen um die Geschichte eines Mannes zu begleiten, das war spannend….
Charlize Theron: … und einfach diese drei Schauspielerinnen da versammelt zu haben, also auch noch Jessica Chastain und Emily, das war dann schon so eine Art weibliches „Kraftzentrum“. Auch ohne das Drehbuch gelesen zu haben, hätte ich da wohl sofort mitgemacht, einfach weil das so selten vorkommt. Meistens sind wir doch sonst das einzige Mädchen am Set, umgeben von einer Horde Männern. Wenn man von so einer Gelegenheit hört, dann will man sofort dabei sein, weil das ganz außergewöhnlich ist.
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