Pünktlich zum 28. Filmfest München war er auf einmal da, der Hochsommer. War das Wetter in der bayerischen Landeshauptstadt in den Wochen zuvor noch zum großen Teil trüb und verregnet gewesen, so stiegen die Temperaturen Ende Juni weit über dreißig Grad. Ideale Bedingungen also nicht nur für Fußballfans, die vor den Public-Viewing-Leinwänden in der Stadt quasi ihr eigenes WM-Filmfest feierten, sondern auch für Cineasten - schließlich macht das Filmeschauen in den zumeist angenehm klimatisierten Sälen gleich noch mehr Spaß, wenn man sich im Anschluss vor dem Kino in die Sonne setzen und mit anderen Filmfans diskutieren kann. Nicht zuletzt rühmt sich das Filmfest ja auch seit Jahren, als "Deutschlands sonnigstes Festival", was sich dieses Jahr vom 25. Juni bis zum 03. Juli erneut unter Beweis stellte.
Von den meteorologischen Bedingungen abgesehen setzten Filmfest-Chef Andreas Ströhl und sein Team allerdings nicht auf Superlative, denn was die Größe des Festivals oder die Anwesenheit internationaler Filmstars betrifft, kann und will man nicht mit dem großen Bruder aus Berlin konkurrieren. Dafür besinnt man sich in München der eigenen Stärken und präsentiert in den per Fußweg jeweils nur einige Minuten auseinander liegenden Kinos ein Filmprogramm, welches für den wahren Cineasten kaum Wünsche offen lässt.
So boten die verschiedenen Programmreihen auch in diesem Jahr wieder interessante, kuriose und anspruchsvolle Filmkost aus der ganzen Welt. Besondere Schwerpunkte bildeten dabei das Werk des österreichischen Filmemachers Ulrich Seidl sowie das Filmland Indien, das auch jenseits des typischen Bollywoodfilms eine Menge zu bieten hat. Das mit vielen Highlights gefüllte Programm ließ die Münchner wieder in Scharen in die Kinos strömen, so dass das Filmfest schließlich mit etwa 65.000 verkauften Karten die drittbeste Besucherzahl seiner Geschichte erreichte. Im Folgenden werden nun einige ausgewählte Filme aus dem Festivalprogramm vorgestellt.
Traditionell zu den beliebtesten Reihen des Programms zählen seit Jahren die American Independents; hier lassen sich immer wieder Filmperlen meist junger Regisseure abseits des US-Mainstreams entdecken. So etwa in diesem Jahr "That Evening Sun", das Regiedebüt von Scott Teems, in dem der in die Jahre gekommene Farmer Abner Meecham (Hal Holbrook) aus Tennessee aus dem Pflegeheim ausbüchst, weil er seine alten Tage lieber auf seiner eigenen Farm verbringen möchte. Dort angekommen muss er aber feststellen, dass sein Sohn die Farm bereits an eine andere Familie vermietet hat. Doch Abner bleibt stur, richtet sich in einem Nebengebäude häuslich ein und ist bereit, den Kampf gegen die neuen Mieter auszusitzen. Was folgt, ist eine herrliche, immer wieder zwischen Drama und Komödie schwankende Geschichte über das Alter, die Angst des Kontrollverlusts über das eigene Leben und den Generationenkonflikt. Teems' Film nimmt sich Zeit für seine Charaktere ohne dabei Partei für die eine oder andere Seite zu ergreifen. Während einen die Reibereien zwischen dem Farmbesetzer Abner und den neuen Bewohnern immer wieder schmunzeln lassen, gibt es auch zahlreiche ernste Momente, die zum Glück aber niemals zu sehr ins Sentimentale abrutschen. "That Evening Sun" gelingt das Kunststück, zugleich Feelgood-Movie zu sein und dennoch zum Nachdenken anzuregen.
