Liebe Leser,
nach der einen oder anderen kleinen Ankündigung ist es in wenigen Tagen endlich soweit: Filmszene.de wird von Grund auf ein „Face-Lift“ bekommen und sich neu aufstellen. Damit werden wir unsere extrem in die Jahre gekommene Seite technisch endlich soweit modernisieren, dass man Filmszene.de auch auf mobilen Geräten anständig nutzen kann.
Vor allem wird dieser Relaunch aber inhaltliche Änderungen mit sich bringen. Denn das neue Design und die neue Struktur der Seite, die euch nach dem großen Update erwarten werden, sind unsere längst überfällige Reaktion auf die Tatsache, dass Filmszene.de seine besten und aktivsten Jahre als aktuelles Kinomagazin lange hinter sich hat. Die unter euch, die uns seit vielen Jahren treu begleiten (gibt es etwa tatsächlich noch Leute, die sogar schon anno 1999 zu unseren ersten Lesern gehörten?), werden bemerkt haben, wie stark die Menge an aktuellen Kino-Rezensionen in den letzten Jahren zurückgegangen ist.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand, wenn man bedenkt, dass sich der Mitarbeiterstab dieser Seite seit sehr langer Zeit nicht mehr vergrößert oder gar verjüngt hat und unser aller Biografien natürlich nicht stehengeblieben sind. Filmszene.de wurde gegründet, als wir noch frisch gebackene Studenten waren, und man sich zu den knarzenden Geräuschen eines analogen Modems ins Internet einwählte, um sich dort in einer Handvoll von Foren über Filme auszutauschen. Heute gibt es Highspeed-WLAN, jeder auf der Welt und seine Mutter haben einen Facebook-Account, und der Uni-Abschluss liegt bei den meisten von uns schon weit über zehn Jahre zurück.
Wir alle haben richtige Jobs, die nichts mit Filmjournalismus zu tun haben. Viele haben inzwischen eine eigene Familie, und unser Berufs- und Privatleben lässt uns schon lange nicht mehr so viel Zeit wie damals, als der harte Kern der Filmszene-Redaktion oft drei- bis sechsmal pro Woche in einer Pressevorführung saß und wir permanent darüber diskutiert haben, wer denn jetzt die Rezension des jeweiligen Films übernehmen darf. Wir waren jung, kinogeil und schreibwütig, und wir hatten noch viel Zeit. Damals hatte es Seltenheitswert, wenn wir in einer Kino-Woche weniger als drei neue Rezensionen am Start hatten. Häufig waren es mehr.
Das war damals. Volker ist der einzige von uns, der das Glück hatte, sich mit seiner Selbständigkeit all die Jahre immer noch so viel Flexibilität erhalten zu können, um weiter mit gewisser Regelmäßigkeit Pressevorführungen zu besuchen und Rezensionen pünktlich zum Starttermin zu schreiben. Für uns andere wurde das immer schwieriger, wenn nicht sogar völlig unmöglich. Doch auch bei Volker ist es so, dass sein Geschäft und seine anderen Projekte immer mehr Zeit verlangen, und es auch für ihn immer schwieriger wird, die regelmäßige Produktion aktueller Kino-Rezensionen aufrecht zu erhalten.
Kurz gesagt: Es ist an der Zeit, dass wir endlich aufhören so zu tun, als wäre Filmszene.de noch ein Magazin, das in ausreichendem Umfang das aktuelle Kinoprogramm beleuchtet. Was Filmszene.de hingegen schon immer war: Das Hobby-Projekt von ein paar sehr filmbegeisterten und schreiberisch leidlich talentierten Leuten, die sich einfach einen Platz schaffen wollen, um über ihre große Leidenschaft zu schreiben. Genau das soll unsere Seite auch in Zukunft bleiben. So etwas muss man aber längst nicht mehr Magazin nennen. Sowas ist ein Blog.
Und nichts wirklich anderes als das wird auch Filmszene.de in Zukunft sein. Es wird persönlicher werden, soll keinen „Aktualitätsdrang“ mehr haben und vor allem der Tatsache Rechnung tragen, dass sich unser Filmkonsum wie bei so vielen immer mehr weg vom Kino und aufs heimische Sofa verlagert. Schließlich gibt es bei den Streaming-Anbietern auch immer mehr spannende neue Filmprojekte, die gar nicht erst auf der großen Leinwand laufen.
Wir wollen uns selbst die Chance geben, auch mal spontaner und kürzer Inhalte zu veröffentlichen, ohne dass es dabei zwingend um brandaktuelle Filme gehen muss. Wenn wir erst einen Monat nach Veröffentlichung dazu kommen, einen neuen Netflix-Release zu sehen, aber es trotzdem noch in den Fingern juckt, etwas darüber zu schreiben, dann ist das so. Und wenn man auf DVD oder per VOD zufällig einen alten Film (wieder)entdeckt hat, soll man das auch teilen können. Gut möglich, dass auch Serien in Zukunft einen größeren Raum einnehmen werden, als sie es bisher auf unserer Seite tun. Wir werden sehen. Wir wollen uns selbst jedenfalls keine Grenzen mehr setzen.
Mehr Freiheiten für uns als Macher der Seite bedeuten gleichzeitig aber auch das Ende einiger Aspekte der Seite, die wir bis heute gepflegt haben, weil sie halt schon immer ein Teil von Filmszene.de gewesen sind. Um den administrativen Aufwand der Seite zu reduzieren, wird es darum in Zukunft weder die Übersichtsseite mit den Kinostartdaten kommender Filme geben, noch die aktuelle Auflistung unserer Rezensionen zu DVD-Starts des laufenden Monats.
Da wir uns vom „Lieferzwang“ befreien wollen, möglichst jede Woche mindestens eine neue Kino-Rezension anzubieten, wird es in Zukunft vermutlich noch etwas weniger Texte zu aktuellen Kinofilmen geben – dafür hoffentlich mehr Beiträge jenseits der großen Leinwand. Wir wollen zukünftig auch weiter das schon erprobte Format einer Kurz-Kritik nutzen, um für euch, unsere Leser, ein knappes Urteil zu einem Film anzubieten, über den wir aus Zeitmangel keine ausführliche Rezension schreiben können.
Auch das wird bei aktuellen Kinofilmen in Zukunft nicht mehr zwingend vor dem Start-Donnerstag passieren. Bisher galt bei uns intern mehr oder weniger konsequent die Regel: Was wir zum Starttag nicht rezensiert gekriegt haben, das wird auch nicht mehr rezensiert. In Zukunft soll es nicht mehr so schlimm sein, wenn die Besprechung zu einem aktuellen Kinofilm erst nach Starttermin erscheint. Wenn wir ganz normal als zahlende Kinogänger einen noch nicht rezensierten Film schauen, und zu dem noch was sagen wollen, dann soll auch dafür endlich Platz sein.
Wie viele und was für neue Beiträge es in Zukunft auf Filmszene.de geben wird, das können wir selbst auch noch nicht mit Sicherheit sagen. Wir sind ähnlich neugierig wie ihr, was sich tatsächlich ergeben wird. Aber wir hoffen sehr darauf, dass ihr uns auf diesem Weg auch weiterhin begleitet.
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