Das Basketballteam von der Richmond-High-School ist nicht das Beste. Ihnen fehlen die Disziplin, die sportliche Ausdauer und der Teamgeist. Der alte Coach, der sich nicht mehr in der Lage sieht, das Team zu führen, überredet seinen ehemaligen Topspieler Ken Carter (Samuel L. Jackson) diesem schlaffen Haufen wieder Leben einzuhauchen. Carter setzt dabei auf außergewöhnliche Trainingsmethoden, die neben dem sportlichen Erfolg auch die schulischen Zukunftsperspektiven nicht aus den Augen verlieren sollen. Mit seinem Anspruch sieht er sich aber bald einer wachsenden Opposition aus Lehrern und Eltern gegenüber.
Es ist die Geschichte des amerikanischen Traums, des Underdogs der trotz aller gegenteiligen Erwartungen zum Sieger avanciert, die hier zum x-ten Mal zum Besten gegeben wird: Man kann alles schaffen, wenn man bloß hart genug an sich arbeitet, seinen Mitmenschen Respekt zollt und sein Bestes gibt. Und genau dieses Thema schlachtet der Film genussvoll aus. Da stapft Samuel L. Jackson wie ein kleiner General in der Trainingshalle auf und ab und gibt Weisheiten zum Besten, treibt sein Team bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit und verkörpert den Unnachgiebigen, um im entscheidenden Moment doch Herz zu zeigen. Dass Samuel L. Jackson genau der richtige Typ für diese Figur ist, wird vom ersten Moment an deutlich: Seine Präsenz allein schafft es, den Film ins gehobene Mittelmaß zu retten, da er ansonsten kaum überzeugen kann.
Die Story kommt einem aufgrund des oben erwähnten Grundtenors wenig originell vor, obwohl sie auf einer wahren Begebenheit beruht. Zudem wirkt der Film sehr fahrig und unentschlossen. Während "Coach Carter" sich in der ersten Hälfte größtenteils auf die Entwicklung des Teams konzentriert, rücken in der zweiten Hälfte sozialdramatische Aspekte in den Mittelpunkt. Ungewollte Schwangerschaften, fehlende Zukunftsperspektiven, beginnende Dealerkarrieren werden im schnellen Wechsel angeschnitten, dass man zwar das Gefühl hat, alle relevanten Themen von Jugendlichen aus weniger gut betuchten amerikanischen Elternhäusern würden abgesteckt, so etwas wie Tiefgang oder echtes Interesse an diesen Punkten ist jedoch kaum zu spüren. Gerade der Handlungsstrang um Pop-Sternchen Ashanti ist sehr uninspiriert und fügt sich kaum in das Handlungsgerüst ein, so dass diese Szenen bestimmt der Schere anheim gefallen wären, wenn sie eben nicht eigens für den erfolgreichen R´n´B-Star geschrieben worden wären (Ob zwischen der Verpflichtung Ashantis als Schauspielerin und der Rolle des Musiksenders MTV als eine der verantwortlichen Produktionsgesellschaften ein Zusammenhang besteht, wollen wir hier mal im Raum stehen lassen).
Echtes Interesse an dem Sport Basketball kann der Film auch nicht vermitteln. Die Spielszenen sind größtenteils zu kurz, um echte Einblicke in die taktischen Gedankenspiele des Trainers Carter oder die Spielkünste seiner Spieler zu gewähren. Dieses besondere Salz in der Suppe der meisten Sportfilme fehlt hier leider fast komplett.
So bleibt "Coach Carter" auf der Haben-Seite nur Samuel L. Jacksons Präsenz und Spiel, war für einen ganz entspannten Kinoabend reicht, aber kaum echte Unterhaltung bietet.
Neuen Kommentar hinzufügen