Ebenfalls um einen Beitrag zu den American Independents, aber um einen Film ganz anderer Art handelt es sich bei "The People vs. George Lucas". Der Dokumentarfilmer Alexandre O. Philippe widmet sich in diesem aus weit über 600 Stunden Interviewmaterial zusammen geschnittenen Film einem - zumindest unter "Star Wars"-Fans - kontroversen Thema, nämlich der Frage, ob George Lucas durch die inzwischen mehrmals erfolgte nachträgliche Umgestaltung der drei klassischen "Star Wars"-Filme und natürlich durch die oft als infantile CGI-Effektorgien verschrienen Episoden I bis III die von ihm geschaffenen Mythen wieder weitgehend demontiert hat. Zwar wird den ganzen Film hindurch immer wieder auf George Lucas, den Special Editions der klassischen "Star Wars"-Saga und ihren Prequels herumgehackt, letztendlich zeigen all die zum Teil sehr emotionsgeladenen Statements der Fans aber vor allem eines: Ihre Liebe und Leidenschaft für Lucas' Filme und wie sehr diese inzwischen, vor allem in Amerika, zum festen Bestandteil der Populärkultur geworden sind (in diesem Zusammenhang wird George Lucas an einer Stelle des Films sogar in eine Reihe mit großen Geschichtenerzählern wie Homer und Shakespeare gestellt).
Das Fazit des Films ist also letztlich ein versöhnlicheres, als der Titel vermuten lässt: Ja, George Lucas hat in seiner weit, weit entfernten Galaxis viel Mist gebaut, aber dass uns das nicht kalt lässt, zeigt nur, wie sehr wir diese Galaxis lieben. Eine im Film angesprochene Tatsache macht dann aber doch noch einmal nachdenklich: Da für George Lucas bekanntlich die überarbeiteten Fassungen der klassischen "Star Wars"-Episoden heute die einzig wahren und endgültigen Versionen dieser Filme darstellen, weigert er sich standhaft, die Filme in ihrer ursprünglichen Fassung zu restaurieren und zu bewahren, was wohl bedeutet, dass diese früher oder später ganz verloren gehen werden. Dass sich der "Star Wars"-Schöpfer 1988 noch gegen das Nachkolorieren alter Schwarzweiß-Filme ausgesprochen hat, weil es sich dabei ja um auf jeden Fall zu bewahrende Kulturgüter handelt, mutet vor dem Hintergrund seines Umgangs mit den eigenen Filmen dann doch sehr beunruhigend an.
Dass es kein weiter Weg von "Star Wars" bis zur "Blechtrommel" ist, zeigt sich auf dem Publikumsgespräch nach der deutschen Premiere des Director's Cut von Volker Schlöndorffs Oscar-prämiertem Film. Dort lässt der Regisseur nämlich verlauten, er habe nun, 30 Jahre später, endlich den Film gemacht, den er 1979 schon machen wollte und wünsche sich, dass es in Zukunft nur noch diese Fassung gibt. Die ursprüngliche Filmfassung durfte damals aufgrund von Verleihvorgaben eine bestimmte Laufzeit nicht überschreiten, so dass Schlöndorff notgedrungen etwa 20 Minuten des eigentlich als Teil des Films geplanten Materials unter den Schneidetisch fallen lassen musste. Dieses Material hat er nun - restauriert und neu vertont - wieder eingefügt, wenn auch der Großteil davon nicht unbedingt für die erzählte Geschichte notwendig erscheint. Lediglich für Mario Adorfs Figur hält eine der neuen Szenen am Ende des Films einen essentiellen Heldenmoment bereit, davon abgesehen fügt das neue Material der Handlung aber wenig hinzu. "Die Blechtrommel - Director's Cut" ist bereits als DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.
Den längsten Festivalbeitrag lieferte zwar Olivier Assayas mit seinem 319 Minuten (!) langen, eigentlich als TV-Mehrteiler gedrehten, auf dem Festival aber an einem Stück gezeigten französischen Gangster-Epos "Carlos", doch es ließen sich noch weitere Filme im Programm finden, für die man ordentlich Sitzfleisch mitbringen musste. So etwa "Café Noir", das Regiedebüt des koreanischen Filmkritikers Jung Sung-il. Als der Regisseur den anwesenden Zuschauern vor Beginn der Vorführung ankündigt, sein Film habe eine Länge von "zwei Stunden und 78 Minuten", erntet er dafür noch Gelächter. Doch als wenig später, bereits zehn Minuten nach Filmbeginn, die ersten Personen den Saal verlassen, wird deutlich, dass der meditative Bilderkosmos um einen jungen Lehrer, der ziellos auf der Suche nach Liebe durch Seoul wandert, nicht jedermanns Sache ist. Mit seinen Geduld erfordernden langen Einstellungen, dem langsamen Erzähltempo und den zahlreichen Verweisen auf literarische, filmische, musikalische und religiöse Werke ist "Café Noir" vielleicht wirklich ein Film, wie ihn nur ein Kritiker drehen kann. Dennoch hat Jung Sung-il einen Film von wahrhaftiger Schönheit geschaffen, dessen Figuren in all ihrer Orientierungslosigkeit auf der Suche nach Liebe wie aus dem wahren Leben gegriffen scheinen.
