Filmszene-Special: Ein bisher unveröffentlichtes Interview mit Paul Walker

von Volker Robrahn / 7. April 2015

Pw 0Der aktuelle siebte Teil der „Fast & Furious“ - Reihe entwickelt sich nicht nur zum bisher erfolgreichsten der gesamten Serie, er führt auch die Handlung um seine Hauptfigur Brian O'Conner zu einem würdevollen Ende. Dessen Darsteller Paul Walker verstarb bekanntlich schon vor der Fertigstellung des Films bei einen Autounfall.

 

Auch Filmszene erweist Paul Walker noch einmal die Ehre und präsentiert hier ein bisher noch unveröffentlichtes Interview aus dem Jahr 2011, dass wir damals aus Anlass von Fast & Furious Five“ mit ihm führen durften. Darin wird sehr deutlich, wie stark in diesem Fall eine Filmfigur mit der realen Persönlichkeit ihres Darstellers verschmolz.

 

 

Filmszene: Paul, bei „Fast Five“ bist Du nicht nur als Schauspieler dabei sondern auch als „technischer Berater“. Was genau bedeutet das?

 

Paul Walker: Dass ich mehr von Autos verstehe als der Regisseur! Aber es geht nicht nur um die Auswahl der Autos, ich war auch in den Casting-Prozess eingebunden. Und eben auch um die technischen Fragen, welches Stunts und Kampfszenen wir tatsächlich umsetzen können und welche nicht. Da eine Menge meiner Freunde in der Filmindustrie Stuntman sind, macht es schon Sinn mich direkt einzubinden.Mein bester Kumpel, mit dem ich zusammen aufgewachsen bin ist auch mein Stunt-Double – und wäre ich nicht Schauspieler geworden, dann vermutlich wohl Stuntman. Der gesamte Lifestyle den wir in den „Fast & Furious „-Filmen zelebrieren kommt meinem eigenen Leben schon sehr nahe.

 

pw 1Du fährst auch selbst Rennen, oder?

 

Ja, in einer Rennserie namens „Redline Time Attack“. Da geht es darum einzelne schnelle Rennrunden zu absolvieren. Aber ich nehme auch immer wieder an anderen Events teil, wie dem „25 Hours of Thunderhill“ oder den 24 Stunden von Daytona, demnächst wahrscheinlich auch noch beim Rallye Cross. Racing ist ein großer Teil meines Lebens und wird aktuell sogar ein immer größerer.

 

Das klingt ja fast so, als würdest Du das schon professionell betreiben.

 

Nein, das ist ein Hobby und soll es auch bleiben. Sonst müsste ich da ja irgendwann den gleichen Aufwand in Sachen Presse und Medien betreiben. Für mich sind diese Rennen aber eher eine Ablenkung und Erholung vom Filmgeschäft. Das liegt mir definitiv im Blut, aber ein Geschäft soll es möglichst nicht werden, dann würde es sich irgendwann nicht mehr so echt und „organisch“ anfühlen.

 

pw 2Ist das denn mit der Arbeit im Filmgeschäft passiert? Hat die im Laufe der Jahre ihre Magie verloren?

 

Nicht direkt, weil ich immer wieder merke wie wenig ich davon eigentlich verstehe. Ich sehe wie wir viele einzelne Segmente drehen, aber wie das alles dann am Ende ein einheitliches Werk, ein großes Ganzes ergibt, dass erstaunt mich immer wieder. Das fertige Design erschaffen der Regisseur, der Kameramann und der Mann im Schneideraum. Und das hat nach wie vor etwas Magisches. Ich begreife nicht wie das funktioniert und unser Regisseur Justin Lin macht das alles mit einem Lächeln im Gesicht.

 

Was die Rennen und die Stunts betrifft: Wo ist da die Grenze? Bringst Du Dich da nicht ab und zu bewusst in Gefahr?

 

pw 3Ja, das tue ich, ich bringe mich in Gefahr. Zum Beispiel bei den Szenen bei denen wir auf dem Dach rumlaufen. Vieles von dem was Rennen und Springen betrifft läuft ohne Sicherheitsnetz und ist durchaus gefährlich. Und was die Actionszenen im Auto angeht: Wenn Du darüber mal die Kontrolle verlierst, dann löst das halt eine Kettenreaktion aus. Wobei ich mich da weniger um mich selbst sorge als um die Sicherheit der Crew, die in der Nähe steht. Wenn ich einen Crash baue, geht’s mir meistens trotzdem gut, denn ich habe ja ein Auto um mich herum. Und manchmal übernehme ich halt die Szenen und nicht mein Stunt-Double, denn ich bin der bessere Fahrer. Und wenn ich es selbst mache sparen wir natürlich Zeit, denn dann sind deutlich weniger Schnitte nötig.

 

Du hast gerade den fünften Teil der Reihe abgedreht und zuletzt wurden die Filme immer größer und aufwendiger. Wird es noch weitergehen und ist da überhaupt noch Raum für neue Geschichten?

 

Ehrlich gesagt, glaube ich, dass wir gerade erst an der Oberfläche gekratzt haben. Ich finde, dass die Reihe erwachsener geworden ist, sich die Beziehungen zwischen den Figuren entwickelt haben. Es gab eine Phase, in der sich die „Fast &Furious“-Filme mehr wie ein Cartoon angefühlt haben, aber darüber sind wir hinweg. Man muss natürlich mit jedem neuen Film den Leuten auch etwas Neues bieten, am Besten sie ein wenig schocken. Das Publikum ist mit uns gewachsen und bereit für den nächsten Schritt.

 

pw 4Hättest Du Dir denn zu Beginn überhaupt vorstellen können, dass es einmal so viele Folgen geben wird?

 

Auf keinen Fall. Vin hat da vielleicht dran geglaubt, denn der denkt immer ein bisschen größer. Das Originalskript wurde damals speziell für mich geschrieben, als ich gefragt wurde was ich als Nächstes gerne spielen würde. Ich sagte: „Entweder ein Film in dem ich Autorennen fahren kann oder einer in dem ich als Undercover-Cop arbeite (denn ich hatte gerade „Donnie Brasco“ mit Johnny Depp gesehen). Ich bekam tatsächlich Beides – ein Traum. Ich wäre schon mehr als glücklich gewesen, wenn wir nur diesen einen Film gemacht hätten, selbst wenn der kein großer Erfolg geworden wäre. Aber es kam ja zum Glück anders.


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