Es
ist ein schwarzer Tag im Leben von Drew Baylor (Orlando Bloom, "Herr
der Ringe", "Königreich
der Himmel"): Der von ihm designte Spasmodica-Schuh ist
dermaßen gefloppt, dass sein Chef (grandioses Cameo von Alec
Baldwin) ihn mit den Worten feuert, sein Schuh hätte soeben
eine ganze Generation zum Barfußlaufen inspiriert. Das Todesurteil
für jeden Schuhdesigner. Dann macht auch noch seine Freundin
Ellen (Jessica Biel) mit ihm Schluss, und das ist mehr, als Drew
ertragen kann. Kurzerhand beschließt er, sich mit einer ebenfalls
selbst designten Tötungsmaschine ins Jenseits zu befördern,
doch da kommt ihm der (natürliche) Tod seines Vaters dazwischen.
Der starb unerwartet auf einer Reise in seine Heimatstadt Elizabethtown,
wo Drews Mutter ihn aber keinesfalls begraben wissen will. Da Hollie
(Susan Sarandon) aber auf den Verlust des Ehemanns mit dem Bedürfnis
reagiert, ab sofort Stepptanz zu lernen, bleibt Drew nichts anderes
übrig, als selbst die Reise nach Kentucky anzutreten, um die
Leiche seines Vaters von dort nach Oregon zu überführen.
Dies ist eine der wunderschönsten "Boy-meets-girl"-Szenen
überhaupt, da glaubhaft rübergebracht wird, wie alles
einfach unwichtig und banal erscheint, weil die Stimme am anderen
Ende der Leitung so faszinierend und fremd und doch vertraut ist.
Außerdem gelingt es Regisseur und Drehbuchautor Cameron Crowe
("Almost Famous", "Vanilla
Sky"), die sich langsam entfaltende Liebesgeschichte fern
von Rom-Com-Klischees zu inszenieren, was diese erfrischend und
originell macht. Die toll besetzten Hauptdarsteller Bloom und Dunst
tun ihr Übriges. Die Begegnung mit Claire ermöglicht es
Drew, sich mit seiner entfremdeten Familie, besonders auch den verpassten
Momenten mit seinem Vater, auseinanderzusetzen. Wie in jedem Crowe-Film ist auch in diesem Falle der Soundtrack
einer der Höhepunkte des Films. Fans des Regisseurs werden
in diesem Bereich also voll auf ihre Kosten kommen, auch wenn einige
Kritiker unkten, die Figur Claire hätte den Musikgeschmack
eines 48-jährigen Mannes.... Da dieser 48-jährige aber
seine Fähigkeit, grandiose Soundtracks zusammenzustellen, schon
mehrfach unter Beweis gestellt hat, ist daran eigentlich nichts
auszusetzen. Im Gegenteil, Claires Mixtape genügt bestimmt
sogar den gehobenen Ansprüchen eines Rob Fleming, und wird
dazu noch wunderschön von Crowe bebildert. "Elizabethtown" besteht fast zu gleichen Teilen aus fantastischen
wie unnötigen Sequenzen. Obwohl die vielen liebevollen Details
und solide Darsteller vieles wettmachen, gibt es immer wieder Momente,
bei denen man sich im Kino eine Vorspultaste wünscht (Susan
Sarandons Stand-up-Comedy-Auftritt ist so einer). Außerdem
ist die Geschichte zwar gut, wurde aber leider schon vor über
einem Jahr besser und origineller von Zach Braff in "Garden
State" umgesetzt, in dem ebenfalls ein depressiver junger
Mann von der Westküste für eine Beerdigung in die heimatliche
Provinz zurückkehrt, wo seine Lebensgeister von einer leicht
durchgeknallten jungen Dame wieder geweckt werden. |
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