In der Reihe "Fokus Fernost" bildete der koreanische Film auf dem diesjährigen Filmfest einen der Schwerpunkte. Einen weiteren, völlig anders gearteten Beitrag dazu lieferte Bong Joon-ho mit seinem Thriller "Mother", in dem der 27-jährige, leicht geistig zurückgebliebene Sohn einer verwitweten Frau des Mordes an einem jungen Mädchen beschuldigt wird. Nachdem er voreilig ein Schuldgeständnis unterschrieben hat, ermittelt die von seiner Unschuld überzeugte Mutter auf eigene Faust und kommt so nach und nach der Wahrheit auf die Spur. Packend inszeniert, mit einer von Beginn an spannenden und immer auf die nächste überraschende Wendung hinlaufenden Handlung, überzeugt "Mother" zudem durch das eindringliche Spiel seiner Hauptdarsteller. Allen voran Kim Hye-ja als verzweifelte Mutter, die wild entschlossen ist, den wahren Mörder zu finden und dabei selbst zu immer radikaleren Methoden greift, macht den Film zu einem Erlebnis.
Um eine wild entschlossene Frau geht es auch in der Dokumentation "Jane's Journey", die in der Reihe Neue Deutsche Kinofilme ihre Weltpremiere erlebte. Regisseur Lorenz Knauer gibt darin einen Einblick in das Leben der Umweltaktivistin Jane Goodall, die auch heute noch, im Alter von 76 Jahren, den größten Teil ihrer Zeit damit verbringt, um die Welt zu reisen und sich für eine bessere Zukunft unseres Planeten einzusetzen. Der Film geht unter anderem auf ihre berühmt gewordenen Studien zur Lebensweise von Menschenaffen ein, stellt verschiedene von Goodall ins Leben gerufene Hilfsprojekte vor und lässt Prominente wie Pierce Brosnan oder Angelina Jolie zu Wort kommen. Knauer zeigt aber auch die private Seite dieser bemerkenswerten Frau, für die der alltägliche Kampf zum Wohle aller Lebewesen so selbstverständlich ist, dass sie dafür bisweilen sogar ihre eigenen Bedürfnisse zu vergessen droht. "Jane's Journey" ist ganz bestimmt keine Dokumentation, die unbekannte Tatsachen enthüllt oder neue Erkenntnisse ans Licht bringt, doch er vermittelt am Beispiel einer vorbildhaften, inspirierenden Persönlichkeit eine wichtige Botschaft und trägt dazu bei, ein Bewusstsein für die Notwendigkeit zu schaffen, dass jeder von uns täglich dazu beitragen kann und muss, um diese Welt zu einem für alle Lebewesen besseren Ort zu machen.
Einem weiteren wichtigen Anliegen völlig anderer Art widmet sich die Dokumentation "This Prison Where I Live", die der britische Regisseur Rex Bloomstein gemeinsam mit Michael Mittermeier realisierte. Bloomstein interviewte 2007 den birmanischen Comedian und Schauspieler Zarganar, der in seiner Heimat seit Jahrzehnten ein Star ist, zwischenzeitlich aber aufgrund regimekritischer Witze zu einer 35-jährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Auf der Suche nach Geldgebern für einen Film, der auf die Inhaftierung des Künstlers aufmerksam machen sollte, stieß Bloomstein auf Mittermeier, der sich ebenfalls schon seit Jahren für Birma engagiert. Fasziniert von der Persönlichkeit Zarganars, den Mittermeier nur durch das von Bloomstein gefilmte Interview kennen lernte, beschloss der deutsche Stand-Up-Comedian, Bloomsteins Projekt zu unterstützen und begleitete den Regisseur nach Birma, wo die beiden sich auf die Spuren eines Mannes begaben, den sie leider nicht mehr persönlich antreffen konnten.
