Catch-Phrases, griffige Ein-Satz-Zusammenfassungen von Filmplots, gehören zum Handwerkszeug jeder PR-Abteilung im Business. Was sich die deutsche 20th Century Fox diesbezüglich für "Swimfan" ausgedacht hat, ist allerdings besonders verräterisch: "'Eine verhängnisvolle Affäre' im College-Milieu" heißt es da. Was zum einen zeigt, dass es von den Verantwortlichen anscheinend niemand für nötig hielt, das eigene Vermarktungsobjekt wenigstens einmal richtig anzusehen, denn "Swimfan" spielt mitnichten an einem College, sondern auf der High School. Zum anderen stellt sich hier sehr schnell die bittere Erkenntnis ein, dass auch bei diesem Film auf jegliche eigene Ideen beim Storyentwurf verzichtet wurde. Wer das Plot-Plagiat schon stolz im Catch-Phrase vor sich her trägt, erklärt sich lieber gleich selbst für kreativ bankrott, bevor es jemand anderes tut. Bei diesem Film ist das allerdings auch durchaus angebracht.
Die Grundstory ist in der Tat so dreist bei "Eine verhängnisvolle Affäre" abgekupfert, dass man sich genötigt fühlt, nach einem Copyright für Plotkonzepte zu verlangen: Erfolgreicher Er mit besten Karriereaussichten (Jesse Bradford als Schwimmtalent Ben, der kurz vor der Rekrutierung in ein renommiertes Universitäts-Team steht) und besserer Hälfte aus dem Bilderbuch (Shiri Appleby, bekannt als Hauptdarstellerin der TV-Serie "Roswell", als seine bezaubernde Freundin Amy) begeht einen folgenschweren, unbedachten Seitensprung mit blonder Sexbombe ("Traffic"-Junkie Erika Christensen als Südstaaten-Schlampe Madison), die sich alsbald als reichlich psychopathisch veranlagt erweist. So weit, so unspannend. Doch während sich Adrian Lynes semi-legendärer Ehebruch-Reißer noch als durchaus fähig erwies, aus seinem leicht abgedrehten Grundkonzept einen beklemmenden Psycho-Thriller zu basteln, der beizeiten wirklich Angst machen konnte, versumpft das Highschool-Remake sehr schnell in gänzlich unglaubwürdigen Psychoterror-Plattitüden und verliert jeglichen Kontakt zur Realität. Grauslige Schauspiel-Vorstellungen und ein Regisseur auf Speed, dazu ein stellenweise fast schon peinlich amateurhaftes Drehbuch, dass sich vor lauter Ideenlosigkeit nur so gerade auf Spielfilmlänge retten kann, indem es das Ende mit einem gnadenlos lächerlichen Showdown ausweitet - das ergibt zusammen einen der schlechtesten Filme, die es dieses Jahr bislang auf der Leinwand zu sehen gab. "Swimfan" ist in der Tat so überzogen und abgehoben, er würde als Satire fast schon brillant funktionieren, wenn die Beteiligten es nur einfach nicht ernst meinen würden. Leider tun sie das. Und das ist wirklich traurig. |
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