Nick Naylor (Aaron Eckhart) ist ein "Spin Doctor" und damit Vertreter eines Berufszweiges, den erst die moderne Medienwelt und das Zeitalter der "Political Correctness" hervorgebracht haben. Nick ist ein Meister darin, Tatsachen zu verdrehen, und sich nie zu schade dafür, die absurdesten Argumente vorzubringen, wenn es seinen Auftraggebern nützlich ist. Bei denen handelt es sich um die amerikanische Tabakindustrie, einen Industriezweig, der nun eigentlich nicht zu den Darlings der Medien gehört.
Wäre da nicht Nick Naylor, der mit Charme und Witz sowie seinem unwiderstehlichen Dauerlächeln selbst die Zuschauer einer Krawall-Fernsehtalkshow mit der Aussage begeistert, dass die Zigarettenhersteller doch kein größeres Interesse haben, als den ihm gegenüber sitzenden, an Lungenkrebs erkrankten Jungen wieder zu ihrem Kunden zu machen. Mit solchen Auftritten entwickelt er sich zur Nemesis des biederen Senators Finisterre (William H. Macy), der gerne Warnhinweise und Giftaufkleber auf alle Tabakprodukte kleben lassen möchte. Der nicht sehr medienwirksame Politiker scheint aber keine Gefahr für den smarten Berufslügner zu sein. Die droht eher von andere Seite, denn die leichtsinnige Affäre mit einer Sensationsreporterin (Katie Holmes) und die Gewissensfragen seines Sohnes bringen Nick da schon viel mehr ins Schwitzen. Als man ihn schließlich sogar entführt und sein Leben bedroht, wird es richtig heikel, und die einzige Entspannung findet Nick fortan nur noch bei den regelmäßigen Treffen mit seinen Freunden von der "M.O.D. Squad". Diese Kurzform für "Merchants of Death" bezeichnet ein absolut unmoralisches und verachtenswertes Triumvirat bestehend aus Bobby, dem Vertreter der Waffenindustrie, Polly, Lobbyistin der Alkoholproduzenten, und eben unserem Tabak-Verfechter Nick. Es ist nicht überraschend, dass die Szenen mit diesem politisch völlig unkorrekten Trio zu den absoluten Höhepunkten von "Thank you for Smoking" gehören, einem Film, der in seinen ersten zwanzig Minuten ein geradezu wahnwitziges Tempo vorlegt und mit einigen wilden Verfremdungen (wie ins Bild hinein kopierten Sprechblasen) fast schon wie eine Groteske anmutet. Bei der Begegnung mit dem langsam an Krebs dahin siechenden "Marlboro Mann" (Sam Elliott), den Nick mit einem Koffer voll Geld zum Schweigen bringen soll, weiß man dann auch nicht mehr so genau, was man davon halten soll und ob die Macher hier eine gewisse Angst vor der eigenen Courage überkam. Der Weg zu einer, allerdings nur halbherzigen, moralischen Läuterung ist jedenfalls schon durch die Anwesenheit von Nicks Sohn in diesen Szenen vorgezeichnet, der schließlich immer stärker dessen schlechtes Gewissen personifiziert. |
Bilder: Courtesy of 20th Century Fox, Copyright 2005 |
Originaltitel
Thank You For Smoking
Land
Jahr
2005
Laufzeit
92 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
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