Der fertige Film, der sich aus den auf dieser Reise entstandenen Aufnahmen und den älteren Interviews mit Zarganar zusammensetzt, führt einem am Beispiel einer einzelnen Person den erschreckenden Zustand eines Landes vor Augen, in dem die Unterdrückung regierungskritischer Personen an der Tagesordnung ist und die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung lediglich eine Wunschvorstellung. Die zentrale Botschaft des Films, der auf die Inhaftierung Zagarnars und die politische Situation in Birma aufmerksam machen will, ist damit eine äußerst wichtige; der Film an sich wirkt allerdings an mehreren Stellen etwas gestreckt, was viel damit zu tun hat, dass sämtliche Personen aus dem persönlichen Umfeld Zarganars ihre Teilnahme an der Dokumentation kurzfristig abgesagt haben - aus Angst vor den Konsequenzen, die ihre Äußerungen in ihrer Heimat mit sich bringen könnten. Damit standen sie als Interviewpartner nicht mehr zur Verfügung.
So bleibt als einziger Zugang zu dem inhaftierten Künstler die Perspektive Mittermeiers, der die leer stehende Wohnung Zarganars besucht oder in einer von ihm als "Actionsequenz" angekündigten Szene vom fahrenden Mofa aus das Gefängnis filmt, in dem sein birmanischer Kollege seine Haftstrafe absitzt - wobei die kleine Crew um Bloomstein und Mittermeier sich dabei stets der Gefahr aussetzte, von der Polizei oder einem der zahlreichen Regierungsspitzel entdeckt zu werden. Doch der Ernst der Sache wird in "This Prison Where I Live" niemals der Komik geopfert, so dass unterm Strich auch hier Film bleibt, der in den Köpfen der Zuschauer seine Spuren hinterlässt.
Dass die Zusammenstellung des persönlichen Festivalprogramms manchmal eine Wissenschaft für sich sein kann, weiß jeder, der schon einmal als akkreditierter Besucher oder Dauerkartenbesitzer ein Filmfestival besucht hat. Die Erfahrung zeigt, dass man erstens nicht so viele Filme anschauen kann, wie man gerne möchte - schließlich kann man nicht zeitgleich in mehreren Kinos sitzen und hat hin und wieder noch einem Alltag außerhalb des Kinosaals nachzugehen - und dass man zweitens trotzdem den ein oder anderen Film sieht, den man sich rückblickend besser gespart hätte.
In diese Sparte fiel beim Münchner Filmfest für den Rezensenten dieses Jahr der im Internationalen Programm gezeigte "The Portuguese Nun" von Eugène Green. Die Handlung um einen Film im Film liest sich zwar recht interessant, doch das Ergebnis sorgte unter den anwesenden Journalisten in der Pressevorführung zum Teil für lautes Schnarchen. Eine junge französische Schauspielerin kommt nach Lissabon, um dort in einem Film die Rolle einer Nonne zu übernehmen. In der für sie fremden Stadt trifft sie auf eine Reihe unterschiedlicher Menschen, wie einen kleinen Jungen oder eine wirkliche Nonne, die alle auf ihre Weise großen Eindruck auf sie machen. Der Eindruck, den "The Portuguese Nun" jedoch hinterlässt, ist ein äußerst einschläfernder. Die starre Form, in der Green seinen Film inszeniert hat, sorgt zusammen mit dem strengen, hölzernen Schauspiel fast aller Darsteller für zwei Stunden andauernde Langeweile, nach der einen auch die Spiegelungen und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Handlungsebenen des Films nicht mehr interessieren.
