Nach Genuß dieses Films ist
man vor allen Dingen um zwei Weisheiten reicher:
1.) Die Amerikaner sind ein wirklich lockeres und zwangloses Völkchen,
das immer für einen Spaß zu haben ist, während der
Deutsche an sich ein paragraphenscheißender, verklemmter Langweiler
ist.
2.) Timothy Dalton ist nicht Tom Hanks und Nastassja Kinski nicht
Meg Ryan.
Zur Story:
Die ist so unvorhersehbar wie eine Modern Talking Komposition und
kommt als halbgares „Tage Wie Dieser“-Plagiat daher. Er (Timothy Dalton),
ein erfolgreicher Chefkoch (Amerikaner, geschieden, zwei Kinder) trifft
Sie (Nastassja Kinski), eine nicht minder erfolgreiche Genforscherin
(Deutsche, geschieden, zwei Kinder) auf einer Ferieninsel vor der
Küste Kaliforniens und durch einen dummen Zufall (d.h.: ein schrulliges
Seniorenpärchen, daß keine Ahnung vom Vermieten hat) müssen
die beiden Familien das selbe Ferienhaus beziehen. Natürlich
herrscht zu Beginn allgemeine Antipathie, da sie eine pedantische
Ordnungsfanatikerin ohne Sinn für Humor ist und er sie mit seiner
amerikanischen Gelassenheit und verantwortungslosen Erziehungsmethoden
in den Wahnsinn treibt. Ihre Kinder freunden sich jedoch
schnell an und irgendwann verlieben die beiden sich dann doch noch,
aber leider hat sie bereits einen Verlobten. Der ist allerdings ein
verklemmter, karrieregeiler Deutscher mit einem starken Tendenz zum
Sonnenbrand und heißt obendrein noch Russel (!!!!). Bevor er
und sie sich endgültig finden, stehen ihnen noch eine Handvoll
lauwarmer Gags und der obligatorische (Beinahe-) Hochzeit-Showdown
im Wege. Dazu gibt es jede Menge Bilder in Langnese-Werbespot Ästhetik,
während im Hintergrund der entsprechend belanglose 80er Jahre
Softpopsoundtrack tönt.
Der
Film orientiert sich allzu offensichtlich an den typischen Nora Ephron-Komödien,
und obwohl die beiden Hauptdarsteller durchaus nicht unsympathisch
sind, besitzen sie weder das Starpotential noch den Charme von Hanks
und Ryan. Zwischen dem Routinier Dalton und Nastassja Kinski, die
in ihrer Rolle als sexy Spießerin etwas verloren wirkt, will
der Funke auf der Leinwand einfach nicht richtig überspringen.
Zudem gelingt es ihnen nicht, gegen das lahme Drehbuch anzuspielen,
welches auf kein noch so plattes Klischee verzichtet. Selbst das (zugegebenermaßen:
auch nicht sehr spektakuläre) Witzpotential des Deutsch-Amerikanischen
Kulturclashs verläuft sich in billigen Stereotypisierungen
der Marke „Ordentlicher Teutone trifft chaotischen Ami“. Die wenig
inspirierte Figurenzeichnung setzt sich sogar in der Kleidung der
Protagonisten fort: die deutschen Kids tragen weiße, gestärkte
Hemden und ordentliche schwarze Hosen mit Bügelfalten, während
die Amerikaner sich in lässige Jeans und T-Shirts kleiden. Na
toll!
Daß in der Originalversion sämtliche Protagonisten perfektes
Englisch sprechen und die Deutschen trotzdem keine „Slang“-Ausdrücke
wie „hangin´out“ oder „to chill“ verstehen, verdeutlicht nur,
mit wie wenig Liebe zum Detail diese Fließbandkomödie abgedreht
wurde.
Die identitätslose Regie vermag keine Akzente zu setzen und inszeniert
die altbekannten Witze so konservativ, daß dem Film auch der
letzte Rest Dramatik und Wärme verloren geht.
Was bleibt sind 90 Minuten familienfreundliche Unterhaltung, die aber
selbst hoffnungslosen Romantikern nur ein leichtes Achselzucken abringen
werden.
Wer´s braucht....
Originaltitel
Time Share
Land
Jahr
2000
Laufzeit
90 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
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