Traumpaare

Originaltitel
Duets
Land
Jahr
2000
Laufzeit
112 min
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Larissa Vassilian / 4. März 2011

Wo man singt, da lass Dich ruhig nieder. Da verschwindet die schlechte Laune, da wird der Mörder zahm, da findet der Verzweifelte wieder Halt. In "Traumpaare" heißt das Wunder-Allheilmittel für jede Lebenslage Karaoke. Es bringt die Menschen zusammen und macht sie froh. Eigentlich ist die Mischung ja perfekt: Road Movie zum einen, viele geträllerte Coverversionen und Ohrwürmer zum anderen, dazu noch eine Prise Gwyneth Paltrow, Altstar Huey Lewis und ein schnuckeliger Newcomer mit traurigen Augen namens Scott Speedman. Aber irgendwie springt der Funke nicht über.
Das mag daran liegen, dass Karaoke wirklich nichts Neues mehr ist. Seit vielen Jahren vergnügen sich Japaner wie Deutsche gleichermaßen vor den Maschinen und singen alle Textzeilen, die dort auf dem Bildschirm erscheinen und im Takt die Farbe wechseln. Aber Hollywood scheint dieses Spielchen erst jetzt entdeckt zu haben, und das macht die ganze Sache irgendwie schal.
Insgesamt sechs Hauptfiguren haben im Film die Sucht Karaoke entdeckt. Und sie alle sind auf dem Weg nach Omaha, weil dort ein Wettbewerb steigt, bei dem man so richtig viel Geld abzocken kann. Besonders schön ausgearbeitet wird der Charakter von Paul Giamatti alias Todd Wood, der als Vielflieger und Workaholic austickt und schließlich vollgedröhnt und bewaffnet mit dem entflohenen Sträfling Andre Braugher alias Reggie durch Amerika rast.
Gwyneth Paltrow bleibt als vom Vater verlassene Tochter und Las Vegas Showgirl eher unscheinbar. Und durch ihr mädchenhaft naives Getue wirkt sie eher nervig als sympathisch. Kein Wunder, dass der aus der Versenkung gezauberte Daddy Huey Lewis keine große Lust hat, mit ihr singend durch die Lande zu ziehen.
Als letztes Pärchen sind da noch der frustrierte und betrogene Taxifahrer Billy und die aufgekratzte Suzie, die sich durch kleine Liebesdienste luxuriöse Hotelzimmer, Autolackierungen und ähnliches "verdient". Und sie alle lassen ihr langweiliges oder frustrierendes Leben für immer hinter sich und widmen sich ganz dem Gesang.

Regie führt in diesem Film Gwyneths Daddy Bruce Paltrow, zum ersten Mal übrigens in einer großen Hollywoodproduktion, denn normalerweise hat er sich dem Fernsehen verschrieben. Seine Sache macht er nicht schlecht, auch wenn er einige Darsteller zu sehr betont und andere eher in den Hintergrund abdriften lässt. Einige Male bleibt die Handlung zu sehr an der Oberfläche, hätte ein tieferer Einblick in die Beziehung der Charaktere nicht geschadet.
Die Musik jedenfalls macht einiges wieder wett, was der Film versäumt. Und wer den Streifen im Original sieht, der bekommt auch nicht dieses komische Elvis-Gefühl, dass da plötzlich eine andere Stimme singt als die, die vorher gesprochen hat. Sogar Gwyneth Paltrow singt statt zu piepsen, wie man vielleicht vermutet hätte. Schlechter erwischt hat es dagegen Huey Lewis, mittlerweile alt und faltig, der zwar gut singt aber schauspielerisch wirklich nicht glänzt. Alles in allem ist der Film ein netter Sing-Along, mehr aber auch nicht.


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