Sich nach so einer Enttäuschung einem der großen Altmeister des Kinos zuzuwenden, ist sicherlich keine schlechte Entscheidung. Zwar hat Francis Ford Coppola ("Der Pate", "Apocalypse Now") seit Ende der 70er keinen wirklich guten Film mehr zustande gebracht und auch mit seinem letzten Werk "Jugend ohne Jugend" die Mehrheit der Zuschauer wohl eher verstört als begeistert, sein neues Werk "Tetro" stand aber natürlich trotzdem auf der Must-See-Liste eines jeden Filmfest-Stammgastes. Im Gegensatz zu seinem alten Freund George Lucas hat Coppola ja in den letzten Jahren in die Tat umgesetzt, was sich beide vorgenommen hatten: im Alter die Filme zu drehen, die sie eigentlich schon als junge Männer hätten machen wollen.
"Tetro" ist also genau wie "Jugend ohne Jugend" ein für relativ wenig Geld inszenierter und ohne große amerikanische Stars auskommender Film; zudem ist es das erste Mal seit "Der Dialog" (1974), dass Coppola ein Originaldrehbuch aus eigener Feder verfilmt hat. Im Mittelpunkt der Geschichte steht dabei ein auf den ersten Blick äußerst ungleiches Brüderpaar. Der knapp 18 Jahre alte Bennie (Alden Ehrenreich) arbeitet als Schiffssteward und besucht seinen etwa doppelt so alten Bruder (Vincent Gallo) in Buenos Aires, der alle Verbindungen zu seiner Familie abgebrochen hat und seinen Vornamen in Tetro geändert hat. In den Gesprächen, die sich in den auf Bennies Ankunft folgenden Tagen zwischen den beiden sowie Tetros Freundin Miranda (Maribel Verdú) entfalten, arbeiten die Brüder nach und nach ihre eigene Vergangenheit auf. Dabei spielen die längst verdrängten Ambitionen Tetros als Schriftsteller ebenso eine wichtige Rolle wie der Einfluss des dominanten Familienvaters und Stardirigenten Carlo Tetrocini (Klaus Maria Brandauer).
Coppola schildert die Geschichte dieser Familie in eleganten Schwarzweißbildern, die nur für die Rückblenden durch Farbaufnahmen unterbrochen werden. Vor allem die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller machen den Film sehenswert, der insgesamt zwar als gelungen betrachtet werden kann, aber leider einige Längen aufweist, die den Eindruck erwecken, Coppola habe sich hier ein wenig zu sehr in seine Geschichte verliebt. Eine Straffung hätte dem Film an einigen Stellen gut getan (vor allem das Ende ist doch etwas zu lang geraten), dennoch ist dem Regisseur hier anrührendes und bisweilen meisterhaftes Kino gelungen.
Zu den weiteren Höhepunkten des Filmfestprogramms zählten in diesem Jahr unter anderem noch François Ozons Drama "Le Refuge", Richard Linklaters wunderbarer "Me & Orson Welles", der Cannes-Gewinner "Uncle Boonmee who can recall his past lives" oder die italienische Dokumentation "Draquila", die sich kritisch mit den Reaktionen der italienischen Regierung und der Medien auf das Erdbeben in L'Aquila im April 2009 zeigt. Zudem gaben sich auch wieder zahlreiche Regisseure, Schauspieler und sonstige Filmschaffende in München die Ehre. Der iranische Regisseur Abbas Kiarostami etwa, der in München mit dem CineMerit Award ausgezeichnet wurde, nutzte die Gelegenheit, um einige seiner alten Filme nach langer Zeit wieder einmal anzusehen, bevor er sein neuestes Werk "Copie Conforme" vorstellte und später in einem Publikumsgespräch auch auf kritische Fragen ausführlich einging. Ebenfalls den Fragen der wissbegierigen Filmfreunde stellten sich unter anderem Filmmusikkomponist Howard Shore ("Der Herr der Ringe") und der dänische Schauspieler Mads Mikkelsen ("Casino Royale").
Trotz der ein oder anderen filmischen Enttäuschung bot München also auch 2010 erneut ein wahres Filmfest, so dass man sich schon jetzt auf die 29. Ausgabe des Festivals freuen kann, die vom 24.06. bis 02.07.2011 stattfinden wird. Übrigens: Pünktlich einen Tag nach Ende des Filmfestes hatte es mit dem schönen Sommerwetter zumindest vorübergehend wieder ein Ende und er war wieder da, der Regen.
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