Time Share

Originaltitel
Time Share
Land
Jahr
2000
Laufzeit
90 min
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Jan Kucharzewski / 28. Dezember 2010

Nach Genuß dieses Films ist man vor allen Dingen um zwei Weisheiten reicher: 
1.) Die Amerikaner sind ein wirklich lockeres und zwangloses Völkchen, das immer für einen Spaß zu haben ist, während der Deutsche an sich ein paragraphenscheißender, verklemmter Langweiler ist.
2.) Timothy Dalton ist nicht Tom Hanks und Nastassja Kinski nicht Meg Ryan. 

Zur Story:
Die ist so unvorhersehbar wie eine Modern Talking Komposition und kommt als halbgares „Tage Wie Dieser“-Plagiat daher. Er (Timothy Dalton), ein erfolgreicher Chefkoch (Amerikaner, geschieden, zwei Kinder) trifft Sie (Nastassja Kinski), eine nicht minder erfolgreiche Genforscherin (Deutsche, geschieden, zwei Kinder) auf einer Ferieninsel vor der Küste Kaliforniens und durch einen dummen Zufall (d.h.: ein schrulliges Seniorenpärchen, daß keine Ahnung vom Vermieten hat) müssen die beiden Familien das selbe Ferienhaus beziehen. Natürlich herrscht zu Beginn allgemeine Antipathie, da sie eine pedantische Ordnungsfanatikerin ohne Sinn für Humor ist und er sie mit seiner amerikanischen Gelassenheit und verantwortungslosen Erziehungsmethoden in den Wahnsinn treibt. Ihre Kinder freunden sich jedoch schnell an und irgendwann verlieben die beiden sich dann doch noch, aber leider hat sie bereits einen Verlobten. Der ist allerdings ein verklemmter, karrieregeiler Deutscher mit einem starken Tendenz zum Sonnenbrand und heißt obendrein noch Russel (!!!!). Bevor er und sie sich endgültig finden, stehen ihnen noch eine Handvoll lauwarmer Gags und der obligatorische (Beinahe-) Hochzeit-Showdown im Wege. Dazu gibt es jede Menge Bilder in Langnese-Werbespot Ästhetik, während im Hintergrund der entsprechend belanglose 80er Jahre Softpopsoundtrack tönt. 

Der Film orientiert sich allzu offensichtlich an den typischen Nora Ephron-Komödien, und obwohl die beiden Hauptdarsteller durchaus nicht unsympathisch sind, besitzen sie weder das Starpotential noch den Charme von Hanks und Ryan. Zwischen dem Routinier Dalton und Nastassja Kinski, die in ihrer Rolle als sexy Spießerin etwas verloren wirkt, will der Funke auf der Leinwand einfach nicht richtig überspringen. Zudem gelingt es ihnen nicht, gegen das lahme Drehbuch anzuspielen, welches auf kein noch so plattes Klischee verzichtet. Selbst das (zugegebenermaßen: auch nicht sehr spektakuläre) Witzpotential des Deutsch-Amerikanischen Kulturclashs verläuft sich in billigen Stereotypisierungen der Marke „Ordentlicher Teutone trifft chaotischen Ami“. Die wenig inspirierte Figurenzeichnung setzt sich sogar in der Kleidung der Protagonisten fort: die deutschen Kids tragen weiße, gestärkte Hemden und ordentliche schwarze Hosen mit Bügelfalten, während die Amerikaner sich in lässige Jeans und T-Shirts kleiden. Na toll! 
Daß in der Originalversion sämtliche Protagonisten perfektes Englisch sprechen und die Deutschen trotzdem keine „Slang“-Ausdrücke wie „hangin´out“ oder „to chill“ verstehen, verdeutlicht nur, mit wie wenig Liebe zum Detail diese Fließbandkomödie abgedreht wurde.

Die identitätslose Regie vermag keine Akzente zu setzen und inszeniert die altbekannten Witze so konservativ, daß dem Film auch der letzte Rest Dramatik und Wärme verloren geht.   
Was bleibt sind 90 Minuten familienfreundliche Unterhaltung, die aber selbst hoffnungslosen Romantikern nur ein leichtes Achselzucken abringen werden. 
Wer´s braucht....


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