"Star Trek: The Next Generation" - Staffel 1: Interview mit Patrick Stewart

von Volker Robrahn / 1. September 2009

Ein Projekt, auf das viele "Star Trek"-Fans schon lange Zeit gewartet haben nimmt nun konkrete Formen an: Die Veröffentlichung der kompletten "Next Generation"-Serie auf DVD. Schöne Zeiten also für die "Trekkies", aber auch kostenintensive - wurde doch noch nie eine TV-Serie von diesem Umfang vollständig für das Medium DVD bearbeitet. Die "7" erweist sich dabei als magische Zahl: Denn sieben Jahre lang - von 1987 bis 1994 - lief die Serie im Fernsehen und sieben DVD-Boxen beinhalten jeweils ein ganzes Jahr der Abenteuer der Crew um Captain Jean-Luc Picard auf jedes Mal sieben Silberlingen. 


Dies ist ein europäisches Projekt, und daher sind nicht weniger als fünf verschiedene Sprachfassungen jeder Episode enthalten: Neben der englischen und deutschen Fassung bekommt man auch noch die französische, spanische und italienische Version mitgeliefert. Wobei die deutsche Fassung allerdings auch das einzige kleine Manko - zumindest der ersten Box - darstellt. Leichte Ungenauigkeiten bei der Abstimmung führen bei einigen Episoden nämlich gelegentlich zu sichtbaren Verschiebungen zwischen Bild und Ton. Ein "Zeitparadoxon" das zwar zur Thematik der Serie passt, hier aber doch eher ungewollt auftritt. Nun ja, der wahre Fan schaut eh nur die Originalfassung und außerdem hat Paramount auch bereits auf Wunsch einen entsprechenden Umtausch zugesichert.
Ansonsten überzeugt die Box sowohl technisch als auch ausstattungsmäßig voll und ganz. So sind die enthaltenen Extras zwar nicht unbedingt üppig, die zusätzliche enthaltenen Dokumentationen zum Beginn der Serie und den einzelnen Folgen der ersten Staffel erweisen sich aber als interessant genug um auch dem langjährigen Fan noch etwas Neues zu bieten. Es bleibt aber abzuwarten, ob es bei den folgenden Staffeln dann auch noch genügend lohnenswertes Material geben wird. Denn naturgemäß sind die Berichte vom "Beginn" einer Serie - noch dazu einer damals so umstrittenen wie "Next Generation" - ja besonders ergiebig. Inhaltlich gilt das erste Jahr allerdings auch als das schwächste der Serie, denn man hatte noch nicht das richtige Gefühl für die einzelnen Charaktere, die allzu oft noch eher hölzern auf der Brücke herumstehen und ihren Text aufsagen. Neben einigen Nieten (der schwerfällige Pilotfilm, "Das Gesetz der Edo" oder "Die geheimnisvolle Kraft") enthält die erste Box allerdings auch schon einige frühe Highlights, wie die Episoden "Der Reisende", den ersten Auftritt von Lwxanna Troi in "Die Frau seiner Träume" oder die erste reine Holodeck-Folge "Der große Abschied". Die "Next Generation" war eine Serie, die sich kontinuierlich Jahr für Jahr steigern sollte und mit ihren insgesamt 178 Episoden durchaus Fernsehgeschichte schrieb. Alle zwei Monate soll nun eine weitere Box erscheinen, so dass dann innerhalb nur eines Jahres die komplette Serie auf DVD vorliegt. Wie gesagt: Ein schönes, wenn auch fast schon luxuriöses "Mammutprojekt".

 

Anlässlich der Veröffentlichung der ersten DVD-Box der "Next Generation" stellte sich Hauptdarsteller Patrick Stewart alias Captain Jean-Luc Picard in Hamburg den Fragen der Presse - und die "Filmszene" war mit dabei:

Frage: Mr. Stewart, wie kam es, dass Sie sich damals für die Rolle des Captain Picard entschieden und bereit waren, für so viele Jahre in eine "Star Trek"-Uniform zu schlüpfen?

Stewart: Nun, ich habe im Jahr 1986 zwar einen Vertrag für vorläufige sechs Jahre unterzeichnet, war aber sicher, dass ich diesen nie erfüllen müsste. Denn jeder ging davon aus, dass das ganze Projekt nie funktionieren würde: Eine neue "Star Trek"-Serie ohne die alten und beliebten Figuren, mit einem europäischen Glatzkopf als Captain. Man gab uns ein Jahr, höchstens zwei. Und nur deshalb willigte ich ein, denn ich hatte eigentlich absolut keine Lust mich solange an eine Serie zu binden. Hätte ich damals gewusst, dass wir sieben Jahre auf dem Schirm bleiben würden, hätte ich mit Sicherheit abgelehnt. Was natürlich ein Fehler gewesen wäre, denn "Star Trek" hat mir eine internationale Reputation eingebracht, die ich vorher zweifellos nicht hatte. Es hat mir viele Türen geöffnet - aber auch andere verschlossen. Denn noch immer gibt es viele Regisseure und Produzenten, die nicht mit Schauspielern arbeiten wollen die in einer Science-Fiction Fernsehserie mitwirken.

Woran arbeiten Sie im Moment und was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Oh, wir haben gerade den zehnten "Star Trek"-Kinofilm abgedreht. Der Titel lautet "Nemesis" und der Film kommt Ende des Jahres in die Kinos. Danach ist dann meine andere, zweite "Franchise" wieder dran, nämlich der zweite "X-Men"-Film. Ansonsten werde ich wieder mehr Theater spielen. Als ich vor ca. zwei Jahren in meinem Wohnwagen am Set des ersten "X-Men"-Films saß und gerade mal wieder nichts zu tun hatte, überlegte ich intensiv was mir eigentlich wirklich wichtig ist im Leben. Und das war einerseits meine Lebensgefährtin - die ich auch kurz darauf geheiratet habe - und andererseits die Bühne. Ich sehe daher sehr viel Theater in meiner beruflichen Zukunft.

Wenn Sie die Wahl hätten, welche technische Errungenschaft aus dem "Star Trek"-Universum würden Sie sich für den Alltag wünschen ?

Das wäre wohl ein enges Rennen zwischen dem Transporter und dem Replikator. Einerseits wäre es - gerade bei meinem Terminkalender - sehr reizvoll sich einfach an den entsprechenden Ort zu "beamen", andererseits gäbe es wohl nichts Schöneres als morgens aufzuwachen und einfach sagen zu können: "Einmal Earl Grey-Tee, heiß bitte".

Macht Ihnen "Star Trek" nach all der Zeit eigentlich noch Spaß oder hängt Ihnen der immer noch andauernde Trubel nicht mittlerweile zum Halse raus?

Sehen Sie, "Star Trek" ist ein großer Teil meines Lebens geworden, dem ich viel verdanke. Wenn jetzt, nach 15 Jahren, noch einmal unser erstes Jahr veröffentlicht wird und das Interesse daran so groß ist, dann erfüllt mich das mit großem Stolz. Zumal wir damals ja noch gar nicht wirklich gut waren sondern erst unseren Weg finden mussten. Und ich habe jetzt eine Auszeit von vier Jahren hinter mir, in der ich mich nicht mit "Star Trek" beschäftigt habe. So langsam sind die Lust und der Hunger wieder da und selbst die harten Dreharbeiten für "Nemesis" haben mir durchaus Spaß gemacht. Und außerdem bekomme ich schließlich von jeder verkauften DVD-Box auch meinen kleinen Anteil.


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