Clever & Smart

Originaltitel
La gran aventura de mortadelo y filemón
Land
Jahr
2003
Laufzeit
88 min
Genre
Release Date
Bewertung
2
2/10
von Sascha Sass / 10. Februar 2011

 

Die Welle der Comic-Verfilmungen rollt weiter, und hat inzwischen auch good old Europe erreicht. Denn der neuste Trend-Beitrag liefert diesmal nicht wieder amerikanische Superhelden aus dem Hause Marvel, sondern zwei trottelige Geheimagenten aus Spanien. "Mortadelo y Filemón" - wie "Clever & Smart" im Original heißen - treiben dort seit ca. 50 Jahren ihr Unwesen in zahllosen Comics, und die von Zeichner Francisco Ibañez erdachten Figuren sind dort absoluter Kult. So ist es auch zu erklären, dass diese erste Kinoverfilmung in Spanien vor zwei Jahren einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten war und über 21 Millionen Euro einspielte.

 

Auch hierzulande waren die Heftchen mit den schrägen Agenten der Geheimorganisation T.I.A. einst sehr beliebt, und so verkauften sich davon allein in Deutschland ca. 50 Millionen. Mittlerweile ist ihr Bekanntheitsgrad jedoch arg geschwunden, so dass der Film auf das deutsche Kinopublikum wohl kaum eine Magnetwirkung wie in Spanien ausüben wird. T.I.A. heißt auf Spanisch übrigens Tante und ist einerseits eine Anspielung auf den C.I.A., andererseits jedoch auch auf "Solo für O.N.K.E.L.", einer Agentenparodie der 60er.

Die Story ist schnell erzählt: im Hauptquartier der T.I.A. hat jemand Dr. Bakterius' geniale Erfindung, den D.D.T. (Demoralisierer Der Truppen) gestohlen, und schließlich gelangt die gefährliche Waffe in die Hände des Diktators von Tirania, der Übles mit dem Buckingham Palace in London vor hat. Der Chef der T.I.A, Mr. L (Mariano Venancio), will diesmal auf Nummer Sicher gehen und engagiert den amerikanischen Agenten Fredy (Dominique Pinon), um den gefährlichen D.D.T. wiederzubeschaffen. Als die geschassten Hausagenten Clever (Benito Pocino) und Smart (Pepe Viyuela) mitbekommen, dass L den Fähigkeiten dieses fremden und überaus linken Agenten mehr vertraut als ihren, entscheiden sie sich, um ihren Ruf zu kämpfen und Bakterius' Erfindung auf eigene Faust wiederzubeschaffen.

 

Prinzipiell entspricht dieser Plot durchaus einem durchschnittlichen Comicabenteuer der beiden Helden und da sind sogar einige Dinge, die positiv zu erwähnen sind: die realen Darsteller von Clever und Smart sehen ihren Comic-Vorlagen nicht unähnlich, die Spezialeffekte sind erstaunlich gut und viele Details, was verrückte Erfindungen, Gebäude und Klamotten betrifft, wirken erfreulich comic-authentisch.

Negativ stößt dann die Tatsache auf, dass gegen Mitte des Films der erzählerische Rhythmus gänzlich verloren geht und völlig uninteressante Nebencharaktere plötzlich in den Mittelpunkt rücken und mehr Raum einnehmen als die Helden selbst. Ausgerechnet die unglaubliche Verwandlungsfähigkeit Fred Clevers, die zum großen Erfolg der Comics beigetragen hat, wird viel zu selten gezeigt.

Mindestens zwei Punkte kostet den Film schließlich die katastrophale Synchronisation. Da Clever und Smart im Original eher bieder und vertrottelt daher kommen, wirken die "krassdeutsch" und pseudocool labernden Erkan & Stefan völlig deplaziert. Ganz ähnlich wie beim "Schuh des Manitu", dessen Humor sich nur im deutschsprachigen Raum entfalten konnte und dessen Erfolg in Deutschland für einen Spanier wohl gänzlich unnachvollziehbar ist, wird es umgekehrt wohl auch "Clever & Smart" ergehen. Zum einen gibt es da viele Witze und Anspielungen, die man einfach nur in Spanien versteht, zum anderen setzt die deutsche Version lediglich auf Kalauer und Fäkalhumor und klammert sich dabei verzweifelt an die bekannten Namen zweier Synchron-Comedians.

Somit kann man letztlich nicht einmal empfehlen, sich diesen Film mit Kindern anzuschauen, sondern - wenn überhaupt - höchstens dies zum Anlass zu nehmen, seine Spanischkenntnisse zu erweitern, um irgendwann einmal das Original zu verstehen.

Bilder: Copyright

1
1/10

Katastrophal! Lest die Comics, die sind 1000 mal besser..!

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