The Nun 2

Originaltitel
The Nun 2
Land
Jahr
2023
Laufzeit
110 min
Genre
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 20. September 2023

Innerhalb des ungemein erfolgreichen „Conjuring“-Universums nimmt „The Nun“ eine eigenartige Sonderrolle ein. Während die ersten beiden Filme um das sich mit übernatürlichen Phänomenen auseinandersetzende Ehepaar Warren nicht nur an der Kinokasse überzeugten sondern auch von der Kritik mit viel Lob bedacht wurden, galt das für den ersten Ableger um die dämonische Nonne ganz und gar nicht. Dem wurde stattdessen eine minimalistische Handlung und das Überstrapazieren sämtlicher Horrorklischees vorgehalten. Nicht ganz zu Unrecht, bestand doch zumindest die zweite Hälfte des Werks gefühlt tatsächlich aus einer einzigen Aneinanderreihung von Jumpscares und Gekreische. Was das Einspielergebnis angeht schlug „The Nun“ jedoch selbst die Mutterfilme und avancierte zum bis dahin erfolgreichsten Beitrag der Franchise überhaupt. Daher durfte man durchaus gespannt sein für welchen Weg man sich bei der Fortsetzung entscheiden würde: Für den finanztechnisch anscheinend sicheren, aber wenig spannenden des Vorgängers oder für einen doch etwas originelleren Ansatz. Erfreulicherweise ist nun Letzteres der Fall.

Vier Jahre nach den traumatischen Ereignissen im rumänischen Kloster hält sich die junge Nonne Irene (Taissa Farmiga) an ihrem neuen Arbeits- und Lebensplatz in Italien bewusst im Hintergrund und behält ihre Erlebnisse lieber für sich. Der Vatikan hat jedoch nicht vergessen was Irene damals im Kampf gegen den Dämon Valak geleistet hat und greift erneut auf sie zurück als sich einige unheimliche Selbstmorde und Anschläge auf kirchliche Würdenträger ereignen. Zusammen mit ihrer neuen Freundin Debra (Storm Reid), einer recht rebellischen und in ihrem Glauben wenig gefestigten „Kollegin“ begibt sich Irene auf Spurensuche die dann in der Tat neue Aktivitäten von Valak vermuten lässt. Und auch der junge Maurice, der ihr damals im Kampf beistand scheint mit den Geschehnissen in Verbindung zu stehen.

Dass Drehbuch und Regie durchaus ambitioniert zu Werke gehen erkennt man schon daran wie viel Zeit sich dieses Mal genommen wird um die verschiedenen Protagonisten an unterschiedlichen Schauplätzen in Position zu bringen und diese dann erst recht spät zusammenzuführen. Das bedeutet nun nicht, das es inhaltlich so komplex werden würde, dass man der Handlung nur mit äußerster Konzentration folgen könnte, aber diese deutlich langsamere Erzählweise ist zumindest neu für die Franchise und mit Blick auf die avisierte Zielgruppe der Horrorfilmfans sicher nicht ganz ohne Risiko. Die Atmosphäre passt dagegen eigentlich immer innerhalb dieses Grusel-Universums und auch hier wird das Italien der 1950er Jahre stimmungsvoll in Szene gesetzt, sämtliche Häuser und Gemäuer wirken wie original in dieser Zeit verhaftet.

Die Besetzung war schon im Vorgänger gut und bietet nun auch im Vorgänger starke Vorstellungen. Zwar bleibt es weiterhin etwas rätselhaft warum man die jüngere Schwester von „Conjuring“-Darstellerin Vera Farmiga als Hauptfigur besetzt wenn deren Figur dann letztlich gar keinen Bezug zu der von Lorraine Warren hat, ihrer Leistung tut das aber natürlich keinen Abbruch. Und Jonas Bloquet kommt in der Rolle des Maurice auf natürliche Art derart sympathisch und liebenswert rüber, dass man bei ihm nie den Eindruck hat, dass er überhaupt spielt. Eine Eigenschaft, die sich allerdings dann zum Nachteil wendet wenn er im Verlauf zu einer böseren und aggressiveren Person mutiert und dabei als Bedrohung nicht ganz so stark überzeugen kann wie zuvor (nein, das ist kein Spoiler, denn die Entwicklung dieser Figur wurde bereits in früheren Filmen der Reihe geschildert). Es ist natürlich unvermeidlich, dass sich irgendwann sämtliche Protagonisten zum großen Finale gegenüberstehen und das bietet dann letztlich doch viel der gängigen Standart-Horrorkost. Was aber zu verschmerzen ist und auch nur wenig daran ändert, dass die zweite „Nun“ ganz anders daherkommt als sein Vorgänger und insgesamt auch einen stärkeren Eindruck hinterlässt.

Bilder: Copyright

Taissa Farmiga ist die (deutlich jüngere) Schwester von Vera, nicht ihre Tochter

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