Beautiful Creatures

Originaltitel
Beautiful Creatures
Land
Jahr
2013
Laufzeit
124 min
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 1. April 2013

creatures 1Ethan (Alden Ehrenreich) führt ein ziemlich trostloses Teenager-Leben in einem Kaff in den Südstaaten. Faszinierende Frauen kennt er nur aus seinen Phantasien, bis eines Tages tatsächlich genau das Mädchen vor ihm steht, welches ihm schon öfter in seinen Träumen erschienen ist. Der neuen Mitschülerin Lena (Alice Engler) begegnen die restlichen Einwohner allerdings eher zurückhaltend, ist sie doch ein Familienmitglied des mürrischen und von allerlei mystischen Gerüchten umgebenen Gutsbesitzers Macon Ravenwood (Jeremy Irons). Ethan gewinnt bald die Freundschaft der jungen Frau und hofft auch insgeheim auf mehr, doch diese verbirgt ein düsteres Geheimnis: Denn sie stammt aus einer Familie von Hexen und besitzt bereits besondere Fähigkeiten, die sich aber erst an ihrem bevorstehenden 16. Geburtstag voll entfalten und Lena zu einer vollwertigen Hexe machen sollen, eventuell sogar zu einer bösen. Was also bedeutet, dass sich dem jungen Glück einige Hindernisse in den Weg stellen, aber das ist natürlich kein Grund gleich aufzugeben, sondern vielmehr einer entschlossen zu kämpfen.
 

Junge FRAU mit übernatürlichen Kräften zieht in eine biedere amerikanische Kleinstadt und verliebt sich dort in einen netten und normalen KERL, der alsbald in die Auseinandersetzungen eines Clans von Fabelwesen hineingezogen wird. Tja, bei allem Beharren auf „Eigenständigkeit“ und der Behauptung eine ganz neue Geschichte zu erzählen – dass ist dann nunmal doch nichts anderes als die bekannte „Twilight“-Ausgangssituation mit umgekehrten Geschlechterrollen. Und wenn die Vorlage dafür eine mehrbändige Jugendbuchreihe ist, dann bedeutet „Beautiful Creatures“ eben doch nur einen weiteren Versuch, doch noch auf den bereits deutliche Ermüdungserscheinungen zeigenden Romantic-Fantasy-Zug aufzuspringen.

creatures 2Warum man bei der Adaption dann aber im Titel so gar keinen Bezug auf die bei uns als „Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe“ veröffentlichte Prosa nehmen mag, verwundert dann doch und macht es der Zielgruppe womöglich schwerer als nötig den Film zu entdecken. Und diese Zielgruppe braucht der Film ganz dringend, denn ansonsten findet sich hier nichts was den geneigten Filmfreund ins Kino locken dürfte. Nicht die wenig originelle und in genretypischen Bahnen verlaufende Handlung, noch die zwar sympathischen aber leider wenig charismatischen beiden Hauptdarsteller, die sich daher wohl erstmal nicht auf einen allzu großen Ansturm von Teenieblättern und kreischenden Fans einzustellen brauchen.

Die aus der Sicht des frustrierten Landeis Ethan geschilderte Geschichte beginnt dabei noch halbwegs vielversprechend, mit ein paar amüsanten Beschreibungen des deprimierenden Provinzlebens, bei denen sich vor allem erstaunlich direkt über die Verblendung und Leichtgläubigkeit der dort herrschenden Christen lustig gemacht wird (was dann vermutlich auch noch ein wenig zum miserablen Kasseneinspiel des Films in den USA beigetragen haben dürfte). Auch der erste Besuch von Ethan im bemerkenswerten Heim der Ravenwoods (aus der Kategorie "Außen pfui, innen hui") hat seine Momente und baut durchaus Spannung auf, wozu vor allem Jeremy Irons in der Rolle des recht schlecht gelaunten Hausherrn beiträgt. Und der Teil, in dem er seinem jungen Gast auf originelle Weise dessen vermutlich traurige Zukunft aufzeigt ist sogar ein richtig böser. Doch danach hat Irons leider nicht mehr viel zu tun, außer sich gelegentlich mit einer ziemlich laut und wild chargierenden Emma Thompson als Gegenspielerin auseinanderzusetzen, die nur zu gerne dafür sorgen würde, dass Lena auf die dunkle Hexenseite wechselt. Wobei diese Formulierung einer Korrektur bedarf, denn im Bemühen sich doch noch irgendwie von bekannten Vorbildern abzusetzen heißt es hier nicht Hexe, sondern „Caster“ - nun ja.

creatures 3Nach einer brauchbaren ersten halben Stunde zerfasert der Film dann jedoch in ein ermüdendes Hin und Her was den Status der Beziehung unserer beiden Liebenden angeht. Der Wechsel von „Wir müssen uns trennen“ zu „Nein, ich brauche Dich, bleib bei mir“ erreicht dabei eine gefühlte 8 von 10 auf der berüchtigten Bella Swan-Zauderskala. Reichlich anstrengend und langweilig wird es daher dann im langen Mittelteil, bevor es schließlich irgendwann doch zum entscheidenden Kampf kommt, an dem übrigens (und das ist nun wirklich mal originell) unsere männliche Hauptfigur überhaupt nicht mehr teilnimmt, weil bereits vorher außer Gefecht gesetzt.

Das Alles ist wenig packend, der Funke bei der breiten Raum einnehmenden Liebesgeschichte will nicht so recht überspringen, und da die Fantasy-Momente mit Spezialeffekten auch nur sparsam eingesetzt werden, haben wir es halt mit einer recht faden Angelegenheit zu tun, die auch ganz bestimmt keine weiteren Fortsetzungen mehr benötigt. Gut, inhaltlich vielleicht schon, aber da werden sich die Interessierten vermutlich mit den Büchern begnügen müssen. Und nicht vergessen: Die heißen dann aber ganz anders.

Bilder: Copyright

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